Der Chef des Polizeireviers St. Georgen Udo Littwin (links) nimmt sich zusammen mit Helfried Schröder, stellveretender Leiter des Postens in Triberg, die Kriminalstatistik vor. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Polizeirevier legt Unfall- und Kriminalstatistik vor / Ein Drittel des Schwarzwald-Baar-Kreises zu betreuen

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Elf Prozent weniger (119) Unfälle, aber acht Tote weist die Unfallstatistik 2010 des Polizeireviers St. Georgen aus. Fast um neun Prozent (38 Personen) stieg die Zahl der Schwerverletzten. Weitgehend positiv ist dagegen die Kriminalstatistik.

Das Revier in der Bergstadt ist zuständig für ein Drittel des Schwarzwald-Baar-Kreises und hat noch Polizeiposten in Furtwangen und Triberg. Deren Bestand scheint auf absehbare Zeit gesichert. An die Wiedereröffnung eines Postens in Königsfeld will der Erste Hauptkommissar Udo Littwin derzeit nicht glauben. Die über Jahre hinweg sinkende Zahl der Straftaten spricht dagegen. Die Statistik spielt bei der Personalplanung eine große Rolle. Gab es im Jahr 2005 noch die Stellenzahl 54, sind es 2011 nur noch 49,5. Ohne das große Verständnis der Polizeidirektion Villingen-Schwenningen wären es sich nur noch 40, rechnet Littwin vor.

In St. Georgen selbst gab es 341 Straftaten (minus 15,4 Prozent. Der langjährige Mittelwert beträgt 440. Zurück gingen die Straßenkriminalität (71 Fälle/minus 39,3 Prozent), die Sexualdelikte (drei), die Rohheitsdelikte (42), die Gewaltkriminalität (fünf) sowie die Vermögens- und Fälschungsdelikte (49). Die Diebstahlskriminalität kletterte auf 100 und die Rauschgiftkriminalität auf zwölf Fälle. Littwin zeigte sich davon überzeugt, dass es in seinem Revier keinen rauschgiftfreien Ort gibt, auch wenn die Statistik etwas anderes sage. Die Zahl der Fälle erhöhe sich, wenn die Polizeibeamten diesen Bereich intensiver bearbeiten.

In Königsfeld gab es ein Minus von 25,8 Prozent auf 89 Fälle. Hier liegt das langjährige Mittel bei 138. Hier gab es statistisch einen Anstieg der Sexualdelikte um 300 Prozent. War es im Jahr 2009 ein Fall, erhöhte sich 2010 die Zahl auf vier. Immer wenn es sehr kalt wird, tritt ein Nacktjogger auf, kennt Littwin den Grund. Anlass zu großer Sorge besteht also nicht.

Die Diebstahlskriminalität (37 Fälle) kam am häufigsten vor. Straßenkriminalität sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (jeweils 18) folgen. Rohheitsdelikte kamen 14 Mal vor. Gewaltkriminalität (fünf) und Rauschgiftkriminalität (einmal) stehen ebenfalls in der Statistik.

In fast allen Orten nehmen die Ordnungsstörungen zu. Die Polizei muss sich um Ruhestörung genauso kümmern wie um die Sachbeschädigung. Ein Problem ist oft, wenn die Einsatzkräfte das "solara" kontrollieren, geht’s in Furtwangen zur Sache oder umgekehrt", zeigt Udo Littwin das Problem auf. Die Stadtterrasse in St. Georgen steht verstärkt im Blickpunkt. Dabei zeigt sich, dass es sich immer wieder um andere Gruppen handelt.

Der Altersdurchschnitt im Revier wird immer höher. Gleichzeitig nimmt die Gewalt gegen Polizeikräfte ständig zu. Meist junge Leute werden sogar tätlich. Mindestens einmal pro Woche müssen die Kräfte mittlerweile auch körperliche Gewalt anwenden. "Als Organisation, die staatliche Gewalt ausübt, darf sie das auch", macht Udo Littwin deutlich.

Stuttgart 21 hat das Bergstadtrevier 500 Arbeitsstunden gekostet. Die Bewachung von Sexualstraftätern in Freiburg bedurfte seit dem Herbst gar 1200 Stunden. Hierfür fehlte ein Beamter komplette sechs Wochen.