Der aktuelle Vorstand der "Freunde der Jugendmusikschule St. Georgen": (von links) Inge Obergfell (Schriftführerin), Vorsitzende-Stellvertreterin Bettina Kölle, Kassierer Johann Duttlinger, Vorsitzende Sabine Fichter (sitzend) sowie die Beisitzerinnen Stephanie Ahn und Monika Kühn. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendmusikschul-Leiter beklagt G8-Auswirkungen / Investition von 3000 Euro auch im Sinne des Finanzamts 

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Die Anschaffung eines Kinderfagotts beschloss der Förderverein "Freunde der Jugendmusikschule St. Georgen" auf seiner Hauptversammlung.

Die Vorsitzende Sabine Fichter berichtete von verschiedenen Aktivitäten wie der Übergabe eines Vibraphons, das von den drei Fördervereinen aus St. Georgen, Furtwangen und Königsfeld finanziert wurde. Für Einnahmen sorgten die Mitglieder mit Bewirtungen bei verschiedenen Veranstaltungen.

Kassierer Johann Duttlinger berichtete über ein positives Jahresergebnis. Dank mehrerer Neumitglieder stiegen die Einnahmen deutlich an, auch die Bewirtungen spülten Geld in die Kasse.

Finanzamt rät zu jährlichen Ausgaben

Größere Sponsoren seien aber schwer zu finden. Das Finanzamt riet dazu, das Geld nicht zu horten, sondern jährlich in etwa so viel auszugeben wie eingenommen wurde. Deshalb diskutierte die Versammlung über die Finanzierung eines fast 3000 Euro teuren Kinderfagotts. Im Hinblick auf das Sinfonieorchester sei dies eine wichtige Anschaffung, so Bernd Rimbrecht, der Leiter der Jugendmusikschule. Er betonte allerdings, dass Instrumente der gesamten Schule zur Verfügung stehen. Die Mitglieder stimmten geschlossen für die Anschaffung des Kinderfagotts. Fichter hoffte, dass mit einer öffentlichen Übergabe Neuzugänge für den Verein gewonnen werden können, der derzeit aus lediglich 50 Mitgliedern besteht.

Der ehemalige Schulleiter Peter Dönneweg lobte die Rolle des Sinfonieorchesters als ganz wichtige Stütze der Städtepartnerschaft mit St. Raphael. Rimbrecht lobte die Arbeit des Fördervereins, der der Jugendmusikschule viel bringe. Selbst wäre die Schule nicht in der Lage, so etwas zu bezahlen, erklärte er.

Er schilderte die "verheerenden" Auswirkungen von G8 auf die Schülerzahlen. Es gebe einen ganz extremen Einbruch bei den 16- bis 19-Jährigen. Diese machten früher im Einzelunterricht 16 bis 17 Prozent aus, heute nur noch drei bis vier.

Dasselbe Bild zeigt sich ihm zufolge bei Jugend Musiziert, wo man die teilnehmenden Abiturienten an einer Hand abzählen könne. Viele hörten bereits zwei Jahre vor dem Abitur auf. Baden-Württemberg rühme sich in Sachen Nachwuchsförderung als Nummer eins, das werde aber nicht so bleiben, prophezeite Rimbrecht. Duttlinger beklagte, dass durch Vollzeitschulen die individuelle Freizeitgestaltung der Schüler abgewürgt werde.