Der Bundestagspräsident Norbert Lammert trägt sich in Goldene Buch der Stadt St. Georgen ein. Zur Seite stehen ihm der wieder kandidierende Bundestagsabgeordnete und Thorsten Frei (links) und Bürgermeister Michael Rieger. Foto: Vaas

CDU-Wahlkampfveranstaltung mit Norbert Lammert unter freiem Himmel im Wetterglück.

St. Georgen - Ohne großen Tross reiste Norbert Lammert zu einer CDU-Wahlveranstaltung an. Als Präsident des Deutschen Bundestags ist er immerhin zweiter Mann im Staat. Als äußerst informativ erwies sich sein Vortrag über die Welt-, Europa- und Bundespolitik. Auch der Humor kam nicht zu kurz.

Die Veranstaltung war in sehr angenehmer Atmosphäre unter freiem Himmel im Stadtgarten. Weit über Hundert Besucher kamen, um den für seinen Reden bekannten Politiker live zu erleben. Eine Bläsergruppe der Jugendmusikschule sorgte für einen passenden musikalischen Rahmen. Der Organisator CDU-Stadtverband hatte großes Wetterglück: Keine halbe Stunde nach der Veranstaltung goss es wie aus Kübeln geschüttet.

Absoluter Glücksfall für das Land

Die EU war ein Thema, das die Zuhörer anschnitten. Deren Zukunft werde wesentlich von der künftigen Regierung abhängen, versicherte Lammert. Es sei ein absoluter Glücksfall für das Land, dass es von Angela Merkel regiert werde. Sie spiele die Rolle des ehrlichen Maklers in Europa. "Wir hatten ohnehin viel Glück mit unserem politischen Personal", bilanzierte Lammert. Thorsten Frei spiele in der Fraktion eine wichtige Rolle, gerade in Auslandsfragen. Auf die misslungene Verkleinerung des Bundestags angesprochen, räumte Norbert Lammert ein, das sei "ein peinliches Defizit". Alle Fraktionen seien dafür gewesen, eine Umsetzung aber nicht gelungen.

Auf den Euro angesprochen, verteidigte er die Gemeinschaftswährung. Die Richtlinien hätten aber noch "rechtssicherer" sein müssen. Es fehle an der gemeinsamen Haushalts-, Steuer- und Sozialpolitik. Ohne gemeinsame Währung komme es zu keiner Einigung. Der erwartete Automatismus sei aber nicht eingetroffen. Die Einführung der D-Mark im Osten Deutschlands sei noch viel halsbrecherischer gewesen.

Im Forum bei seinen technischen Geschwistern

Der Bundestagspräsident hatte auch ein paar auflockernde Sprüche parat:

"Im Sommer kann der Schwarzwald durchaus mit meiner Heimat, dem Ruhrgebiet, mithalten."

"Gefühlt gibt es mehr Einladungen als Wahlkreise."

"Die Donaueschinger Musiktage sind das beste Beispiel, dass man sich bemühen muss, auf der Höhe der Zeit zu sein, ohne immer davon überzeugt zu sein."

"Das ist das erste Mal, dass ich mit einem Mercedes Adenauer fahren durfte. Im Forum am Bahnhof habe ich einige Oldtimer gesehen – meine technischen Geschwister."