Margitta Euler kümmert sich um Sorgen und Nöte der jungen Leute an der Robert-Gerwig-Schule. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Margitta Euler berichtet über Sozialarbeit an Robert-Gerwig-Schule

St. Georgen (dvs). Mädchen, die sich selbst verletzen, Jungen, die andere zwingen, den Randstein zu küssen sind nur zwei Beispiele für Vorkommnisse an der Robert-Gerwig-Schule. Wie wichtig die Schulsozialarbeit ist, erfuhr der Gemeinderat spätestens in der jüngsten Sitzung.

Margitta Euler kam über die Caritas an die Robert-Gerwig-Schule, die Träger der Schulsozialarbeit ist. Sie ist seit zehn Jahren dabei und kennt alle Kinder. Zu diesen und den Eltern hat sie Vertrauen aufgebaut. Margitta Euler hat auch schon das Schülercafé betreut. Dabei führte sie nach eigener Aussage viele Gespräche über den Schulalltag hinaus. Im kleinen Rahmen kochte sie auch die ersten Mittagessen für Schüler.

Beratung und Einzelfallhilfe zählt heute zu ihren Aufgaben. Manchmal reicht dabei ein Gespräch. Es ist aber auch die Vermittlung von Hilfen notwendig. Sie kümmert sich um Verhaltensauffällige. Ursache sind oft Probleme im Elternhaus. Die Scheidungsrate ist hoch. Aber auch der Tod eines Elternteils, Verwandten oder Freundes wirft die jungen Leute aus der Bahn. Es gibt Auseinandersetzungen in Erziehungsfragen. Manche Schüler haben Ängste. Immer häufiger treten psychische Probleme und die Flucht aus der realen Welt auf.

Mädchen neigen zu Aggressionen gegen sich selbst, haben gar Suizid-Gedanken. Dazu gehört das "Ritzen". Sie verletzen sich mit einem scharfen Gegenstand und es gibt Narben. Sind diese an den Armen, kommen die Freundinnen meist in Gruppen zur Schulsozialarbeiterin und berichten darüber. Erfolgt das "Ritzen" an anderen Körperstellen, bleibt es länger unentdeckt und ist noch gefährlicher.

Ängste bereits im Kindergartenbereich

Es gibt Ängste vor Leistungsschwäche. Dies ist bei einem Grundschüler der Fall, der sich seit Jahren auf dem Weg zum Unterricht übergeben muss. Ängste entstehen mittlerweile bereits im Kindergartenbereich, weiß Margitta Euler.

Es gibt Verhaltensprobleme, Mobbing (auch wegen der Kleidung) und Diebstahl. Aggressionen reichen bis hin zum "Bordsteinkantenfresser" (ein Schüler schlägt seinen Kontrahenten so lange, bis dieser am Randstein liegen bleibt).

Margitta Euler sucht in allen ihr bekannt werdenden Fällen einen Weg zur Veränderung. Dies gelingt nicht immer, räumt sie ein. Ganz wichtig ist die Prävention und gegenseitiger Respekt. Letzterer fehle weitgehend im Umgang der jungen Leute untereinander.

Ein Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte aller Schüler bereits mindestens einmal von sich aus mit Margitta Euler ein Gespräch geführt hat oder zu ihr kommen musste.

Joachim Kleiner (Freie Wähler) kommentierte die Ausführungen: "Gut dass Sie da sind". Oliver Freischlader (SPD) hätte gerne noch mehr geholfen, konnte aber "nicht mehr versprechen".