Winfried Kretschmann betrachtet die Doppelspitze der Grünen als nicht mehr zeitgemäß. Foto: dpa

Die traditionelle Teilung in Partei- und Fraktionsführung ist eine Schönwetterveranstaltung – das findet zumindest der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

München - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält das Prinzip einer Doppelspitze bei den Grünen für nicht mehr zeitgemäß. „Die Doppelspitze war ja ursprünglich feministisch gedacht und insofern ein vernünftiges Prinzip“, sagte der Grünen-Politiker der „Süddeutschen Zeitung“. „Jetzt heißt Doppelspitze aber immer auch: Realo - Linker.“

In der Politik müsse man sich jedoch für den einen oder anderen Weg entscheiden, das zeige auch die Erfahrung aus der Landtagswahl im Südwesten. „Da ein Quartett anzubieten, Doppelspitze Partei und Doppelspitze Fraktion, das ist eine Schönwetterveranstaltung“, sagte Kretschmann dem Blatt.

In Baden-Württemberg waren die Grünen am 13. März das erste Mal überhaupt bei einer Landtagswahl stärkste politische Kraft geworden. Die Grünen-Mitglieder können um die Jahreswende 2016/2017 per Urwahl bestimmen, welches Spitzenkandidaten-Duo die Partei in die Bundestagswahl führen wird.

Am vergangenen Wochenende hatte der Parteivorsitzende Cem Özdemir seine Bewerbung für die Spitzenkandidatur bekanntgegeben. Er ist neben dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck und Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter der dritte Bewerber. Als einzige Frau hat bislang die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt ihren Hut in den Ring geworfen.