Der aktuelle Vorsitzende der Raumschafts-SPD, Raphael D'Avis (rechts), dankt den Mitwirkenden des gelungenen Jubiläums (von links): Friedhelm Weber, Uwe Vollmer, Elena Muschal, Lukas Muschal, Mike Mauscherning, Susanne Muschal und Ute Meier. Foto: Kommert

Erneut hatte der erst vor wenigen Monaten gegründete raumschaftliche SPD Ortsverein Triberg Schonach Schönwald Grund zum Feiern: Seit 125 Jahren gibt es die Sozialdemokraten in Triberg.

Raumschaft Triberg - Nachdem im vergangenen Jahr der Ortsverein Schonach seinen 50er gefeiert hatte, waren es nun die Triberger, die anlässlich des 125-jährigen Bestehens zurückblickten. Dazu konnten auch Gäste aus Hornberg, Furtwangen und St. Georgen begrüßt werden.

Der aktuelle Vorsitzende der Raumschafts-SPD, Raphael D’Avis, ließ die Zeit Revue passieren. Blickt man in den Schwarzwald, mag es überraschen, dass ausgerechnet im eher beschaulichen Triberg bereits 1896 ein "Arbeiterwahlverein" bestand, was protokollarisch belegt ist. Der Name mag ein anderer sein, dennoch blicke man dabei auf sozialdemokratische Tradition.

An besonderen Sozialdemokraten erinnert

Besonders anhand der Biografie eines aus Triberg stammenden Sozialdemokraten, Johann Georg Reinbold, der sich später wegen der Verfolgung durch die Nazis Salomon Schwarz nannte, lasse sich die bewegte Geschichte des Ortsvereins aufzeigen. Reinbold war Schlosser und Mechaniker aus Triberg, der sich 1906 der SPD anschloss – gegen den Willen seiner armen Eltern. Er wurde Vorsitzender der badischen SPD. Kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er sogar Vizepräsident im badischen Landtag. Auch nach Vertreibung unter neuem Namen Salomon Schwarz und seiner Flucht blieb er immer politisch aktiv, bis er 1946 in New York City verstarb. In Triberg ist er nur noch wenig bekannt, doch wurde ihm in Karlsruhe ein sogenannter Stolperstein gewidmet.

Auch heute sei nichts statisch – es gebe neue Strukturen und Namen. So sei im April 2022 der neue SPD-Ortsverein Triberg Schonach Schönwald entstanden, auch die benachbarten Ortsvereine St. Georgen und Königsfeld hätten sich zusammengeschlossen.

Anspielungen auf Zustand der Schwarzwaldbahn sorgen für Lacher

In einem kleinen Bühnenstück erinnerten Uwe Vollmer und Susanne Muschal an Reinbold und seine schweren Jahre, untermalt von Video-Szenen, in der Reinbold (Mike Mauscherning) sich mit seiner Mutter (Ute Meier) wegen seiner politischen Ausrichtung auseinandersetzte. Da die Szene am Bahnhof spielte, ließen sich die Macher nicht nehmen, auf den in letzter Zeit unrühmlichen Zustand der Schwarzwaldbahn anzuspielen – was im Publikum Lachsalven auslöste.

Warum bin ich Sozialdemokrat? Diese Fragen beantworteten in einem Video-Einspieler Rolf Görsch, Friedhelm Weber und Paul Dold. Ute Meier, Mike Mauscherning und Friedhelm Weber verlasen alte Sitzungsprotokolle. Auch an Hans-Peter Schondelmaier wurde erinnert, der viele Jahre Stadtrat und auch Ortsvereinsvorsitzender war.

Parteigrößen gratulieren der Triberger SPD

Leider hätten die beiden Hochkaräter – die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christa Lörcher und ihre aktuelle Nachfolgerin Derya Türk-Nachbaur – absagen müssen (letztere ist derzeit in Taiwan), doch beide hatten Botschaften geschickt. In einem sehr persönlichen Brief entschuldigte sich Lörcher, während Türk-Nachbaur ein Video geschickt hatte, mit besonderem Inhalt. Denn neben ihr gratulierten Parteigrößen wie Saskia Esken, Kevin Kühnert oder Hubert Heil der Triberger SPD.

Ein Grußwort sprach der stellvertretende Kreisvorsitzende Oliver Freischlader seitens des Kreisverbands. Auch Bürgermeister Gallus Strobel erinnerte an die vielen konstruktiven Beiträge der Sozialdemokraten zu städtischen Themen und erklärte, dass man gemeinsam zum Wohl der Stadt arbeite. Seitens der Gemeinderäte sprach der ehemalige Stadtrat Martin Mayer, der die anwesenden SPD-Mitglieder am Ende dazu brachte, gemeinsam eines ihrer bekannten "Kampflieder" zu singen.