An der Hartensteinstraße soll das gemeinsame Gebäude für Sozialstation, Stadtwerke und die Stromversorgung entstehen. Foto: Reimer

In der Sulzer Sozialstation läuft es trotz der großen Belastung rund: Beim Neubau gehen die Planungen voran, und jüngst durfte man sich über die Bestnote nach einer Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung freuen.

Sulz - Tina Nagel, die neue Geschäftsführerin der Sulzer Sozialstation, informierte den Gemeinderat über den Betrieb und den geplanten Neubau. Den Jahresabschluss konnte sie dabei jedoch noch nicht vorstellen, da dieser noch etwas Zeit in Anspruch nehme, wie sie erklärte.

Vielfältige Aufgaben

Aktuell arbeiten in der Sozialstation 70 Personen und decken damit etwa 31 Vollzeitstellen ab. Betreut werden 327 Patienten in Sulz, Vöhringen und Wittershausen. Die Aufgaben umfassen die Grund-, Behandlungs- und Verhinderungspflege, die Nachbarschaftshilfe, Qualitäts-Beratungsbesuche, die Betreuungsgruppe "Schwätzle", Essen auf Rädern, Hausnotruf und das Betreute Wohnen "Neckarwiesen".

Bestnote bei Überprüfung

Jüngst habe die unangekündigte Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) stattgefunden, so Nagel. Dabei werden die Aspekte pflegerische Leistungen und ärztlich verordnete pflegerische Leistungen sowie Dienstleistung und Organisation unter die Lupe genommen. Die Sulzer Sozialstation wurde mit 1,0 bewertet. "Das freut mich ganz besonders, weil die Belastung der Beschäftigten sehr hoch ist. Zudem gehören regelmäßige Tests und die Maskenpflicht für sie immer noch zum Alltag", erklärte Nagel.

An der Kapazitätsgrenze

Beim Mitarbeiterstand sei man an der Kapazitätsgrenze, teilte sie auf Nachfrage aus dem Gemeinderat mit. Es sei zudem sehr schwer, geeignetes Personal zu finden, während die Nachfrage nach den Leistungen der Sozialstation ungebrochen groß sei und in Zukunft wohl noch wachsen werde.

Gearbeitet werde derzeit an zwei großen Themenblöcken: Digitalisierung und Elektrifizierung. Bei Ersterem gebe es noch viele ungenutzte Potenziale. Zudem wolle man den Internetauftritt überarbeiten. In Sachen Elektrifizierung strebe man ein neues Fuhrparkkonzept an und wolle im ersten Quartal 2023 zwei Verbrenner gegen E-Autos tauschen. Parallel sollte der Ausbau der E-Ladesäulen-Struktur im Stadtgebiet erfolgen, meinte Nagel.

Neues Domizil

Sie thematisierte auch den geplanten Neubau auf Kastell. Im bisherigen Gebäude am Marktplatz stößt die Sozialstation räumlich an die Kapazitätsgrenzen. An der Hartensteinstraße werden nun in einem Neubau die Sozialstation, die Stadtwerke und die Stromversorgung untergebracht.

In diesem Zusammenhang besprach Ingenieur Bernd Ohnmacht mit dem Gemeinderat die eingegangenen Stellungnahmen zum entsprechenden Bebauungsplan "GE Kastell – Hartensteinstraße Nord".

32 Träger öffentlicher Belange waren angeschrieben worden, 20 Stellungnahmen eingegangen. So liegt das Plangebiet im Bereich des Kulturdenkmals "Römische Siedlung Sulz", weswegen sich das Amt für Denkmalpflege gemeldet hatte. Für den Bau der Sozialstation liege zwischenzeitlich eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung vor, so Ohnmacht. Die Behörde werde die Erdarbeiten begleiten und die Vorgehensweise vor Ort festlegen.

Fläche für Pump Track

Ein weiterer Punkt betraf die Ausgleichsmaßnahmen. So schrieb die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Rottweil, dass je 1000 Quadratmeter Gewerbefläche ein Laubbaum gepflanzt werden muss. Bei einer Fläche von knapp 17 000 Quadratmetern müssten das 17 Bäume sein. Zudem besteht ein Defizit von mehr als 100 000 Öko-Punkten.

Der Nachweis der vorgesehenen Einzelbäume sei möglich, so der Ingenieur. Die Zuordnung der planexternen Ausgleichsmaßnahme werde in Abstimmung mit der Behörde vor dem Satzungsbeschluss erfolgen.

Ein weiterer Hinweis betraf die Straßenverkehrssicherheit. So sollen die vorgesehenen Baumstandorte und Zufahrtsbereiche im nordöstlichen Abschnitt der Hartensteinstraße angepasst werden.

Da für die Jugend dringend ein Standort für einen Pump Track, eine Mountainbikestrecke, gesucht wurde, soll auf der Restfläche hinter der gewerblichen Fläche der Sozialstation, der Stadtwerke und der Stromversorgung eine zusätzliche öffentliche Grünfläche für diesen Zweck ausgewiesen werden, hieß es in der Sitzungsvorlage.

Energieversorgung thematisiert

Die geplante Photovoltaik-Anlage beim Neubau liefere Energie für rund 150 000 Kilometer jährlich mit dem E-Auto, führte Tina Nagel aus. Damit könnte also der Strom für bis zu rund zehn E-Autos hergestellt werden. Heidi Kuhring (GAL) erkundigte sich zudem nach dem Thema Fernwärme. Stadtbaumeister Reiner Wössner erklärte, die Sozialstation werde ebenfalls an das Fernwärmenetz angeschlossen. Primärer Energieträger im Blockheizkraftwerk sei Gas, jedoch gebe es Überlegungen seitens der Badenova, auf andere Energieträger umzustellen.

Im Hintergrund werde fleißig weiter an den Plänen für den Neubau auf Kastell gearbeitet. So habe man bereits die Objekte für die Einrichtung genauer definiert. Die Ausschreibung und Vergabe der Rohbauarbeiten ist laut Nagel für Oktober vorgesehen.

Vergabe der Erdarbeiten

In der Gemeinderatssitzung wurden zudem die Erdarbeiten für rund 80 000 Euro an die Firma Lupold Straßen- und Tiefbau GmbH vergeben. Der Aushub könne im Rahmen der Erschließung direkt vor Ort wieder eingebaut werden, wodurch man 25 000 Euro spare, erklärte Tina Nagel. Die Arbeiten sollen bis Ende September abgeschlossen sein.