Bei der DM im vergangenen Jahr ging Emanuel Molleker noch im Trikot der LG Baar an den Start. Foto: Eibner

Genau 7351 Punkte. Damit hat Emanuel Molleker beim Mehrkampfmeeting im Bernhausener Fleinsbachstadion ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Der 17-Jährige, der Anfang des Jahres von der LG Baar zur LG Filder wechselte, stellte in gleich sieben der zehn Disziplinen persönliche Bestleistungen auf – und sorgte außerdem für eine Weltjahresbestleistung bei den U18-Junioren.

Wie es zu diesem großen Erfolg kam und wie er nun darauf aufbauen möchte, verrät der Donaueschinger im Gespräch mit unserer Zeitung.

Herr Molleker, 7351 Punkte in Bernhausen! Hatten Sie damit gerechnet, dass der Wettkampf so gut verlaufen würde?

Das ist tatsächlich eine ganz witzige Geschichte. Ich hatte nämlich überhaupt nicht damit gerechnet. Ich hatte an dem Samstag vor dem Wettkampf meine erste Corona-Impfung. Da ich keinen anderen Termin bekommen habe, musste ich das Risiko eingehen. Zum Glück habe ich die Impfung gut weggesteckt, sonst hätte der Zehnkampf in Bernhausen auch ein ganz schwacher Wettkampf werden können. Dass es dann so gut gelaufen ist, war einfach der Wahnsinn.

Haben Sie dann während dem Wettkampf schon gemerkt, dass eine solch hohe Punktzahl möglich sein könnte?

Man sagt als Faustregel im Zehnkampf, dass die ersten beiden Disziplinen quasi die halbe Miete sind. Wenn es in denen gut läuft, dann wird es normalerweise auch am Ende ein guter Wettkampf. Ich habe mich von Beginn an richtig gut gefühlt und habe schon gespürt, dass viel drin sein könnte. Trotzdem liefen natürlich nicht alle Disziplinen optimal. Zum Beispiel beim Kugelstoßen hatte ich zwei ungültige Versuche und bin weit unter meinen Möglichkeiten geblieben.

Es scheint also sogar noch Luft nach oben zu sein.

Absolut. Ich bin noch nicht an meinem Leistungsmaximum. Ich habe in den vergangenen Monaten hart gearbeitet und sehr gut trainiert. Bei meinen Fortschritten zuletzt war ich mir sicher, dass mindestens 7000 Punkte drin sind. Es lief dann zwar noch etwas besser, aber das war noch lange kein optimaler Wettkampf. Das war ja auch mein erster Zehnkampf in dieser Saison. Gerade in den Sprintdisziplinen braucht man eigentlich immer mindestens zwei Wettkämpfe, um sich "einzulaufen". Ich bin mir sicher, dass noch Luft nach oben ist.

Sie leben und trainieren ja schon etwas länger im Internat des Olympiastützpunktes in Bad Cannstatt. Was hat Sie im Winter dazu gebracht, auch noch den Vereinswechsel von der LG Baar zur LG Filder zu vollziehen?

Das hatte einen ganz einfachen Grund. Ich arbeite schon etwas länger mit Landestrainer Florian Bauder zusammen – und der ist gleichzeitig Trainer bei der LG Filder. Wenn ein Leichtathlet abliefert, ist das immer gleichzeitig quasi ein Lob für seinen Verein. Ich wollte einfach, dass dieses Lob Florian zukommt.

Das große Highlight in dieser Saison wären die U18-Europameisterschaften gewesen, die allerdings abgesagt wurden. Welche Höhepunkte stehen noch an?

Das mit der EM ist natürlich sehr schade. Ich denke, dass ich mit sehr guten Chancen dort angetreten wäre. Aber ich habe mich inzwischen ganz gut damit abgefunden. Das nächste große Highlight sind die deutschen Einzelmeisterschaften in Rostock Ende Juli, für die ich mich in fünf Disziplinen – Weitsprung, Hochsprung, Hürdenlauf, Kugelstoßen und Stabhochsprung – qualifiziert habe. Ich werde aber nur in zwei Disziplinen an den Start gehen – und weiß noch nicht, welche das sein werden. Im August stehen dann die deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Wesel an.

Mit welcher Zielsetzung gehen Sie diese Wettkämpfe an?

Ich versuche, mit geringen Erwartungen in solche Wettkämpfe zu gehen – in Bernhausen hat das ja ganz gut funktioniert (lacht). Aber natürlich träume ich von einer Medaille bei den deutschen Meisterschaften. Und ich glaube auch, dass dies definitiv möglich ist. Mein Fokus liegt aber zunächst auf dem nächsten Zehnkampf in drei Wochen in Weingarten. Wir (Molleker und seine Teamkollegen Moritz Eisold und Pascal Schnepp, Anm. d. Red.) wollen versuchen, die DM-Norm für den Mannschafts-Zehnkampf zu schaffen.