Die zu einem Rund geschlossenen Menschenkette reicht auf dem Marktplatz bis hinauf zur Bismarckstraße und Narrenbrunnen. Foto: Heimpel

Eine stattliche Menschenkette mit fast 200 Teilnehmern hat sich am Freitagnachmittag rund um den Furtwanger Marktplatz gebildet. Ein Zeichen für ein solidarisches Miteinander im Kampf gegen Corona wollte ein Aktionsbündnis aus Parteien, Kirchen, IG Metall und Privatpersonen damit setzen.

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Furtwangen - Entstanden war die Aktion bei einer Unterschriftenaktion eines ähnlichen Aktionsbündnisses in Villingen Anfang Januar. Als Kreisvorsitzende der Grünen war hier Isolde Grieshaber aus Furtwangen vor Ort, und auch SPD-Gemeinderat Heinz Guhl nahm teil. Aus dem Erfolg der Villinger Aktion entstand dann die Idee, in Furtwangen etwas Ähnliches durchzuführen. Schnell fand sich ein Aktionsbündnis der verschiedenen Gruppierungen zusammen, die durchweg Unterstützung signalisierten.

Abgrenzung von sogenannten "Spaziergängen"

Nachdem es in Furtwangen schon seit einigen Wochen sogenannte "Montagsspaziergänge" gibt, die als Kritik an den Corona-Verordnungen zu sehen sind, wollte man sich abgrenzen. Ganz gezielt wählte man auch einen anderen Termin, um die Fronten nicht noch mehr zu verhärten, so Isolde Grieshaber. Durch zahlreiche Teilnehmer an dieser Menschenkette sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass sie die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zum Schutz der Gesundheit aller im Grundsatz mittragen, erklärte Isolde Grieshaber in einer Pressemitteilung. Allerdings sei auch klar, dass man in einzelnen Punkten, beispielsweise bei Einschränkungen für kleinere Veranstaltungen von Vereinen, anderer Meinung sein könne.

Die Teilnehmer wollen damit ein Zeugnis geben für eine starke Demokratie, für Toleranz sowie für Meinungsvielfalt bei klarer Abgrenzung zu rechtsnationalem Gedankengut und Verschwörungstheorien. Isolde Grieshaber räumte ein, dass bei den Furtwanger "Spaziergängen" solche negativen Tendenzen kaum zu spüren sind. Allerdings, so ihre Beobachtung, gibt es doch einige Teilnehmer, die dann bei einer Diskussion über Corona und die Maßnahmen seltsame Theorien vertreten und teils staatsfeindliche Phrasen nutzen. Außerdem würden nach den "Spaziergängen" am Rathaus verschiedene Plakate mit Thesen, die sie nicht vertreten könne, niedergelegt. Unpolitisch seien also auch die Furtwanger "Spaziergänge" nicht.

Bei Ordnungs- und Landratsamt angemeldet

Ein wesentlicher Unterschied der Menschenkette zu den "Montagsspaziergängen" war, dass diese Aktion ganz offiziell beim Ordnungsamt und Landratsamt angemeldet war. Bei dieser Anmeldung hatte das Landratsamt auch empfohlen, sich sicherheitshalber auf eine noch größere Beteiligung einzustellen und genügend Ordner vorzusehen.

Die Aktion lief dann sehr ruhig und organisiert ab. Die Teilnehmer erhielten bunte Stoffbänder, die zum einen ein gutes Bild abgaben, zum anderen aber auch jeweils genau den Sicherheitsabstand von 1,5 Meter zwischen den Teilnehmern sicherstellten. Die Bänder waren dabei auch mit verschiedenen Schlagworten wie Demokratie oder Toleranz beschriftet. Auch das Tragen der FFP2-Masken war eine klare Forderung der Organisatoren an die Teilnehmer. Dabei war allerdings zu beobachten, dass vor und nach der Aktion manche der Teilnehmer die Vorgaben wie Maskenpflicht und Abstand offensichtlich wieder vergessen hatten.

Kette reicht sogar ein Stück in die Gerwigstraße hinein

Um 16 Uhr begannen dann die Glocken in der Stadt zum Start der Aktion zu läuten, und vom Rathaus aus bis in die Friedrichstraße, weiter zum Narrenbrunnen und sogar ein Stück in die Gerwigstraße hinein bildete sich eine lange Menschenkette mit rund 200 Teilnehmern als ein großes, geschlossenes Rund. Mit von der Partie waren hier unter anderem die Furtwanger Pfarrer Harald Bethäuser, Lutz Bauer und Joachim Sohn oder die Landtagsabgeordnete Martina Braun. Beobachtet wurde die Aktion, die reibungslos ablief, von der Polizei sowie dem Ordnungsbeamten der Stadt, Hermann Fengler. Nach etwa 15 Minuten löste sich die bunte Menschenkette, die auch einige Zuschauer angelockt hatte, wieder auf.

Info: Spenden für Unicef

Über das Bekenntnis zu den aktuellen Corona-Maßnahmen hinaus bat das Aktionsbündnis um Spenden für Unicef. Damit sollen Impfaktionen in Flüchtlingslagern in Syrien und Griechenland finanziell unterstützt werden. Am Ende der Aktion war das Sparschwein sehr gut gefüllt, eine genaue Spendensumme konnte aber noch nicht genannt werden. Die Organisatoren erwägen aber, mit einer weiteren Aktion weitere Gelder für Unicef zu sammeln. Eine weitere Menschenkette sei jedoch nicht geplant, so Isolde Grieshaber.