In Böhringen, Dietingen und Irslingen könnten schon bald Solarparks entstehen. (Symbolfoto) Foto: Hildenbrand/dpa

Zwei Prozent des Gemeindegebiets sollen in Zukunft für Photovoltaik ausgewiesen werden, so die Vorgaben von Bund und Länder aus dem vergangenen Jahr. Nun werden die Sonnenkraftpläne in Dietingen konkreter.

Drei Unternehmen stellten bei einer Gemeinderatssitzung am Mittwoch ihre Pläne vor, wie die Solarparks in der Gemeinde aussehen könnten. Die Räte hatten bereits in vergangenen Sitzungen unter der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern Eckpunkte aufgestellt, welche für die Errichtung von Photovoltaikanlagen berücksichtigt werden sollen.

Um die Zwei-Prozent-Vorgabe zu erfüllen, müssten insgesamt 84 Hektar für die regenerative Energiegewinnung zur Verfügung stehen. Laut den gemeinsam aufgestellten Eckpunkten sollten die Solarparks möglichst entlang der Autobahn ausgewiesen werden. Außerdem sollten keine „guten Ackerböden“ sowie möglichst gemeindeeigene Grundstücke genutzt werden. In diesen Punkten war sich der Gemeinderat einig, nun galt es für die Anbieter, diese Eckpunkte mit ihren Angeboten möglichst genau zu treffen.

Böhringen

Dirk Woldrich von der Aqwiso Gmbh stellt den Räten Projektansätze für die Gemarkung Böhringen vor: Die Projektfläche, auf welcher künftig ein Solarpark entstehen soll, befindet sich an einem Randstreifen, westlich der A 81. Diese Fläche eigne sich laut Woldrich gut für einen Solarpark und belaste zudem aufgrund der direkten Nähe zur Autobahn das Landschaftsbild nicht zusätzlich.

Bei der vorgesehenen Fläche handelt es sich um zwei Teilflächen, die beide bereits über öffentliche Wege erschlossen sind. Zudem handelt es bei den Böden laut landwirtschaftlicher Klassifizierung um sogenanntes „benachteiligtes Gebiet“ – also um keine besonders hochwertigen landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Eigentümer der Flächen haben einer Solarparknutzung bereits zugestimmt.

Südlich dieser Flächen befindet sich außerdem ein gemeindeeigenes Grundstück, welches nach Bedarf in die Planung mitaufgenommen werden könne. Insgesamt handle es sich bei dem angedachten Gebiet um eine Fläche von rund 15 Hektar. Mit einem südlich ausgerichteten Solarpark könnten so mehr als 5000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Zudem könne die Fläche laut Woldrich sekundär weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden, etwa durch Schafweiden.

Dietingen

Martin Ossowski von der Enerparc AG stellte die Projektansätze für die Gemarkung Dietingen vor: Insgesamt fünf gemeindeeigene Flurstücke hat das Unternehmen laut Ossowski im Blick,die sich nach ersten Einschätzungen für einen südlich ausgerichteten Solarpark eignen. Die Gesamtfläche aller fünf Ansätze liegt bei rund 40 Hektar und könnte Strom für insgesamt mehr als 12 000 Haushalte liefern. „Das ist das dreifache von Dietingen“, betont Ossowski.

Zudem bietet der Projektansatz des Unternehmens Beteiligungsmöglichkeiten, sowohl für die Bürger als auch die Kommune. Durch die Nutzung der gemeindeeigenen Flächen generiere die Gemeinde außerdem Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen. Zusätzliche könnten auch die Flächen in Dietingen sekundär landwirtschaftlich genutzt werden, etwa von Imkern, mit niedrigen Pflanzen oder die Bewirtschaftung mit Schafen.

Irslingen

Für die Gemarkung Irslingen stellte Joachim Finkel von Vento Ludens GmbH die Projektansätze für eine Photovoltaikanlage vor. Eine der zwei möglichen Flächen befindet sich westlich von Irslingen und ist teils im Besitz der Gemeinde, teils im Privatbesitz. Die zweite der potenziellen Flächen befindet sich östlich von Irslingen und unmittelbar an der A 81. Beide der Potenzialflächen werden als sogenanntes landwirtschaftlich „benachteiligtes Gebiet“ bewertet. Aktuell werden die Flächen als Ackerland und Weiden genutzt.

Das Unternehmen Vento Ludens plant, die einzelnen Solarpaneels sowohl in Süd- als auch in Ost-West-Ausrichtung zu errichten. So könne der Strom zu dem Zeitpunkt produziert werden, „wenn er auch benötigt wird“, sagt Finkel.

Auch in Irslingen sieht der Projektplan eine sekundäre Nutzung für die Landwirtschaft vor. Bei vergleichbaren Solarparkprojekten des Unternehmens werden die Flächen beispielsweise mit Schafen bewirtschaftet.

Ob diese Projekte in Böhringen, Dietingen und Irslingen tatsächlich umgesetzt werden, das steht noch nicht final fest. Diese Entscheidung wird der Dietinger Gemeinderat in einer künftigen Sitzung treffen müssen.

Auch Windparks sollen auf rund 84 Hektar Land im Gemeindegebiet entstehen. Erste Orientierungsgespräche finden voraussichtlich in einer öffentlichen Sitzung am 23. März statt. Dann soll geklärt werden, wie das Projekt vorangetrieben werden kann und erste Ausschreibungen erfolgen, kündigt Scholz an.