In der vergangenen Saison weigerte sich kein Verein, gegen den Türkischen SV Calw zu spielen. So auch nicht der TSV Möttlingen (in Weiß). Foto: Andreas Reutter/Andreas Reutter

Der Fußballbezirk Böblingen/Calw geht in seine letzte Saison – und das mit einem handfesten Skandal: Weil sich FC Alzenberg/Wimberg offenbar weigert, gegen den Türkischen SV Calw zu spielen, wechselt er freiwillig in die Staffel 1 der Kreisliga B. Eine Änderung wird es auch für die Vereine aus Wildberg geben.

Als der Fußballbezirk Böblingen/Calw am Wochenende die Staffeleinteilungen für die neue Saison 2023/24 präsentierte, sah es zunächst nach einem Druckfehler aus. Denn anders als die anderen Vereine aus Calw spielt der FC Alzenberg/Wimberg nicht in der Staffel 2 der Kreisliga B mit, sondern in der Staffel 1, die umgangssprachlich auch „Nagolder Staffel“ genannt wird.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Bezirksspielleiter Rainer Winkler jedoch, dass dem wirklich so ist – und liefert auch gleich den Grund hinterher: „Das hat der FC Alzenberg/Wimberg selbst so gewollt. Sie wollen nicht gegen die Türken spielen.“

Die Rede ist vom Türkischen SV Calw, der zusammen mit den anderen Calwer Vereinen – Zrinski Calw und VfR Hirsau/Ernstmühl – in der Staffel 2 der Kreisliga B spielen wird. „Da gab es schon mal Theater“, spielt Winkler auf das besondere Verhältnis zwischen dem FC Alzenberg/Wimberg und dem Türkischen SV Calw an, das nun für den ersten handfesten Skandal in der letzten Saison des Fußballbezirks Böblingen/Calw sorgt, der im Zuge der Strukturreform des Württembergischen Fußballverbands aufgelöst und sich im kommenden Jahr mit dem Bezirk Nördlicher Schwarzwald zusammenschließen wird.

Keine Teilnahme an den Stadtmeisterschaften

Das könnte auch der Grund sein, warum der FC Alzenberg/Wimberg am Wochenende als einziger Verein nicht an der Calwer Stadtmeisterschaft teilnimmt, bei denen auch der Türkische SV dabei ist – der in der kommenden Saison als einziger Verein der Liga übrigens nur eine Flex-Mannschaft angemeldet hat.

Von unserer Redaktion auf den Wechsel in die Staffel 1 angesprochen, nimmt der FC Alzenberg/Wimberg den Namen des ungeliebten Stadtrivalen kein einziges Mal in den Mund. Pressesprecher Bernd Rexer umschreibt es so: „Wir haben uns bewusst für die Staffel 1 gemeldet, um einzelne Spielabsagen in der neuen Saison zu vermeiden. Wir freuen uns, nach über zehn Jahren in der Staffel 2 auch mal gegen andere Teams aus dem Kreis Calw zu spielen und nehmen dafür eine längere Anfahrt in Kauf.“ Zudem meint Rexer: „Eine Dauerlösung ist das aber wahrscheinlich für uns nicht und wir hoffen, dass künftig bei der Staffeleinteilung in den neuen Bezirksstrukturen so etwas nicht mehr erforderlich ist.“

Die nun weiteren Anfahrtswege, die auf den FC Alzenberg/Wimberg zukommen, sind auch dem Bezirk bekannt. „Damit müssen sie leben“, sagt Bezirksspielleiter Winker trocken. Damit leben müssen allerdings auch alle anderen Vereine in der Staffel 1, die nun stellenweise mehr als 30 Kilometer zum Auswärtsspiel gegen den FC Alzenberg/Wimberg fahren müssen – und das in der untersten Liga.

Wildberger Vereine kommen in andere Staffel

Eine Veränderung wird auch auf die Vereine aus Wildberg zukommen. Mit dem SV Sulz, dem VfB Effringen und dem TSV Wildberg sind gleich drei von ihnen in die Kreisliga B abgestiegen. Doch während sie früher in der Staffel1 mitgespielt haben, kommen sie nun in die Staffel 2, um ein besseres Gleichgewicht zwischen beiden Staffeln zu haben. „Wir haben uns da einige Gedanken gemacht, wie wir das besser machen können. Eine Idee war auch, die Sulzer in die Staffel 4 einzuteilen, aber da machen die Vereine nicht mit“, erklärt der selbst aus Wildberg stammende Winkler.

Wie im Vorjahr wird die kommende Saison in den Staffel 1 und 2 der Kreisliga B als Eineinhalb-Saison gespielt. Nach der Hin- und Rückrunde werden alle Vereine also erneut ein drittes Mal gegeneinander spielen.