Bürgermeister Thomas Haas (links) und Pfarrer Markus Luy hielten Ansprachen zu Silvester. Quelle: Unbekannt

Schon wieder war es nichts mit dem klassischen Silvesterzug in Schiltach. Doch die Verantwortlichen machten das Beste aus der misslichen Lage – und produzierten einen Film zum virtuellen Silvesterzug.

(md). Vielleicht könnte es sogar sein, dass so der eine oder andere dazu animiert wird, im kommenden Jahr wieder live dabei zu sein, hoffen die Organisatoren. Das Video ist auf YouTube zu finden und wurde exakt 365 Mal geklickt. Pfarrer Markus Luy und Bürgermeister Thomas Haas richteten einige Worte an die Zuschauer.

Markus Luy ging auf die Evangelisten und Jesus Christus auf der Kanzel der evangelischen Stadtkirche ein. „Der trägt ja gar keine Maske“, fiel Luy auf. Corona habe vieles verändert. Man schrecke vor Händedruck und Umarmungen zurück. Maske und Distanz prägten auch Heimbewohner, Kranke und Schüler im Homeschooling. Nähe und Gemeinschaft sähen anders aus. Seine Tochter erhielt beispielsweise ein Lernpaket von der Klassenlehrerin – mit einer süßen Aufmerksamkeit.

Der Hospizdienst feierte sein 25-jähriges Bestehen mit einem eindrücklichen Gottesdienst. Zudem habe der Abriss des Gemeindehauses das Jahr geprägt. Beim Neubau wurde mittlerweile das Richtfest gefeiert. In der Bauphase konnten die Gruppen in Räume der Stadt, des DRK und der katholischen Gemeinde ausweichen. Pfarrerin Marlene Schwöbel-Hug wurde im März in den Ruhestand verabschiedet. Sie war im Video ebenfalls zu sehen. Diakonin Susanne Bühler sei nach der Elternzeit wieder eingestiegen.

Luy lobte viele Helfer in der Kirchengemeinde für ihr Wirken, unter anderem Rita Heintz und Emma Schuffenhauer für ihren Orgeldienst sowie Friedhilde Bühler und Ursula Hauer für den Kirchendienst. Alle Beteiligten seien mit viel Herz und großer Motivation bei der Sache.

Die stark steigenden Infiziertenzahlen sowie die immer höheren Anforderungen für solche Veranstaltungen hätten dazu geführt, dass der Gemeinderat den Silvesterzug absagen musste, so Thomas Haas. „Schweren Herzens“ habe er das getan.

Bei seiner Ansprache waren gemalte Bilder von Kindern des katholischen Kindergartens Schiltach zu sehen. Haas ging auf die Corona-Situation ein: „Das Recht des Einzelnen ist nicht absolut und reicht immer nur so weit, wie es das Recht Anderer nicht wesentlich beeinträchtigt“, lautete seine Einschätzung an die Adresse von Impfskeptikern. Er hoffe, dass sich die Gräben zwischen den Gruppen wieder schließen würden.

Die Turbulenzen um das Virus und unterbrochene Lieferketten hätten auch auf Schiltach Auswirkungen. So habe es Verschiebungen bei der geplanten Nutzung der alten Grundschule durch Hansgrohe gegeben. Die geplanten Campusräume wurden in mehr Raum für die Kita umgewandelt, die sich nun über zwei komplette Stockwerke erstrecke. „Das Dach wird teilweise angehoben und so finden dort neben Vereinen auch Veranstaltungsräume Platz“, sagte der Bürgermeister. Der Bezug soll Mitte 2023 möglich sein.

Kurz davor soll mit dem Parkhaus in der Hauptstraße das zweite Großprojekt fertiggestellt sein. Der Bau soll bereits im Februar starten. Zuerst würden Bohrpfähle zur Hangsicherung eingebracht und danach das Gebäude errichtet.

Zudem müssten nun Schlossberg- und Staigstraße generalsaniert werden. Diese Arbeiten würden sich über zwei Jahre ziehen, zumal 13 Mauern gerichtet werden müssten. Die drei Projekte werden auf eine Summe von über zehn Millionen Euro taxiert.

Schiltach ist seit Jahresbeginn auf einem anderen Gebiet deutschlandweit Vorreiter: Der ÖPNV im Stadtverkehr ist kostenlos.

Im Baugebiet „Hinterm Schloss“ können weniger Bauplätze als gedacht angeboten werden, da es dort Biotope und seltene Tier- und Pflanzenarten gibt. Schiltach habe 4000 Arbeitsplätze, so Haas, die Pendlerströme sollten reduziert werden, um Lärm- und Verkehrsbelastung zu mindern.

Die Nachtwächter Lars Schuffenhauer und Hans-Jürgen Krischak sorgten abschließend für die besten Wünsche zum neuen Jahr.