Ob bei Sonnenschein – wie 2022 – oder bei Regen: Zum Silvesterlauf in Kippenheim treffen sich alljährlich viele Läufer. Frank Woitt (mItte Foto: Schillinger-Teschner

14 Jahre hat Frank Woitt den Kippenheimer Silvesterlauf organisiert. Die Teilnehmerzahl ist unter seiner Ägide beständig gewachsen. Doch nun ist für ihn Schluss: Er legt er das Management der Laufveranstaltung des TV Kippenheim in andere Hände.

Die Mühlbachhalle absperren, den Weg ausschildern, das Geld von den Sponsoren abholen, sich um die Verpflegung kümmern , die Piccolos für die eintreffenden Läufer besorgen und kurz vor dem Start nochmals die Strecke kontrollieren: Das sind nur einige der Aufgaben, die Woitt jedes Jahr für den Kippenheimer Silvesterlauf selbst erledigt oder gemeinsam mit seinem Helferteam und den Haselstaude-Runners organisiert hat. Seit 2009 hatte er die Organisation des Laufevents des TV Kippenheim inne. Doch nun, nach dem Silvesterlauf 2023, ist für ihn Schluss. „Nach 14 Jahren ist es es einfach mal an der Zeit aufzuhören“, erklärt er. So wolle er in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester mehr Zeit für seine Familie haben.

Trotzdem: Leicht fällt ihm das Aufhören nicht. „Als mich die Vorsitzende des Turnvereins Andrea Kalt verabschiedete, hatte ich schon einen Kloß im Hals“, gesteht er und erinnert sich an die vielen Schulterklopfer, mit denen ihm die Teilnehmer stets nach dem Lauf für seine Organisation gedankt hatten. Für seinen Erfolg als Organisator spricht, dass die Teilnehmerzahl des Silvesterlaufs unter seiner Regie stetig gewachsen ist. Auch Silvester 2023 nahmen wieder mehr als 170 Läufer teil. Einen Teilnehmerrekord hatte es 2019 mit 240 Läufern und Walkern gegeben.

Jedoch – und auch das war Woitt wichtig – wurde die Veranstaltung nie so groß, dass sie nicht mehr handhabbar gewesen wäre. „Für den Lauf ist es egal, wie viele dabei sind, aber die Kapazitäten für das anschließende gemütliche Zusammensein im Hallenfoyer sind einfach schon allein aufgrund der Räumlichkeiten begrenzt“, erläutert er. „Schön war immer alles, wenn es gut funktioniert hat, und die, die teilgenommen haben, mit einem Lächeln zurückgekommen sind. Über die Jahre habe ich das ein oder andere optimiert und das ideale Rezept gefunden. Alles hat gut funktioniert, ohne dass die Veranstaltung zu aufgebläht wurde, so dass auch noch die Helfer rechtzeitig zu Silvester bei ihren Familien sein konnten.“

Frank Woitt hat 14 Jahre lang den Silvesterlauf in Kippenheim organisiert. Nun legt er diese Arbeit in andere Hände. Foto: Schillinger-Teschner

Beim Kippenheimer Silvesterlauf, der unter dem Motto „Ich beweg mich noch mal im alten Jahr “ steht, kann jeder mitmachen, der will. Er startet stets am 31. Dezember um 12 Uhr mittags. Weder muss man sich vorab anmelden, noch gibt es eine Teilnehmergebühr. Zudem erhält jeder, der den Lauf vollendet, im Ziel einen Piccolo Sekt von der amtierenden Kippenheimer Weinkönigin überreicht. Gesponsert werden diese unter anderem vom Kippenheimer Weinhof und von Sanitär Zähringer. „Das ist eine schöne Geste, die bei den Läufern immer gut ankommt“, erklärt Woitt. „Man geht seinem Hobby, dem Sport, nach und wird dafür noch belohnt – besser geht es nicht.“

Silvesterlauf wird weiter bestehen – nun unter neuer Organsiationsleitung

Viele Teilnehmer sind „Wiederholungstäter“, die regelmäßig laufen. Sie kommen etwa auch aus befreundeten Laufvereinen wie Geroldseck, Ettenheim, Friesenheim oder Ottenheim. „Egal, ob bei Sonnenschein wie 2022 oder bei nasskaltem Wetter wie dieses Mal – die Teilnehmer kommen immer“, freut sich Woitt. Auch im tiefen Schnee sei man an Silvester schon einmal gelaufen – und habe dabei auch die Schwierigkeit bewältigt, dass der Schnee die Bodenmarkierungen zugedeckt hatte. „Der Großteil der Teilnehmer kennt die Strecke inzwischen so gut wie ich“, erklärt Woitt schmunzelnd. Und der Austausch untereinander ist es auch, der für viele den Reiz ausmacht. Da der Lauf kein Wettbewerb ist, drosseln viele unterwegs ihr Tempo, um sich sich bereits laufend auszutauschen – und ihre Gespräche dann später beim Zusammensein in der Mühlbachhalle fortzusetzen.

Woitt wird dem Silvesterlauf als aktiver Läufer treu bleiben

Doch auch wenn es keine Zeitnahme gibt, so ganz ohne sind die sechs beziehungsweise 9,4 Kilometer des Silvesterlaufs nicht. Schließlich geht es auch hoch durch die Weinberge. „Für Sportler, die sonst nur in der Ebene laufen, ist das durchaus anspruchsvoll“, weiß Woitt. Jedoch werde man dafür mit einem schönen Panorama belohnt und müsse kaum öffentliche Straßen benutzen.

Wer für 2024 seine Teilnahme am Silvesterlauf schon fest eingeplant hat, kann beruhigt sein: Der Silvesterlauf wird weiter bestehen bleiben, erklärt Woitt. Das war für ihn ein Herzenswunsch. „Er wird über den TV Kippenheim weitergeführt. Was ich vorher allein gemacht habe, werden jetzt vier bis fünf Helfer übernehmen.“ Auch den Piccolo Sekt beim Zieleinlauf wird es weiter geben. So dass jeder Teilnehmer weiterhin eine kleine Auszeichnung für seine Mühen am Jahresende bekommt. Und auch Woitt wird 2024 wieder dabei sein – dann allerdings nicht als Organisator, sondern als aktiver Läufer.

Die am weitesten entfernten Teilnehmer

Tatsächlich haben auch schon einmal Teilnehmer aus Australien am Kippenheimer Silvesterlauf teilgenommen, verrät Woitt: Sie hatten bei Verwandten in Kippenheim Urlaub gemacht und die ganze Familie hatte sich zu einer spontanen Teilnahme entschlossen. Auch Teilnehmer eines Laufvereins aus dem Schwäbischen hatte es schon gegeben: Sie hatten zufällig in Straßburg Urlaub gemacht, vom Kippenheimer Silvesterlauf erfahren und sich entschlossen mitzumachen.