Jens Bürkle bereitet sein Team gezielt auf die 3:2:1-Defensivformation der Hüttenberger vor. Foto: Eibner

Mit 4:0 Punkten ist der HBW Balingen-Weilstetten in die Saison der 2. Handball-Liga gestartet. Am Samstag geht es um 19.30 Uhr im Sportzentrum Hüttenberg beim Traditionsklub TV 05/07 Hüttenberg um das Festsetzen in der Tabellenspitze.

Gummersbach, Großwallstadt, Göppingen und eben auch Hüttenberg waren Vereine, die vor 40, 50 Jahren die Handballherzen in Deutschland höher schlagen ließen. Alle mussten Rückschläge verkraften und sich wieder neu erfinden. Das "Original aus Mittelhessen", wie sich die Hüttenberger gerne bezeichnen, schaffte 2011 und 2016 den Sprung ins Oberhaus und schrammte in der vergangenen Saison als Tabellenvierter knapp am Aufstieg vorbei.

Bürkle erwartet spannendes Spiel

In dieser Spielzeit nimmt die Mannschaft von Trainer Johannes Wohlrab einen neuen Anlauf. "Das wird ein spannendes Spiel", prophezeit HBW-Coach Jens Bürkle, der seine Jungs gezielt auf die 3:2:1-Defensivformation der Hüttenberger eingestellt hat. Nachdem Kreisläufer Kristian Beciri bereits beim Heimsieg am vergangenen Samstag sein Comeback nach langer Verletzungspause gegeben hat, könnte es sein, dass in Hüttenberg der Rückraumrechte Uros Todorovic wieder zur Verfügung stehen wird. "Ich weiß nicht, ob es reicht", schränkt Bürkle allerdings ein, der nach Absprache mit Trainer Micha Thiemann das eine oder andere Talent aus der zweiten Mannschaft mitnehmen wird.

Viele Abgänge beim TV

Vier Abgänge hat der TV 05/07 im Sommer zu verzeichnen gehabt, darunter den des MVP (most valuable player) der gesamten Zweitligasaison, Dominik Mappes zum VfL Gummersbach. Und Stefan Kneer, der beim HBW zum Nationalspieler gereift war, hat nach seinen Stationen in Großwallstadt, Magdeburg und bei den Rhein-Neckar-Löwen seine Karriere beendet, ist den Hüttenbergern aber als Co-Trainer erhalten geblieben. Bürkle hat den Kontakt zu seinem früheren Mannschaftskameraden nie abreißen lassen und freut sich ihn wiederzusehen.

Schlüsselspieler verletzt

Diese Abgänge haben die Mittelhessen durch mehrere junge Neuzugänge kompensiert, von denen zwei bereits Erstliga-Erfahrung aus ihrer Zeit bei der MT Melsungen mitbringen. Und mit Timm Schneider haben sie einen Routinier für den Rückraum und die Abwehr zurückgeholt, der in Wetzlar, Lemgo und bei Melsungen ein Schlüsselspieler war – mit einer Meniskusverletzung aber noch einige Zeit ausfallen wird. Ein Zweitspielrecht für Hüttenberg hat die HSG Wetzlar dem 21-jährigen Schweizer Nationaltorhüter Leonard Grazioli ausgestellt.

Erst verloren, dann gewonnen

Hervorragend besetzt ist der Rückraum um Spielmacher Hendrik Schreiber mit Ian Weber auf halblinks und Niklas Theiß auf halbrechts – äußerst treffsicher sind auf den Flügeln Philipp Schwarz und Tristan Kirschner. Am Kreis wechseln sich Moritz Zörb und der Tscheche Vit Reichl ab.

Zum Saisonstart kassierte der TV 05/07 eine Heimniederlage gegen Nordhorn-Lingen, hielt sich aber am vergangenen Samstag beim HC Empor Rostock mit 29:24 schadlos. Falls bei seiner Mannschaft alles passe, könnten erneut zwei Punkte drin sein, gibt sich Bürkle verhalten optimistisch: "Hüttenberg ist nicht unschlagbar."