Die Studentin Maike Kroll macht ein Praktikum im Hauptamt in Loßburg. Foto: Lewandowski

In der jüngsten Sitzung des Loßburger Gemeinderats hatte Bürgermeister Christoph Enderle unter dem Punkt "Verschiedenes" eine Überraschung parat. Die Praktikantin Maike Kroll präsentierte ihre Projektarbeit zum Thema "Öffnungszeiten im Rathaus".

Loßburg - Und sowohl für ihre Arbeit als auch für ihre Präsentation gab es viel Beifall vom Gremium. Schon lange wollten Bürgermeister Enderle und seine Verwaltung wissen, wie die Bürgerinnen und Bürger die Servicequalität im Rathaus beurteilen. Der Fokus lag dabei ganz eindeutig auf den Öffnungszeiten.

Solch ein Projekt ist zeitaufwendig, gleichzeitig sind die Personalressourcen knapp. Da erwies es sich für die Verwaltung als Glücksfall, dass ab Mitte Oktober eine Praktikantin ins Hauptamt kam.

Die junge Frau, Maike Kroll, studiert an der Hochschule Kehl Public Management und hatte sich für eines ihrer Praktika in Loßburg beworben. Mit der Leiterin des Hauptamts, Anja Lewandowski, entwickelte die Studentin das Projekt. "Wobei sie das zu 99 Prozent völlig allein gemacht hat", bestätigte Lewandowski.

In den sozialen Kanälen der Verwaltung beworben

Kroll entwarf für ihr Projekt einen Fragebogen, der einen kleinen statistischen Teil enthielt, sich ansonsten aber hauptsächlich dem Thema Sprech- und Öffnungszeiten widmete. Die Umfrage startete am 8. November vergangenen Jahres und endete am 11. Dezember.

Mehrfach wurde die Umfrage in den sozialen Kanälen der Verwaltung beworben, auch an anderen Stellen wurde darauf aufmerksam gemacht. Die Papierbögen lagen im Rathaus aus, aber über die Homepage wurde ebenso die digitale Teilnahme ermöglicht.

Eindeutige Wünsche der Teilnehmer

Wichtig war für Kroll, dass sowohl die Umfrage als auch die Auswertung streng anonym abliefen. Im Fragebogen selbst hatte die Studentin noch einmal auf die aktuellen Öffnungszeiten hingewiesen. Dann wurde nach den Präferenzen gefragt, wobei Kroll sechs Alternativen vorgab. Davon konnten maximal zwei ausgewählt werden. Das war taktisch geschickt, so konnte später viel leichter ein klares Ergebnis abgelesen werden. Ob morgens früh schon ab 7 Uhr, ob länger über Mittag, abends an mehreren Tagen oder gar am Samstagvormittag – diese Möglichkeiten stellte die Studentin zur Wahl.

Und das Ergebnis fiel eindeutig aus. An mehreren Tagen länger geöffnet, bis 17 oder 18 Uhr, und an zwei Werktagen über die Mittagszeit: Das waren die eindeutigen Wünsche der Teilnehmenden. Auch die Möglichkeit, einmal abends bis um 19 Uhr das Rathaus besuchen zu können, fand noch viele Befürworter. Der Samstag und die Frühöffnung dagegen stießen auf keine allzu große Begeisterung.

Längere Öffnungszeiten bedeuten höheren Personalbedarf

"Wollen wir prüfen, was am ehesten umsetzbar ist", sagte Lewandowski, denn längere Öffnungszeiten bedeuten höheren Personalbedarf, womöglich Schichtbetrieb. Die Hauptamtsleiterin ist jedenfalls begeistert von Krolls Arbeit, ebenso Enderle und der gesamte Gemeinderat.

Und auch Maike Kroll schwärmt von ihrer Zeit im Loßburger Hauptamt: "Dass ich ganz selbstständig ein solches Projekt planen und auch umsetzen durfte, das war schon toll." Als nächste Station ihrer verschiedenen Praktika geht es für die junge Studentin zu Netze BW, sicher ebenfalls eine spannende Aufgabe.