Erleichtert und glücklich überquert Redakteur Jonas Köhler die Ziellinie beim Seelbacher Sonnwendlauf. Foto: Göpfert

Der erste Redakteur hat sein Ziel geschafft: Jonas Köhler ist beim Seelbacher Sonnwendlauf nach zehn Kilometern freudestrahlend ins Ziel gekommen. Zwei Monate Training haben sich für ihn bezahlt gemacht. Auch wenn es nicht immer einfach war, hat sich der 27-Jährige durchgebissen – und will jetzt mehr.

Noch 500 Meter bis ins Ziel. Der rechte Fuß schmerzt, der linke Oberschenkel zwickt. Die Zeit? Sie ist besser, als ich erwartet habe. „Komm schon, Jonas“, sage ich zu mir selbst. Jetzt wird durchgezogen. Noch 300 Meter. Immer mehr Menschen stehen am Streckenrand und feuern die Läufer an. Ich höre die Stimme des Moderators und beschleunige noch einmal.

Noch 100 Meter. Ich sehe nun das Ziel. Meine Freundin hält ihr selbstgemachtes Plakat in die Höhe. Kinder am Streckenrand halten mir ihre Hände entgegen und ich klatsche sie ab. Der Moderator ruft meinen Namen aus. Noch einen Endspurt – und dann ist es geschafft. Erstmals bin ich zehn Kilometer gejoggt und habe damit mein großes Ziel erreicht.

Ganz ehrlich? Ich bin stolz wie Oskar. Nicht nur darüber, dass ich es tatsächlich ohne Gehpausen ins Ziel geschafft habe, sondern auch darüber, dass ich unter einer Stunde und zehn Minuten – und damit unter einem Schnitt von sieben Minuten pro Kilometer – geblieben bin.

Ja, in meinem ersten Bericht habe ich noch davon geträumt, unter einer Stunde zu bleiben. Aber dafür war die Trainingszeit am Ende zu kurz, das habe ich schnell erkannt. Dennoch bin ich am Freitag in Seelbach schneller gelaufen als sonst im Training – sicherlich auch aufgrund der tollen Atmosphäre rund um den Sonnwendlauf.

Tolle Stimmung ermöglicht tolle Leistungen

„Danke, Seelbach!“, möchte ich an dieser Stelle sagen. Die Stimmung rund um die Strecke hat mich über große Teile getragen. Das fing schon vor dem Lauf an. Mit meinen Kollegen, die sich ebenfalls am Sonnwendlauf versuchten, fand ich mich in einer Festatmosphäre wieder.

Vor dem Start in der Menschenmenge Foto: Göpfert

Rund 20 Minuten vor dem Start stieg die Anspannung. Das Countdown-Programm war eine gute Ablenkung bis zum Startschuss. Angefeuert von Hunderten Zuschauern auf die Strecke zu gehen, war ein tolles Gefühl. Da musste man einfach schnell loslaufen.

Die Kollegen waren schneller unterwegs

Ich hielt mich an meine Kollegen, von denen ich wusste, dass sie vermutlich etwas flotter unterwegs sind, doch ich musste schon nach ein paar Hundert Metern abreißen lassen, um mein eigenes Tempo laufen zu können. Nächstes Jahr bleibe ich länger dran, meine Lieben!

Als ich dann nach einem Kilometer auf meine Laufuhr blickte, merkte ich dass ich trotzdem deutlich schneller unterwegs war als sonst im Training. Dieses hohe Anfangstempo war Fluch und Segen zugleich. Zum einen hat es mir wohl zu dieser guten Zeit verholfen, zum anderen kam ich nur schwer in den Lauf hinein.

Jonas Köhler kurz vor dem Ziel Foto: privat

Die ersten drei Kilometer waren, vor allem während der kleinen Steigerungen, eine Qual. Erst nachdem ich das erste Mal an meiner Freundin und ihrem Plakat vorbeigelaufen war, stellte sich der berühmte „Flow“ ein. Ab da war ich mir sicher: Ich schaffe das – bis es auf die zweite Runde ging und der Durchhänger kam. Zu dieser Zeit hatte ich die Anfeuerungsrufe vom Straßenrand sehr nötig. Aber die Seelbacher haben mich nicht im Stich gelassen, mich nach vorne gepeitscht und mich zum Teil sogar mit Namen angefeuert.

Mit der Zeit wurde es wieder besser, bis der letzte Kilometer anbrach und es auf der Eisenbahnstraße noch einmal leicht bergauf ging. Mein Körper merkte, dass er bislang maximal neun Kilometer gelaufen war, doch meisterte auch diesen allerletzten Endgegner – den letzten Kilometer. Eine Stunde, acht Minuten und 30 Sekunden sollte am Ende meine Netto-Zeit sein.

Vorbereitung war eine tolle Erfahrung

Unter dem Strich muss ich sagen: Der Lauf und die Vorbereitungen waren eine tolle Erfahrung. Es hat mir viel Spaß und Motivation gegeben, so viel Unterstützung zu erhalten. Nicht nur einmal sprachen mich Leser an und wünschten mir viel Erfolg. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch für meine Kollegen, die am Freitag mit mir antraten und natürlich für meine Freundin, die meinen Trainingsplan im Auge behielt und mich auch dann vom Sofa losschickte, wenn ich mal keine Lust hatte.

Gemeinsam läuft es sich besser: Auch Sarah Haller (von links), Melanie Geitlinger und Janosch Lübke waren am Start. Foto: Göpfert

Was bleibt also? Ich habe meinen Spaß am Joggen gehen gefunden und werde weiter sportlich bleiben. Denn, liebe Seelbacher, ich komme wieder. Und im kommenden Jahr bleibe ich unter einer Stunde, das verspreche ich!

So geht’s weiter

Nachdem ich nun als erster von vier Redakteuren mein Ziel erreicht habe, will ich etwas zurückgeben und die anderen drei nach Kräften anfeuern. Als nächstes bestreitet Julia Göpfert am 14. Juli den Zalando-Firmenlauf in Lahr. Sie, Nadine Goltz und Marco Armbruster werden weiter mittwochs und samstags von ihren Vorbereitungen berichten.