Das Team des Spittel-Seniorenzentrums hat die Herausforderungen durch Corona gut gemeistert. Foto: Riesterer

Die neue Leiterin Hedwig Pieper hat ihren ersten Jahresbericht vor einem städtischen Ausschuss vorgetragen. Ihr Vorgänger Albert H. Röcker wurde von den Räten entlastet.

Schramberg - "Ich möchte mich kurz halten und nur einige Stichworte zum Jahresabschluss 2020 nennen", begann die neue Leiterin des Schramberger Spittel-Seniorenzentrums jüngst ihren Bericht, sei für das Jahr ja noch Vorgänger Albert H. Röcker verantwortlich gewesen.

Insgesamt schloss die Erfolgsrechnung mit einem 30.000 Euro über dem Planwert liegenden Jahresüberschuss in Höhe von etwa 97.250 Euro – dieser ergab sich aus dem Ergebnis des Alten- und Pflegeheims (plus 185.600 Euro) und dem Spittel-Treff (minus 88.300 Euro).

Corona prägt

Der Jahresabschluss 2020 stehe in mehrfacher Hinsicht unter dem Einfluss der Corona-Pandemie, sagte Pieper. Am deutlichsten spiegele sich dies in den Ergebnissen des zweitgenannten Betriebszweigs wider. "Die beliebte Begegnungsstätte Spittel-Treff musste von März bis Juli und dann nochmals ab November geschlossen werden. Weder die kulturellen Veranstaltungen noch der Mittagstisch für Gäste aus der Stadt konnten stattfinden, ebenso fanden die Awo-Nachmittage in dieser Zeit nicht statt", so die Spittel-Leiterin.

Mitarbeiter weichen ins Heim aus

Die Umsatzerlöse lägen damit auch rund 58.000 Euro unter dem Plan, sagte Pieper. Nachdem das im Spittel-Treff angestellte Personal unmittelbar im Bereich des Pflegeheims zu Bewältigung der Corona-Krise weiterbeschäftigt werden konnte, entstanden dem Treff auch in dieser Zeit keine Personalkosten, was sich im Endergebnis durch einen geringeren Abmangel als geplant niederschlage.

Mehrarbeit in der Pflege

Für den Betriebszweig Pflegeheim ergaben sich, erklärte Pieper weiter, vor allem im Bereich der Personalkosten corona-bedingte Veränderungen. Um rund 331.000 Euro stiegen die Personalaufwendungen gegenüber 2019. "Grund dafür waren die zusätzlich erforderlichen Dienste, die durch die Corona-Verordnungen des Landes und Bundes umzusetzen waren", sagte die Spittel-Leiterin. "Ich nenne hier nur die rund 2000 Coronaschnelltests, die im Spittel direkt im Jahr 2020 durchgeführt wurden."

Aushilfe über Agenturen

"Hinzu kommen die zusätzlichen Dienste an der Rezeption bei der Aufnahme aller Daten der Besucher, die ja bis zum heutigen Tag anfallen", nahm Pieper den Bericht auch zum Anlass, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen für die geleistete Mehrarbeit zu danken. "Weiterhin waren und sind wir auf Aushilfskräfte, vermittelt durch Personalagenturen, angewiesen, um die geforderten Fachkräfte aufzuweisen. Dies schlägt sich in deutlich höheren Personalkosten nieder."

Durch den Corona-Rettungsschirm der Bundesregierung haben die Einrichtung den Großteil der finanziellen Aufwendungen erstattet bekommen. Dies spiegele sich im Jahresabschluss unter sonstigen betrieblichen Erlösen mit der Summe von 160.847 Euro wider.

Investitionen schwierig

Aus dem Bereich der Investitionen hatte, so Pieper, nicht alles realisiert werden können: So musste die Sanierung der Flachdächer im Haupthaus ebenso wie die Sanierung der letzten fünf Bäder im Wohnbereich 5 ins Jahr 2021 verschoben werden. "Der Zugang ins Haus für Handwerker war corona-bedingt stark eingeschränkt und musste auf notwendige Maßnahmen reduziert werden", erinnerte sie. "Derzeit laufen die verschobenen Sanierungen aber plangemäß."

Im Vordergrund sei die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerks gestanden, ebenso der Austausch der kompletten Steuerung und deren Neuinstallation in einem Personenaufzug im Haupthaus. "Die Dienstzimmer wurden neu möbliert und auch in der Verwaltung wurden die Büromöbel erneuert. So kam doch die beachtliche Summe von rund 330.000 Euro für die Instandhaltung und Instandsetzung sowie Investitionen in Höhe von rund 242.000 Euro zum Tragen."

"Nicht in Worte fassen"

Werde das Ergebnis des Jahresabschlusses im Gesamten betrachtet, sei festzuhalten, dass der Eigenbetrieb die Ausnahmesituation "gut gemeistert" habe, wofür Pieper nochmals allen, auch ihrem Vorgänger Röcker, dankte. "Was wir mit ihm im ganzen Leitungsteam im Jahr 2020 für unseren Bewohnern erreicht haben, kann man letztendlich nicht in Worte fassen."

Blick auf künftiges Personal

Thomas Brantner (CDU) dankte im Namen der Räte für die geleistete Arbeit in dem "besonderen Jahr" und betonte, dass der erhebliche Mehraufwand im "Spittel" gut gemeistert worden sei. Auch, dass der Übergang in der Leitung so gut geklappt habe, sei erfreulich. "Es ist ein gutes Ergebnis auch bezüglich der Zahlen", betonte er, dass dies nicht auf Kosten des Personals gehen dürfe. Da werde, so Brantner, auch in Zukunft mehr kommen (müssen), um die Menschen für die wichtigen Berufe in der Pflege zu interessieren.

Nachdem der Bericht des Rechnungsprüfungsamts (siehe Info) verlesen worden war, stimmten die Räte einstimmig für die Feststellung des Jahresabschlusses und somit für die Entlastung der Betriebsleitung für das Jahr 2020.

Info: Prüfungsbericht

Wie üblich schloss sich dem Jahresbericht eines städtischen Eigenbetriebs ein Bericht des Rechnungsprüfungsamts zu dem jeweiligen Jahr an, der von Andrea Lepsch vorgetragen wurde. Die örtliche Prüfung habe keine Beanstandungen ergeben. So könne Lepsch bestätigen, dass:

■ bei den Erträgen und Aufwendungen nach dem Gesetz und den bestehenden Vorschriften verfahren wurde.

■ die Rechnungsbeträge sachlich und rechnerisch vorschriftsmäßig begründet und belegt sind.

■ das Vermögen, die Schulden und die Rückstellungen richtig nachgewiesen sind.