Im Schwenninger Moos ist ein seltener Gast zu Besuch. Foto: Otto Schweikardt

Jährlich gibt es von ihnen in Deutschland nur etwa zwei bis fünf Exemplare zu beobachten: Der Graubrust-Strandläufer wurde jetzt im Schwenninger Moos gesichtet.

Seit Eröffnung des Umweltzentrums Schwarzwald-Baar-Neckar im Schwenninger Park auf der Möglingshöhe konnten im Naturschutzgebiet Schwenninger Moos ganze 156 Vogelarten nachgewiesen werden, wie das Umweltzentrum vermeldet.

Viele davon, wie die scheue Wasserralle und die als Brutvogel seltene Krickente würden regelmäßig im Schutzgebiet vor den Toren Schwenningens brüten. Viele andere Vogelarten nutzen das Schutzgebiet als Rastplatz während des Vogelzuges oder als Gast zur Nahrungssuche.

Ein prominentes, gut zu beobachtendes Beispiel sei hier der Fischadler, der bei seiner Reise zwischen den Brutgebieten im Norden und den Überwinterungsgebieten in Südspanien und Nordafrika regelmäßig im Moor zu sehen ist. Ein ganz besonders seltener Gast konnte jedoch vom Team des Umweltzentrums seit dem vergangenen Wochenende beobachtet werden: Zwei Graubrust-Strandläufer hielten sich mehrere Tage auf den durch den niedrigen Wasserstand entstandenen Schlickflächen auf und suchten dort eifrig nach Nahrung.

Ein Gast aus fernen Ländern

Der Graubrust-Strandläufer brütet an der Nordküste Sibiriens, Alaskas und Kanadas. Die Art sei ein extremer Weitzieher. Die Überwinterungsgebiete liegen in Südamerika, Australien und dem südlichen Asien.

Europa liege nicht auf der Zugroute, hier auftauchende Vögel resultieren aus Individuen, die sich entweder verflogen haben oder die durch Stürme auf der Zugroute vom ursprünglichen Weg abgedrängt wurden.

In Deutschland werden pro Jahr, wenn überhaupt, höchstens zwei bis fünf Exemplare dieser Vogelart nachgewiesen. Vermutlich handelt es sich dabei um Nordamerikanische Vögel, die über Island und die Britischen Inseln den Atlantik überqueren.

Hausleitung des Umweltzentrums freut sich

„Der Erhalt des Schwenninger Moos und seine Bewohner liegen uns am Umweltzentrum besonders am Herzen. Das Gebiet ist ein wichtiges Refugium und Trittstein für viele Arten. Daher freuen wir uns ganz besonders darüber, dass wir in unserem Team erfahrene Vogelkundler haben, die mit ihren Daten zur Dokumentation solcher Raritäten beitragen. Seit vielen Jahren bringen auch die beliebten Vogelführungen den Besuchern die Raritäten und Schätze der heimischen Vogelwelt näher“, freut sich Angie Manton, Hausleitung des Umweltzentrums, in einer Pressemitteilung über die seltene Beobachtung.