Ephraim Gaus bleibt vielen Menschen in Erinnerung Foto: Melber

Am 26. März ist der ehemalige Pfarrer Ephraim Gaus im Alter von 97 Jahren gestorben.

Ephraim Gaus kam am 10. Februar 1926 als ältestes von sechs Kindern in Winzeln zur Welt. Schon in jungen Jahren brachten ihm zwei Pfarrer in seiner Verwandtschaft das geistliche Leben nahe.

Gaus besuchte die Volksschule in Winzeln und ging später auf die Berufsschule in Oberndorf. In Schramberg legte er schließlich 1943 seine kaufmännische Gehilfenprüfung ab.

Elend des Krieges

Doch der Zweite Weltkrieg brachte einen großen Einschnitt in seinem Leben . Gaus meldete sich freiwillig zur Marine, um einen Einzug zur SS zu verhindern. Als Besatzungsmitglied des Kreuzers „Admiral Scheer“ brachte er Flüchtlinge über die Ostsee nach Kiel und erlebte dabei das Elend des Krieges. Eine Versetzung zu einer Fähnrichschule rettete ihm später das Leben. Nachdem er das Schiff verlassen hatte, wurde dieses von britischen Bombern versenkt.

Nach seiner Kriegsgefangenschaft arbeitete er 1946 im Milchwerk in Rottweil. Der Glaube war in den folgenden Jahren ein fester Bestandteil seines Lebens. Von 1953 bis 1957 machte er in Fürstenried bei München das Abitur und nach seinen Studienjahren in Tübingen und Innsbruck erhielt er 1962 die Priesterweihe.

Pfarrer in Ludwigsburg

Nach mehreren Stationen im Südwesten diente er ab 1978 als Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Ludwigsburg. In dieser Zeit organisierte er zahlreiche Pilgerfahrten, unter anderem nach Israel und Griechenland. 1996 trat er schließlich in den Ruhestand und zog nach Oberndorf, wo er seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte.

Doch auch im Ruhestand waren ihm der Dienst am Menschen und praktizierte Nächstenliebe wichtig. Voller Hingebe war er jahrelang als Krankenhausseelsorger tätig, sprach allen Kranken Mut und Kraft zu und engagierte sich in der Oberndorfer Seelsorgeeinheit. Durch seinen aufopfernden Dienst bleibt er vielen Menschen in Erinnerung.

Heimat nie vergessen

Gaus war bis vor fünf Jahren als Seelsorger am Krankenhaus tätig, bevor er sich vollends seinem Ruhestand widmete. Auch in seinem Geburtsort Winzeln spielte er eine prägende Rolle. So wirkte er unter anderem am Fluorn-Winzelner Ortsbuch mit. Seine Heimat hatte er in all den Jahren fernab nie vergessen. Gaus hinterlässt zwei Schwestern sowie acht Nichten und Neffen.

Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung findet am Samstag, 1. April, um 10 Uhr in der Kirche in Winzeln statt. Am Montag, 3. April, folgt ein weiterer Trauergottesdienst in der Oberndorfer St.-Michael-Kirche um 18 Uhr.