„Das Zuhören lernen“ können Interessierte bei einem kostenlosen Online-Kurs der Diözese. Foto: dpa/Jan Woitas

Wer im Alltag, im Beruf oder ehrenamtlich seelsorgerisch tätig werden möchte, kann sich ein einem neuen Kurs dafür ausbilden lassen. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ruft einen Online-Kurs für „alltägliche Kommunikation“ ins Leben.

Der große Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe soll einst gesagt haben: „Zu reden ist uns ein Bedürfnis, zuzuhören ist eine Kunst.“ Diese Worte Goethes spielen in ihrer Bedeutung in der zwischenmenschlichen Kommunikation und insbesondere in der Seelsorge eine große Rolle.

„Wie geht eigentlich Zuhören?“ Was wie eine banale Frage klingen mag, sei in der Realität oft gar nicht so einfach zu beantworten, weiß der Seelsorger vom Schömberger Palmbühl, Michael Holl. Genau diese Fragen will der neue „Basiskurs Seelsorge“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit den Teilnehmern beantworten. Die Diözese bietet die Möglichkeit, die seelsorgerische Tätigkeit in einem Online-Kurs zu erlernen.

„Der Kurs ist kostenlos und völlig unverbindlich“, erklärt Holl. Wer teilnimmt, sei keinesfalls dazu verpflichtet, im Anschluss auch ehrenamtlich tätig zu werden. Im Zollernalbkreis gebe es jedoch viele Menschen, die dazu bereit seien, sich zu engagieren, so der Eindruck von Holl.

Der Kurs mache „fit für Kontakte, Begegnungen und Gespräche, die hilfreich, stärkend und erfüllend sein wollen“, heißt es von der Diakonie Balingen. Wer an dem Kurs teilnimmt, lerne „für die alltägliche Kommunikation, aber auch viel für sich selbst“. In einer gemeinsamen Kooperation von Seelsorgern und Therapeuten seien die Inhalte des Kurses erstellt worden.

Mit dieser roten Ape möchte der Palmbühl-Seelsorger Michael Holl das Gespräch mit der Gemeinde suchen. Foto: Holl

Auch im Zollernalbkreis gebe es die Möglichkeit, sich im Anschluss seelsorgerisch einzubringen. Konkret seien zwei Projekte geplant. Zum einen sucht das katholische Dekanat Balingen Interessierte, die am Wallfahrtsort Palmbühl zusammen mit dem Wallfahrtseelsorger Michael Holl ein Team aufbauen wollen, das vor Ort präsent und ansprechbar ist.

„AnsprechBar“ mitGespräch und Getränk

Für die Umsetzung am Palmbühl hat Holl bereits konkrete Pläne: Mittelfristig soll bei der Wallfahrtskirche ein kleines Fahrzeug, eine Piaggio Ape, aufgestellt werden, mit der Aufschrift „AnsprechBar“. Das niedrigschwellige Angebot soll ein lockeres Gespräch mit den Seelsorgern bei einem Getränk ermöglichen.

Niedrigschwelliges Angebot zum Zuhören

Auch in Albstadt planen die Kirchengemeinde St. Josef in Ebingen und die Ökumenische Psychologische Beratungsstelle Albstadt einen Kreis an Zuhörern. Die Seelsorge soll die psychologische Beratung nicht ersetzen, sondern ein „niedrigschwelligeres Zusatzangebot“ sein. Es könne laut Holl beispielsweise dabei helfen, nach Beendung einer psychologischen Therapie weiterhin einen Ansprechpartner zu haben – oder für Menschen, die einfach jemanden zum Zuhören brauchen.

Eine Anmeldung zum Kurs ist erforderlich, online unter: an-vielen-orten.de/basiskurs-seelsorge.html. Anmeldeschluss ist Donnerstag, 20. September. Wer sich für die Seelsorge-Projekte im Zollernalbkreis interessiert, kann sich bei Michael Holl, mholl@drs.de (Palmbühl), oder Petra Graf, graf-albstadt@t-online.de (Albstadt), melden.