Die Seelbacher Gemeindemitglieder vor dem Partnerschaftsschild in Zillebeke Fotos: privat Foto: Lahrer Zeitung

Besuch: Seelbacher evangelische Kirchengemeinde stattet Partnerkirche in Ypern einen Besuch ab

Von Lars Weber

Seit 30 Jahren existiert die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Seelbach und dem belgischen Zillebeke. Ebenso lange besteht die Partnerschaft zwischen der evangelischen Kirche in Seelbach und Ypern, die nun frischen Wind erhält.

Seelbach. Vor allem über private Kontakte wurde die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden in den vergangenen Jahren gepflegt. Pfarrerin Anke Doleschal wollte nun aber einen neuen Impuls setzen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits ein Vertreter der protestantischen Gemeinde in Seelbach zu einem Gegenbesuch eingeladen hatte, machte Doleschal nun Nägel mit Köpfen. So machten sich vom 21. bis 27. Mai 20 Gemeindemitglieder nach Belgien auf.

Die Seelbacher Delegation wurde im Zillebeker Rathaus empfangen, unter anderem von Mitgliedern des dortigen Partnerkomitees und dem stellvertretenden Bürgermeister. "Er hat eine Rede über die Bedeutung des europäischen Zusammenhalts gehalten, an einem Ort, der im Ersten Weltkrieg von den Deutschen komplett zerstört wurde", so Doleschal. In diesem Zusammenhang weist sie auf die besondere historische Konstellation der Partnerschaft zwischen Seelbach und Zillebeke hin und auf den Frieden in Europa. "Das ist kostbar und sollte gepflegt werden." Nicht nur in der großen Politik, sondern auch im Kleinen.

Der Besuch in Belgien habe viele wichtige Momente gehabt. So waren die Seelbacher zugegen, als am Menentor, der britischen Gedenkstätte in Ypern, ein Kranz niedergelegt wurde. Und in der Partnergemeinde, die rund 180 Mitglieder vorweise, wurde einem Gottesdienst beigewohnt und auch Psalmen auf Flämisch mit Dudelsackbegleitung gesungen. "Wir wollen uns gegenseitig den Rücken stärken", sagt Doleschal über die Gespräche mit den Vertretern der Kirche, von denen Johan de Koenig sogar für die Seelbacher kochte. Arjen Breukelaar ist erst seit Kurzem dort als Pfarrer eingesetzt. Auch ihm liege die Partnerschaft mit den Seelbachern am Herzen. Auch durch sein Engagement gibt es frischen Wind in den Beziehungen.

Neben verschiedenen touristischen Ausflügen, unter anderem nach Gent und Brügge, sowie einer Blumenniederlegung auf dem Friedhof in Langemark, wo der Seelbacher Josef Fehrenbach begraben liegt, gab es noch zwei besondere Höhepunkte. Zum einen war mit Thilo Illgner ein Gast aus Offenburg mitgereist. Der Komponist hatte von dem Ausflug erfahren und sich angeschlossen, weil er John McCraes bekanntes Gedicht "In Flanders Fields" über den Ersten Weltkrieg vertont hat. In Ypern spielte er sein Werk auch der Gemeinde vor. Die Anwesenden seien alle sehr gerührt gewesen, so Doleschal.

Zum anderen war am letzten Tag des Ausflugs extra Wolfgang Himmelsbach aus Seelbach angereist, um den Gemeindemitgliedern sein persönliches Zillebeke zu zeigen. "Er hat uns an die damaligen Frontlinien geführt, die teils nur 30 Meter auseinander lagen." Zudem erklärte er anschaulich, was der Erste Weltkrieg mit der Natur in Zillebeke angestellt hat. Der Besuch des Sprechers des Zillebeke-Komitees wertet Doleschal, die inzwischen auch dem Komitee angehört, als positives Zeichen. "Ich finde es wichtig, dass die kirchliche und die politische Partnerschaft Hand in Hand gehen", so Doleschal. Dies sei ein wichtiger Baustein für die weitere Entwicklung. Für diese gebe es bereits verschiedene Pläne, die allerdings noch nicht spruchreif seien, so Doleschal.