Die Warteliste für Schwimmkurse in Loßburg ist lang. Foto: DLRG

Viele Eltern wollen, dass ihr Kind das Frühschwimmerabzeichen „Seepferdchen“ erlangt. Doch die Warteliste für Schwimmkurse ist lang, Ressourcen wie Personal und Wasserflächen sind begrenzt. Stefan Kalmbach von der DLRG schätzt die Lage in Loßburg ein.

Ob im Sommerurlaub am Mittelmeer, für den Schulsport oder, um eine Einladung zur Kindergeburtstagsfeier der besten Freundin im Hallenbad annehmen zu können: Kinder, die schwimmen können, haben Vorteile. Doch 20 Prozent der Grundschulkinder in Deutschland konnten einer Forsa-Umfrage zufolge im Jahr 2022 nicht schwimmen. Ein rasanter Anstieg, waren es doch fünf Jahre zuvor noch zehn Prozent.

Wie kam es dazu? Ein Rückblick: In Zeiten der Corona-Pandemie mussten Hallenbäder von heute auf morgen geschlossen und Kinderschwimmkurse nach sechs oder acht Terminen unterbrochen werden, erinnert sich Stefan Kalmbach, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Loßburg. Als die DLRG dann wieder ins Hallenbad durfte, dauerte es keine vier Wochen, bis der nächste Lockdown anstand. Teilweise wurde aufs Freibad ausgewichen. „Nach einer dreiviertel Stunde bei 24 Grad Wassertemperatur saßen die Kleinen mit blauen Lippen da“, erinnert sich Kalmbach. Ständig mussten Masken, Tests, Desinfektionsmittel parat stehen. „Gott sei Dank kann man die Corona-Zeit mittlerweile ausblenden“, sagt er. Viel musste verschoben und hinterher aufgeholt werden. Es sei eine schwierige Zeit gewesen.

Wie ist die Lage in Loßburg? Mittlerweile ist die Lage in Loßburg etwas entspannter. Vor der Pandemie fanden die Kurse nur an einem Tag in der Woche statt, nun wird montags und samstags trainiert. Die DLRG Loßburg bietet aktuell drei Schwimmkurse pro Jahr an. „Für mehr habe ich kein Personal und keine Wasserfläche“, erklärt Kalmbach. Die Nachfrage sei aber da, die Warteliste lang. Freie Plätze gibt es in Loßburg erst wieder für Herbst 2024. Viele Eltern müssten vertröstet werden.

Wie sieht es in anderen Kommunen aus? Doch in anderen Kommunen sehe es diesbezüglich deutlich schlechter aus, weiß Kalmbach: „Erst kam Corona, dann die Energiekrise. Viele haben kein eigenes Hallenbad mehr.“ Schwimmkursanfragen bekommt Kalmbach von Eltern aus Schenkenzell, Schiltach, Marschalkenzimmern und weiter weg. „Wir bewerben die Kurse nicht aktiv. Die Leute finden uns über Mundpropaganda“, sagt er. Die Kinder könnten ab fünf Jahren daran teilnehmen, manche sogar schon mit vier, wenn sie kräftig genug seien.

Was können Eltern tun? „Man merkt, ob die Eltern das Kind im Vorfeld ans Wasser herangeführt haben“, so Kalmbach. Zeit im Planschbecken verbringen oder mit dem Wasserschlauch spielen: All das gewöhne die Kinder bereits vor einem Schwimmkurs an das Wasser und nehme ihnen die Angst davor. Und selbst wenn es das Kind in den Schwimmkurs geschafft habe, gelte: „Eltern dürfen mit ihren Kindern das Schwimmen trainieren“, betont Kalmbach. Das sei wie Hausaufgaben machen.

Welche Anfragen können nicht erfüllt werden? „Wir bekommen manchmal Anfragen von Erwachsenen, die nicht schwimmen können und es bei uns lernen möchten“, sagt Kalmbach. Und auch das Landratsamt habe bereits bei der DLRG Loßburg angefragt, ob der Verein einen Schwimmkurs speziell für Geflüchtete anbieten könnte. Andere wollten einfach nur eine Schwimmtechnik wie beispielsweise Kraulen lernen. Doch für solche Kurse fehle in Loßburg dann tatsächlich die Kapazität.