Nina Münz will sich für Familienthemen einsetzen. Foto: Eich

Nina Münz, Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen will mitmischen und Lust an der Politik wecken.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es gibt sie wieder, die "Julis" (Junge Liberale) im Schwarzwald-Baar-Kreis. Anfang 2018 wurden sie neu gegründet. Ihre Vorsitzende, Nina Münz, sprach mit dem Schwarzwälder Boten über ihre Vorstellungen und Ziele.

Herzlichen Glückwunsch zunächst zur Neugründung der Jungen Liberalen im Kreis, Frau Münz.

Dankeschön!

Wie lange hat es diese Gruppierung denn nun nicht mehr gegeben in der Region?

Das kann ich gar nicht mehr genau sagen. Es lag eine ganze Weile dazwischen, sicherlich etwa drei, vier Jahre.

Und woran lag’s?

Wir hatten niemanden, der es in die Hand nahm.

2014 hat es schon einmal eine so genannte "Neugründung" der Jungen Liberalen im Schwarzwald-Baar-Kreis gegeben. Sind von den führenden Köpfen damals noch welche mit an Bord?

Nein, wir sind ein komplett neues Team. (strahlt)

Und wie groß ist dieses Team?

Wir sind jetzt 16 Mitglieder.

Woher kommen diese Mitglieder?

Aus dem ganzen Landkreis. Wir haben genauso Mitglieder aus Blumberg wie aus Triberg oder Villingen-Schwenningen.

Wenn man auf Ihr Vorstandsteam blickt, fällt auf, dass Sie sich um die Frauenquote wohl keine Sorgen machen müssen...

Das stimmt. Unser stellvertretender Kreisvorsitzender, Felix W. Kuentz, ist als einziger Mann im Vorstand. Bei den meisten anderen hat deren persönliche Situation durch Schule oder Studium eine Kandidatur nicht möglich gemacht. Im erweiterten Gremium sitzen aber noch zwei männliche Kassenprüfer.

Apropos persönliche Situation – Sie selbst wagen den Sprung in die Kommunalpolitik trotz kleiner Kinder?

Ja, ich bin momentan Hausfrau und Mama von zwei Kindern und mein Partner hat auch zwei Kinder – wir leben in einer Patchworkfamily.

Das ist sicherlich eine große Herausforderung. Einer anderen wollen Sie sich nach den Wahlen stellen: Sie kandidieren für den Gemeinderat.

Ja, Nick Wälde und ich kandieren aus den Reihen der Julis beide bei den Kommunalwahlen auf der Liste der FDP für den Gemeinderat.

Was würde uns denn mit Ihrer Wahl erwarten, für welche Themen möchten Sie sich stark machen?

Ich würde mich für Kinder und Jugendliche sowie für Familienthemen einsetzen, für Schulen und Kitas. Grob gesagt: Ich würde mich gerne vor allem in den Bereichen Familien und Soziales einbringen.

Und was schwebt den Jungen Liberalen bei diesen Themen genau vor?

Uns liegen die Hochschulen am Herzen. Man muss versuchen, die Studenten nach Villingen zu kriegen und hier Wohnungen für die Studenten bauen und auch die Hochschulen ausbauen, wo möglich.

Gibt es einen bestimmten Studiengang, den Sie hier gerne künftig sehen würden?

Nein, da sind wir offen.

Aber Sie haben das Gefühl, dass das Thema Hochschule in VS derzeit vernachlässigt wird?

Ja!

Inwiefern?

Man geht nicht auf die Studenten zu. Man muss sie fragen, was sie brauchen, was ihnen hier fehlt, wie man ihnen entgegenkommen kann...

Wie kommen Sie darauf? Stehen Sie im Austausch mit Studenten?

Das ist mein Eindruck. Ich bin noch nicht dazugekommen, mich mit den Studenten auszutauschen, aber das wird sich jetzt ändern. Wir Junge Liberale wollen künftig viel mit den Studenten zusammenarbeiten. Ebenso mit Schulen und Kitas. Wir wollen herausfinden, wo sie der Schuh drückt und wie man Ihnen helfen kann. Das Ergebnis dieser Gespräche möchten wir dann an den Gemeinderat weiterleiten, dass man zum Beispiel die Information gibt: ›Die Südstadtschule bräuchte noch mal ein Gebäude, da muss auf das Dach des Neubaus aufgesattelt werden‹, oder ›die Hochschule in Schwenningen benötigt mehr Parkplätze‹.

Und darüber hinaus entwerfen Sie eigene Ideen?

Genau. Wir haben uns beispielsweise eine Alternative zur Idee eines City Ikeas auf dem Alten Tonhallenareal in Villingen überlegt.

Aber das war doch die Idee Ihres Bundestagsabgeordneten Marcel Klinge....

(lacht). Ja. Aber er weiß, dass wir Julis da lieber ein Studentenwohnheim hin haben wollen.

Würde das in Villingen passen, ein Wohnheim für die Schwenninger Studenten?

Na klar, der Bahnhof ist doch keine zwei, drei Minuten entfernt!

Und wo sehen Sie die Baustellen bezüglich der anderen Schulen und der Kindergärten?

Ich habe es ja selbst erfahren und weiß, wie das ist. Meine Kleine ist in einem Ortsteilkindergarten. Ganztagsplätze für Kitas sind ausbaufähig, in den Ortsteilen und der Kernstadt ebenso. Es herrscht Personalmangel – man muss es für Erzieher attraktiver machen, hierher zu kommen.

Und all diese Themen wollen Sie in einem Programm im Kommunalwahlkampf transportieren? Oder unterstützen Sie dann lediglich die FDP?

Das müssen wir noch besprechen, so weit sind wir noch nicht.

Die Kommunalwahl birgt aber doch auch die Chance, junge Leute für die Politik zu interessieren. Bei erst 16 Mitgliedern im ganzen Kreis haben Sie ja noch Luft nach oben. Wie wollen Sie potenzielle neue Mitglieder begeistern?

Man muss ihnen zeigen, was Politik bedeutet und dass es gar nicht so schwer ist, selbst Politik zu machen. Ich bin ja auch erst seit drei Jahren so richtig drin.

Und wie war das bei Ihnen? Wann wollten Sie selbst mitmischen?

Durch meinen Lebenspartner, Herrn Caroli. Er hat mir viel erzählt. Als mich Herr Klinge dann letztes Jahr gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen, habe ich spontan zugesagt. Inzwischen verstehe ich etwas von der Politik und weiß, worum es geht.

Und was ist in Ihren Augen reizvoll an der Politik?

Dass man mitgestalten kann! Man kann sich selbst engagieren und mitreden.

Das könnte man bei allen Organisationen. Aber warum sollen sich die Jugendlichen in Ihren Augen für die Julis entscheiden?

Weil die FDP, und damit auch wir Julis, sehr familienfreundlich ist. Familie und Soziales wird bei uns groß geschrieben.

Das klingt ja fast ein wenig nach SPD, oder?

Ja, ein bisschen schon (lacht). Aber das ist ja nicht alles, was die FDP ausmacht – mir gefällt an der FDP, dass sie sehr für den Mittelstand einsteht und nicht nur für die, die ganz oben oder ganz unten stehen.

Also werden die Julis der Region im Wahlkampf für das FDP-Programm wirbeln?

Wir möchten uns natürlich schon ein wenig nach der FDP richten, aber es ist uns wichtig, auch eigene Akzente zu setzen. Welche das sind und was bei uns sonst noch so geboten ist, kann man auf unserer Homepage oder unserer Facebook-Seite erfahren.