Der Sitzungssaal ist voll: 211 Bürger bekamen im vergangenen Jahr ihre Einbürgerungsurkunde. 30 von ihnen gestern. Foto: Klebitz

Rund 30 Neubürger feiern gemeinsam im Sitzungssaal des Landratsamts ihre Einbürgerung.

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Sie gehören jetzt dazu. Wir gehören zusammen", sagte Landrat Sven Hinterseh zu 30 neuen deutschen Staatsbürgern im Schwarzwald-Baar-Kreis. Bei der Einbürgerungsfeier gestern im Landratsamt forderte er die Neubürger aber auch auf, sich zu engagieren.

Eine Demokratie, wie es Deutschland ist, biete einem viele Rechte, fordere aber auch um das Funktionieren der Gemeinschaft zu garantieren, eine Beteiligung jedes einzelnen Bürgers. Besonders ermutigte Hinterseh die 30 Neubürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und sich an ihrem Wohnort, ihrer neuen Heimat zu engagieren: "Bringen Sie sich ein im Ehrenamt, in den Vereinen, vielleicht im Ortschaftsrat oder sogar im Kreistag", so der Landrat.

Zwei, die exemplarisch für die insgesamt 211 im vergangenen Jahr Eingebürgerten stehen, erzählten gestern aus ihrer persönlichen Lebensgeschichte. Nuray Ünal und ihr Ehemann leben schon seit vielen Jahren in Deutschland.

"Nicht immer ist Integration leicht"

Im März nahm die türkische Familie gemeinsam mit den beiden Kindern die deutsche Staatsbürgerschaft an. In ihrem Heimatort Hüfingen ist die Familie komplett integriert und überaus engagiert. Während ihr Mann Sprachkurse in Deutsch gibt, leitet Nuray Ünal Trainingseinheiten im Turnverein. "Viele Türken sagen, wir wachsen zwischen zwei Kulturen auf", so Ünal. "Das stimmt nicht. Wir wachsen mit zwei Kulturen auf".

Mit einem stolzen Ausdruck im Gesicht blickten die Kinder der Familie aus der dritten Reihe auf ihre Eltern am Rednerpult. Auch noch als die Schulband "Jazz-Crew" des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums "Da Fonk" anstimmte und mit lockerem Jazz die Aufregung bei den Anwesenden komplett verschwinden ließ.Türken, Russen, Italiener, Serben – viele unterschiedliche Nationen waren im Sitzungssaal des Landratsamts vertreten. Alle schauten sich gemeinsam das eigens für den Abend geschriebene Musical »Alle Kinder dieser Welt« der Musik-Theater-AG des Gymnasium an. Auch hier waren gemeinsames Schicksal und Zusammengehörigkeit, Integration das Hauptthema.

Nicht immer sei Integration leicht, so Hinterseh. Viele gute Schritte habe es gegeben, aber auch misslungene. "Eine gewisse Anpassung ist wichtig. Ohne dabei die eigene Kultur und Religion verlieren zu müssen", sagte der Landrat. Auch die Sprache sei ein zentrales Thema. All das hätten sich die Neubürger reiflich überlegt und sich bewusst dazu entschlossen. Dazu gratulierten mit Hinterseh auch Regierungsvizepräsident des Regierungspräsidiums Freiburg, Klemens Ficht, und Vertreter der Stadt. Mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne und einem gemütlichen Ausklang endete die fünfte Einbürgerungsfeier.