Montag startet auch in Baden-Württemberg die Schule. Die Erstklässler müssen aber meist erst am 14. September in die Grundschule.  Foto: dpa

Die Sommerferien sind vorbei, ab Montag geht die Schule wieder los. Weiterhin beeinflusst die Corona-Pandemie den Alltag. Doch welche Regeln gelten zu Beginn des neuen Schuljahres?

Oberndorf - Und was hat sich verändert? Unsere Redaktion hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schulstart aufgelistet.

Gibt es eine Maskenpflicht an der Schule

Ja, grundsätzlich herrscht an allen öffentlichen und privaten Schulen Maskenpflicht. Für Lehrkräfte und auch für Schülerinnen und Schüler. Ausnahmen gibt es z.B. im Sport- oder Musikunterricht, beim Essen und Trinken, auf dem Schulhof (sofern der Abstand von 1,5 Metern eingehalten wird). Maskenverweigerer werden von der Teilnahme am Unterricht ausgeschlossen, dürfen noch nicht einmal aufs Schulgelände.

Welche Auswirkungen haben die Inzidenzzahlen auf den Schulunterricht?

Keine. Es gibt keine inzidenzabhängigen Vorgaben mehr, die den Unterricht beeinflussen.

Gilt wieder die Präsenzpflicht?

Ja, bleiben Schülerinnen und Schüler grundlos zu Hause, droht ein Bußgeld. Ausnahmen gibt es für diejenigen, die bei einer Infektion mit dem Coronavirus ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben oder die mit Menschen zusammenleben, die ebenfalls ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Dies muss mit einer ärztlichen Bescheinigung nachgewiesen werden. Die Schülerinnen und Schüler erfüllen die Schulpflicht dann im Fernunterricht.

Wie realistisch ist das Szenario „Home-Schooling“?

„Wir kämpfen dafür, dauerhaft Präsenzunterricht anzubieten“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper auf der Homepage des Kultusministeriums. Der Verband für Bildung und Erziehung (VBE) ist im Gespräch mit unserer Redaktion noch deutlicher: „Schulschließungen müssen unbedingt vermieden werden.“ Damit die Schülerinnen und Schüler in einem funktionierenden Lebens- und Sozialraum aufwachsen und sich soziale Defizite nicht vergrößern können.

Wie oft müssen sich Schüler testen lassen?

Bis zu den Herbstferien werden die zweimaligen Testungen pro Woche an den Schulen weitergeführt. Ab dem 27. September werden sie sogar erhöht, wenn diese über Antigentests erfolgt. Diese müssen sich dann – sofern sie nicht immunisiert sind –, dreimal pro Woche testen. Erfolgt die Testung über die ebenfalls vom Land geförderten PCR-Pooltests, bleibt es bei einer zweimaligen Testung pro Woche. Getestet werden alle Schüler ab sechs Jahren.

Welche Regelung gilt bei Lehrkräften?

Beschäftigte in Schulen müssen sich ab dem 13. September täglich testen, sofern sie nicht durch eine Impfung oder eine Genesung immunisiert sind. Die tägliche Testung hat dabei vor Aufnahme des Dienstes zu erfolgen und soll im Fall eines Selbsttests vor Zeugen durchgeführt werden.

Wer übernimmt die Kosten für die Tests?

Das Land Baden-Württemberg. Zum Einsatz kommen in der Regel Antigen-Tests diverser Hersteller.

Müssen sich Geimpfte Schüler testen lassen?

Nein. Allerdings wird ihnen bis zu den Herbstferien auch zwei Mal pro Woche ein Test angeboten.

Haben die Schulen die Sommerferien genutzt, um Luftfilter in den Schulen zu installieren?

Jein. Zwar gibt es ein Förderprogramm, um den Kauf von vor allem mobilen Luftfiltern zu unterstützen, fest installierte Luftfilter bilden aber die Ausnahme. Dennoch wurden nach Angabe des Kultusministeriums bereits 46,9 Millionen Euro von Schulträgern abgerufen. Ohnehin ist die Wirksamkeit von Luftfiltern umstritten. Unabhängig davon könnten sie aufgrund ihrer Lautstärke den Unterricht stören.

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Wie oft müssen Klassenräume gelüftet werden?

Alle 20 Minuten. Und zwar auch, wenn mobile Luftfilter im Einsatz sind.

Ist es im Herbst und Winter dann nicht wieder viel zu kalt für die Schüler?

Vereinzelt ist diese Sorge sicherlich begründet, zumal der Zustand nicht ideal ist. Grundsätzlich hätten die Lüftungsregeln, so der VBE, aber im vergangenen Schuljahr zu keinen nennenswerten Problemen geführt.

Wie sehen die Quarantäne-Regeln aus?

Sollte in einer Klasse ein Corona-Fall auftreten, dann müssen sich die Schülerinnen und Schüler dieser Klasse für die Dauer von fünf Schultagen täglich testen. Der positiv getestete Schüler bzw. die positiv getestete Schülerin muss entsprechend der „Corona-Verordnung Absonderung“ in Quarantäne. Alle Kinder und Jugendlichen der betroffenen Gruppe dürfen in diesem Fall für fünf Schultage nur in der jeweiligen Klasse bzw. Gruppe unterrichtet werden.

Was passiert, wenn es innerhalb kurzer Zeit mehrere Corona-Fälle in der Klasse gibt?

Das örtliche Gesundheitsamt greift ein, wenn 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler einer Klasse innerhalb von zehn Tagen mit dem Coronavirus infiziert sind. Dann gilt, dass die Infektionsdynamik hoch ist, so dass sogar die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden kann.

Lehrereinstellungen 2021

  Stellen 2021 (2020) besetzt offen
Grundschulen 1285 (1540) 1135 150
Haupt-, Realschulen 980 (1285) 885 95
Sonderpädagogik 520 (400) 515 5
Fachlehrer musisch-technische Fächer 375 (205) 160 215
Lehrer SBBZ 175 (160) 175 0
Gymnasien 880 (1170) 845 35
Berufliche Schulen 1220 (1160) 1095 125
Insgesamt 5435 (5920) 4810 625

Quelle: Kultusministerium BW

Wie hoch ist die Impfquote bei Schülerinnen und Schüler?

25,7 Prozent (Stand 10.9., Gesundheitsamt BW) der zwölf- bis 17-Jährigen sind bereits vollständig geimpft. Bei der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei 68,4 Prozent. Die Schüler der Klassen eins bis sechs können noch nicht geimpft werden, allerdings will Biontech bald die Impfstoff-Zulassung beantragen.

Sind die Lehrerinnen und Lehrer alle geimpft?

Nein. Der VBE erklärt, dass 90 Prozent aller Lehrkräfte geimpft seien. Je fünf Prozent hätten aus gesundheitlichen oder anderen Gründen von einer Impfung Abstand genommen.

Welche Hoffnung hat Kultusministerin Theresa Schopper?

„Wir hoffen, dass das kommende Schuljahr trotz der Delta-Variante ein Schuljahr mit mehr Normalität wird als das zurückliegende. Und wir sind auch optimistisch, dass das gelingen wird“, teilt die Kultusministerin mit.

Wie groß ist zum Start ins Schuljahr der Lehrermangel?

Der Bedarf an Lehrkräften ist – wie eh und je – groß. Das Kultusministerium teilt zwar mit, dass der Einstellungsprozess „sehr aufwendig und komplex“ sei und „zahlreiche Anstrengungen“ unternommen worden seien, um Lehrer einzustellen. Zu diesem Schuljahr waren 5435 Stellen zu besetzen, 625 seien noch offen, so dass 89 Prozent aller Stellen besetzt sind. Nach Angaben des VBE klafft allerdings vor allem in ländlichen Regionen ein großes Loch: Dort läge die Quote oftmals nur bei 60 Prozent, sodass Unterrichtsausfall programmiert sei.