Für eine eigene Berneckschul-Mensa laufen bei der Stadt die Vorplanungen. So lange müssen die Grundschüler mit dem ehemaligen Auswärtigenraum hinter der Gymnasiums-Mensa (links) Vorlieb nehmen. Foto: Riesterer

Die Situation rund um die Behelfs-Mensa am Gymnasium ist als Übergangslösung gedacht. Eine konkrete Lösung scheint aber nicht in Sicht. Während Kinder sich im laufenden Betrieb gestresst fühlen, ziehen Eltern ihre Konsequenzen.

„Lieblos trifft’s wohl am ehesten“, sagt eine Mutter eines Berneckschülers im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie gehöre zu „mittlerweile einigen, die ich kenne“, die ihr Kind unter der Woche nicht mehr in der Behelfsmensa am Gymnasium essen lassen.

Sie versuche nun trotz ihrer eigenen kurzen Mittagspause, daheim etwas auf den Tisch zu stellen. Die Frau erklärt, weshalb: Die Kinder empfänden wegen des hohen Zeitdrucks das Essen beim Gymi „als riesigen Stress“. Nach dem Weg auf das gegenüberliegende Schulgelände, fährt sie fort, würden die Berneckschüler „regelrecht durch den Mensabetrieb geschleust“, weil die Gymi-Kinder direkt im Anschluss mit dem Essen an der Reihe seien.

Das Problem scheint derweil nicht neu zu sein: Eine andere Mutter – ihr Kind ist nun an einer weiterführenden Schule – habe jenes schon vor drei Jahren aus diesem Grund von der Mensa abgemeldet.

Klare Übergangslösung

Kerstin Flaig, bei der Stadt für Schulangelegenheiten zuständig, hat bei einem Sachstandsbericht zu den Schulen im Sommer 2022 auch über die Behelfsmensa gesprochen und sie als Übergangslösung bezeichnet. Kurz- und mittelfristig, sagte sie zu möglichen Lösungen, könnte eine Mensa im bisherigen Bewegungsraum in der Berneckstraße 9 oder ein Anbau an den Containermodulen Abhilfe schaffen.

Zeiten sind „knapp bemessen“

Stadtsprecher Hannes Herrmann erläutert auf Nachfrage unserer Redaktion, ob es zu geschilderter Problematik etwas Neues gibt, die aktuellen Abläufe: „Die Eingangsklassen (Klassen 1 und 2) haben Schulende um 11.40 Uhr, dann laufen die Kinder zusammen mit Betreuungspersonal in den ehemaligen Auswärtigenraum des Gymnasiums, dort kommen sie so zwischen 11.50 Uhr und 12 Uhr an.“

Um 12.30 Uhr müssten die Kinder wieder zur Berneckschule laufen, weil die Klassen 3 und 4 um 12.30 Uhr Unterrichtsende haben und ihrerseits, ebenso betreut, in Gruppen in den Raum zum Mittagessen laufen. „Die Zeiten sind sehr knapp bemessen“, so Herrmann. „Das Essen wird soweit vorbereitet, damit die Kinder trotz des Zeitdrucks und den ungünstigen Rahmenbedingungen dennoch eine möglichst angenehme Mittagspause verbringen können.“

60 bis 120 Portionen pro Tag

Dazu, wie viele Kinder aus genannten Gründen vom Mensa-Essen abgemeldet wurden, lägen der Stadt keine konkreten Zahlen vor. „Die Kinder können in die Mensa gehen oder ihr eigenes Vesper mitbringen, es besteht hier insofern eine Wahlmöglichkeit und es gibt immer mal wieder An- und Abmeldungen.“ Einzelne Abmeldungen könnten durchaus diesen ungünstigen Rahmenbedingungen geschuldet sein. Die Essenszahlen in der Mensa lägen aktuell im Schnitt so zwischen 60 und 120 Essen pro Tag. „Vermutlich wären die Essenszahlen höher, wenn es bessere Rahmenbedingungen mit einer eigener Mensa gäbe“, so Herrmann weiter.

Ordentlich aufarbeiten

Wie bereits in erwähntem Sachstandsbericht 2022 dargestellt, „wollen wir den ganzen Prozess organisatorisch, personell und auch räumlich konzeptionell aufarbeiten, mit den Finanzen in Einklang bringen und dann die einzelnen Maßnahmen sukzessive umsetzen“, so der Stadtsprecher. Stadt und Schulleitung seien „im ständigen konstruktiven Austausch“.

Derzeit, so Herrmann, liefen auch die Vorplanungen für eine eigene Mensa an der Berneckschule. „Im Haushalt 2024 werden wir diesen Prozess entsprechend abbilden.“