Über den Leibbrandplatz und dann weiter in die Berneckstraße könnte künftig die Straßenführung erfolgen, um die Kreuzung an der Neuen Brücke zu entlasten, die Fußgängerzone nach Süden zu erweitern und den Busbahnhof besser an die Innenstadt anzubinden. Foto: Wegner

Stadtumbau: Verwaltung will neue Ideen zur Innenstadtaufwertung mit Bürgern diskutieren.

Schramberg - Die Revitalisierung der Stadt ist eines der wesentlichen Ziele des Stadtumbaus 2030+. Auch hier wurde am Donnerstag kein Beschluss gefasst, sondern lediglich Überlegungen vorgestellt, die dann in den Dezembersitzungen des Gemeinderats in weitere Planungen gegossen werden sollen.

Dieses Vorgehen war Clemens Maurer doch etwas zu schnell, vor allem weil derzeit auch noch zu wenig Substanz hinsichtlich der Planungen vorhanden sei, merkte er an. Der Zeitplan sei nicht in Fels gemeißelt, entgegnete Oberbürgermeister Thomas Herzog, es werde aber auf jeden Fall baldmöglichst weitergehende Planinformationen geben.

Zuvor hatten Bernd Fahle, der bereits die Stadtentwicklung 2020+ maßgeblich begleitete, sowie Umwelt- und Technik-Fachbereichsleiter Rudolf Mager die neuen Ideen vorgestellt. Dabei geht es hauptsächlich um eine Entflechtung der Kreuzung an der Neuen Brücke, um die Fußgängerzone bis zum City-Center verlängern und den Busbahnhof einbinden zu können. Die Weihergasse soll abgehängt, der Verkehr von der Berneckstraße zur Weihergasse nach dem Abriss der Berneckschule auf einer neuen Querspange erfolgen.

Verbunden damit ist ein Verzicht auf die Verkehrskreisel an beiden Enden des Tunnels – und damit auch auf den Zweirichtungsverkehr.

Der öffentliche Nahverkehr soll mit einem neuem Omnibusbahnhof gestärkt werden. Die jetzt abgeräumte Fläche des Hausensembles Schmid soll als Rückstaugasse und Aufstellmöglichkeit für Busse dienen.

Es sei bei 2020+ lange für den Zweirichtungsverkehr gerungen worden, aber Rahmenbedingungen änderten sich und das "blaue Band", das einen Fokus auf die Lebensqualität der Innenstadt setze, sei erst jetzt so richtig herausgearbeitet worden.

"Man stelle sich vor, man hätte Ihre Pläne vor zehn Jahren realisiert, dann stünden wir heute von den Trümmern und müssten neu planen", sagte Johannes Grimm (CDU) etwas überspitzt zu Fahle. Er sei zwar auch gegen Kreisverkehre im 32-Meter-Format auf Grünflächen, es gefalle ihm aber nicht, dass der Leibbrandplatz durchschnitten werde. Auch die geplante Art der Wohnbebauung dort passe ihm nicht und zudem auch nicht der Verzicht auf den Zweirichtungsverkehr, da es in der Schiller- und Oberndorfer Straße Wohnbereiche gebe.

Prinzipiell sei er von der neuen Idee begeistert, betonte Jürgen Winter (CDU), er bat aber darum, zu betrachten, dass durch das neue Medzentrum mehr Verkehr auf die Südstadt zukomme. Es sei für ihn fraglich, wie ohne Zweirichtungsverkehr die Fahrzeuge abfließen könnten.

Clemens Maurer regte an, die Planungen mit den Bürgern zu besprechen. Er verstehe die verkehrsplanerische Überlegung nicht ganz, zumal er aus der Vergangenheit wisse, wenn die Ingenieure der Verkehrsplanung kämen, manches ganz anders aussehe, "da kommen dann Schleppkurven von Schleppkurven" hinzu. "Ich find’s okay, aber lassen Sie es uns im Zweirichtungsverkehr machen, dann finde ich es noch besser", meinte er abschließend zum Planungskonzept.

Bedenken, dass "das grüne Band" in Richtung Park ohne Zweirichtungsverkehr leiden könne, hatte Ralf Rückert (Freie Liste). Zudem müsse man daran denken, dass dort das Seniorenzentrum und das Gymnasium seien und Personen die Straße querten.

Für die Planungen und den Einrichtungsverkehr sprach sich Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) aus. "Die Kreisel haben uns gestört. Wir sehen die neue Planung mit dem Einrichtungsverkehr als zukunftsweisend." Und ihr Fraktionskollege Martin Himmelheber ergänzte, "mit dem Kreisverkehr vor dem Schloss wäre der letzte Rest vom Schlosspark draufgegangen. Der Zweirichtungsverkehr geht wohl nur mit den Kreisverkehren, das spricht gegen Zweirichtungsverkehr."

Bernd Richter (ÖDP) meinte zum Konzept, er "finde es sehr gut, wenn man die Entwicklung anschaut". Die Stadt habe ohne Zeitdruck immer wieder Häuser in schlechtem Zustand gekauft und Freiräume geschaffen, die diese Planungen jetzt erst möglich machen. Er forderte bei den Planungen auch an die Radwege zu denken.

Wenn man für einen zügigen Abfluss der Fahrzeuge sorge, könne man bei der Planung nicht viel falsch machen, war die Ansicht von Emil Rode (Freie Liste).