Am Montag spendete Werner Worpitz in Villingen letztmals Blut für andere. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Sänger und Fußballtrainer ist Rekordhalter in den Kreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar

Schramberg-Sulgen. Am Montag spendete der in der Raumschaft bekannte Sänger und Fußballtrainer Werner Worpitz zum 164. Mal Blut. Er ist damit Rekordhalter in den Kreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar.

Eigentlich ist der Geburtstag ein Anlass zum Feiern. Vor allem, wenn man sich gesundheitlich in so guter Verfassung befindet wie Werner Worpitz. Weil er am Dienstag 73 Jahre alt wurde, muss er sein jahrzehntelanges Engagement zum Wohl der Allgemeinheit beenden, was er sehr bedauert.

Aus diesem Grund fuhr der seit 1994 im Gewann Heuwies in Sulgen wohnende Mehrfachspender extra nach Villingen zu seiner letzten Blutspende, da der Termin in Waldmössingen am 26. Februar ein paar Tage zu spät kam. Gerne hätte der gebürtige Seedorfer die 175 noch vollgemacht, wofür er nur etwa zweieinhalb Jahre gebraucht hätte. Insgeheim hatte er auf eine Ausnahmegenehmigung gehofft, weil er mit "0" und Rhesusfaktor "negativ" eine seltene Blutgruppe hat. Ein Anruf beim Blutspendendienst in Baden-Baden half jedoch nichts.

Obwohl der 73-Jährige viele Urkunden und Auszeichnungen aufbewahrt hat, kann er sich an seine erste Blutspende nicht mehr genau erinnern: "Das muss wohl 1967 in Dunningen gewesen sein. Denn ein Jahr später wurde ich bereits für dreimaliges Spenden mit der Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet."

Anlass, so viele Jahre regelmäßig zum Blutspenden zu gehen, sei ein ärztlicher Befund im Alter von 16 Jahren gewesen. Damals habe man bei ihm eher zufällig festgestellt, dass er praktisch mit nur einer funktionierenden Niere aufwuchs. "Der Gedanke, dass ich irgendwann einmal auf fremdes Blut angewiesen sein könnte, hat mich bestärkt, mit dem Blutspenden mir zur Eigenkontrolle und anderen Patienten zu helfen", erläutert Worpitz.

Um vier bis fünfmal jährlich zum Aderlass zu gehen, war ihm kein Weg zu weit. Im gesamten Kreis Rottweil, aber auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ist er als Blutspender bekannt. Und spätestens nach der 50. Spende kam von den DRK-Bediensteten jedes Mal ein "Ohh" beim Blick auf seinen Blutspenderpass. Einmal führte ihn die Fahrt, weil der Termin gerade gut passte, sogar nach Winterlingen im Zollern-Alb-Kreis, wo man über den Sulgener nicht schlecht staunte. Aber auch Worpitz war überrascht, als ihm hinterher dort eine Schlachtplatte serviert wurde. Ein weiteres besonderes Erlebnis verbindet der Schlager- und Volksmusiksänger mit einem Blutspendetermin in Tuningen. Bei der Anmeldung machte er die Bekanntschaft mit einem jungen Mädchen, das Angst vor ihrer ersten Spende hatte. "Ich habe ihr beim Ausfüllen des Fragebogens geholfen und dafür gesorgt, dass wir bei der Blutabnahme nebeneinander lagen und ich sie in ein Gespräch verwickeln konnte. Hinterher hat sie mir gestanden, dass sie es ohne meine Hilfe nicht geschafft hätte", schildert der Rentner.

Ein Wunsch ging für den Mehrfachspender leider (noch) nicht in Erfüllung. Bei der Ehrung für 100 Blutspenden im Schramberger Schloss im Jahre 2005 handelte er mit dem damaligen Oberbürgermeister Herbert Zinell aus: "Wenn ich für 150 Blutspenden geehrt werde, müssen Sie mich zum Essen einladen." Als Worpitz im Jahre 2015 für 150-maliges Spenden ausgezeichnet wurde, war Zinell schon vier Jahre nicht mehr im Amt und durch Thomas Herzog beerbt worden. Bei der mündlichen Abmachung sei aber nicht die Rede davon gewesen, dass Zinell das Essen nur als Stadtoberhaupt bezahlen müsse, schmunzelt Worpitz.