Die Musiker entführen ihre Zuhörer ins Folk-Pop-Noir-Universum. Foto: Hujer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Hochwertige, handgemachte Musik im "Zodiak" in Schramberg

Schramberg. Roman Wreden und seine Band haben die Zuhörer am Samstag im "Zodiak" mit ins Folk-Pop-Noir-Universum genommen.

Ein Kumpel von Roman Wreden hat eine Idee für einen Hollywood-Film. Den Film gibt es noch nicht, aber Wreden hat schon mal ein Lied zum Film geschrieben und es bei seinem Konzert im "Zodiak" gespielt. Nicht nur dieser Song, auch das restliche Programm von Wreden und seiner Band sind Stoff für Kopfkino, für Gedankenspiele und Traumreisen. "Let go and drift" heißt das (noch) aktuelle Album des Stuttgarters und diesem Motto entsprechend ließen sich die Zuhörer treiben in den sphärischen Klängen der Stimme von Wreden, der sie mitnahm in seine düster-romantische Gedankenwelt: von Dreiecksliebesgeschichten, Kindern ohne Namen, einer "norwegischen Gefängnisinsel für schwer Erziehbare", von jemandem, der vor dem Ertrinken in einem Fluss gerettet werden muss und von der Hoffnungslosigkeit einer Trennung auf Zeit.

Maßgeblich an der musikalischen Wirkung beteiligt war seine Band, allen voran Marcel Cestari, der seiner Akustikgitarre harfenähnliche Klänge und Percussionszenarien entlockte, Solos zupfte und hämmerte und damit das Gitarrenspiel von Wreden kongenial ergänzte. Frank Rothe am Bass und Marcus Perst am Schlagzeug sorgten für Dynamik und Tiefe.

Bereits im März 2017 hatte Wreden mit seiner Band im "Zodiak" gastiert und freute sich nun, wieder hier zu sein. Die Organisatoren bewiesen einmal mehr, dass sie ein Händchen für hochwertige Live-Musik haben – das Ambiente des "Zodiak" mit stimmungsvoller Beleuchtung und Einrichtung tut sein übriges.

Zum Konzert hätten durchaus noch mehr Leute in der Kneipe Platz gefunden, was bei solch hochkarätigen Musikern wünschenswert gewesen wäre.

Doch die Konkurrenz durch andere Veranstaltungen in Schramberg und das Länderspiel im Fernsehen war am Samstag offensichtlich groß. Mit einem letzten Gedicht, dem Lied "One last poem", das sich von einer ruhigen Ballade zu einem mitreißenden, tanzbaren Rockstück steigert, verabschiedeten sich Roman Wreden und seine Band – das letzte Wort des Liedes war passenderweise ein fast schon gehauchtes "Goodbye". Auf Wiedersehen im Zodiak!