Pfarrer Rüdiger Kocholl (links) begrüßt seinen Kollegen Jonas mit einem Geschenk. Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische Stadtkirche feiert Investitur am ersten Advent / Auch politische Kommune hofft auf gutes Miteinander

Von Christoph Ziechaus Schramberg. Mit Beginn des neuen Kirchenjahrs am ersten Advent nahm ein neuer Pfarrer mit der Investitur in der evangelischen Stadtkirche in Schramberg seinen Dienst auf.Nun sei die Pfarrstelle in der evangelischen Gemeinde der Stadt wieder voll besetzt, eröffnete Dekan Ulrich Vallon den Festgottesdienst zur Einsetzung von Pfarrer Michael Jonas. Es sei "der hervorragende Auftrag von Pfarrern, die Verheißung in die Welt zu tragen". Dabei seien sie Grenzgänger im Leben zwischen Dunkelheit und Licht. Verpflichtung und Einsetzung in das neue Amt nahm der Dekan im Kreis des Kirchengemeinderats im Altarraum vor.

Kollegen von früheren Wirkungsorten sprachen für Michael Jonas. Er sei von Rom nach Schramberg in eine "brave Kirchengemeinde" gekommen, sah Pfarrerin Heidi Knöppler ihren Kollegen als Gemeindepfarrer jetzt am richtigen Ort.

Für den Kirchengemeinderat von Kirchdorf a. d. Iller gratulierte Pfarrer Jörg Scheiring der Gemeinde in Schramberg zu ihrem neuen Pfarrer. Zur Kantate zum ersten Advent mit dem Kammerensemble und der Kantorei Schramberg, dem Kirchenchor Lauterbach und dem Blockflöten-Spielkreis unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Reinhard Bauer sangen die Solisten Claudia Habermann und Mike Krell.

Mehrere Anfänge sprach Michael Jonas in seiner ersten Predigt in der Stadtkirche an: Am ersten Tag im neuen Kirchenjahr fange er als ein neuer Pfarrer in einer neuen Gemeinde an. Anfänge könnten befreiend sein, aber eine neue Umgebung sei wie eine Reise in ein unbekanntes Land und das könne zwischen Kribbeln und blanker Angst liegen. Ein Anfang im Glauben bedeute, zu erkennen, dass "wir nicht allein in einen neuen Raum ziehen", sondern Jesus uns vorangehe. "Lasst uns in Schramberg Jerusalem sein", ein offener Ort, der sich verwandeln lasse. So sei jedem Anfang ein Zauber inne, ziterte Jonas Hermann Hesse.

"Es ist ein Mensch aus Rom gekommen, kein Kontrolleur, weil ich etwas ausgefressen hätte", zeigte sich der katholische Pfarrer Rüdiger Kocholl erleichtert über seinen Kollegen im evangelischen Gemeindehaus. Michael Jonas sei ein guter Prediger, denn er habe in zwölf Minuten alles Wichtige gesagt. Mit ihm werde in Schramberg die Ökumene als freundschaftliches Miteinander weiterleben. So könne er nur der Aussage von Herbert Zinell beipflichten: "Lieber Stadtpfarrer in Schramberg als Mesner in Stuttgart".

Für die politische Gemeinde begrüßte Helmut Banholzer den neuen Pfarrer, mit dem es weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune geben werde. Dies sei besonders bei der Kinderbetreuung unverzichtbar, um gemeinsam Probleme zu lösen.

Auch die Pfarrer aus Sulgen und Locherhof begrüßten ihren Kollegen, der "aus der Welt nach Schramberg gekommen ist". Michael Jonas möge "in der Gemeinde zum Kraftwerk werden", wünschte Kirchengemeinderat Klaus Andreae, denn "wir freuen uns auf einen energiegeladenen Pfarrer". Voller Energie war dazu eine klirrende Bestätigung aus der Küche zu hören. Er könne als Lehrer die Ökumene auch ins Gymnasium tragen, erwartete Bernhard Dennig eine Chance für Aufklärung.

Michael Jonas dankte sehr erfreut für die freundliche Aufnahme in seiner neuen Gemeinde, die ihn dann auch unter der Leitung von Reinhard Bauer im Kanon "Nun komm, der Heiden Heiland" musikalisch begrüßte.