Die Stadt Schramberg hat die Junghans-Burg an den Schramberger Unternehmer und Ehrenbürger Hans-Jochem Steim verkauft, der schon länger Interesse angemeldet hatte. Das angrenzende Personalwohnheim geht an die Immobiliengruppe Rebholz. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gut Berneck: Unternehmer hat wie einst Arthur Junghans direkten Blick auf die Geißhalde / Stadt hat verkauft

Schramberg. Die für die Stadt wenig rühmliche Geschichte mit dem geplatzten Verkaufsvorhaben des Krankenhausensembles an die Investoren Penz (Berlin) und Züllig (Schweiz) hat mit dem jetzigen Verkauf des Gut Bernecks und des benachbarten Personalwohnheims eine gute Wendung genommen. In nichtöffentlicher Sitzung gab der Gemeinderat am Donnerstag dem Verkauf der Burg, in der derzeit die Uhrenmanufaktur Lehmann ihren Sitz hat, statt. Erwerber Hans-Jochem Steim will das denkmalgeschützte Objekt zu einer gehobenen Unterkunft für Gäste seiner Firmen umgestalten. Zudem soll in der Beletage der Burg die Möglichkeit geboten werden, Eventveranstaltungen anzubieten. An einen Restaurantbetrieb ist nicht gedacht. Um den Charakter der Burg stärker herauszustreichen, soll zudem der Zwischenbau zum Personalwohnheim, einst als Kinderkrippe für Mitarbeiter des Krankenhauses geplant, dann aber als Kinderhort genutzt, hin abgerissen werden.

Früher war das Gut Berneck vom Kreiskrankenhaus als Schule für Krankheits- und Gesundheitspflege, Wohnheim und zuvor (seit der Schenkung durch Junghans bis zum Bau des neuen Krankenhauses 1965) für die innere Abteilung des damals städtischen Spitals genutzt worden.

Unter Denkmalschutz

1910 hatte Arthur Junghans, so beschreibt es Horst Poller im Buch "Firma und Familie", "mit dem Bau der großen Villa" begonnen, "aufgrund der Hanglage kein einfaches Unterfangen, vor allem, was den Transport des Baumaterials, den Neuhauser Tuffstein, betraf". Geplant wurden Gebäude und Interieur von Paul Schmohl (Schmohl & Stählin, Stuttgart), der auch den Stuttgarter Hindenburgbau entworfen hatte. Am 15. Dezember 1911 war Einzug ins "Berneckhaus", wie es später genannt worden sei. "Vom Turmzimmer aus konnte der Blick des Bauherrn über die geliebten Schwarzwaldberge schweifen und nicht ohne Stolz auf dem Werksgelände, das sich im Tal ausbreitete, ruhen", schreibt Poller.

Verkauft wurde nun gleichzeitig auch das Anfang der 1970er-Jahre entstandene Personalwohnheim. Dieses wird die Immobiliengruppe Rebholz (Bad Dürrheim) zu einem so genannten Boarding-House umbauen.

Erste Ideenskizzen

Damit soll ein Angebot für die Unternehmen geschaffen werden, vor allem Mitarbeiter für kürzere oder auch längere Zeit während eines Einsatzes vor Ort unterzubringen. Das Parkdeck, das sich zwischen Burg und Weihergasse befindet, könnte gemeinsam genutzt werden.

Noch offen ist der Verkauf des Kreiskrankenhausgebäudes selbst. Für dieses hat die Immobiliengruppe einen Planungs- und Vermarktungsauftrag erhalten. Nach ersten Ideenskizzen könnten der West- und der Osttrakt zu kleineren Wohneinheiten umgebaut und über Außentreppen angebunden werden. Der Behandlungstrakt, bei dem ein solcher Umbau deutlich aufwendiger ausfallen würde, könnte abgerissen werden. Ob aber eine solche Lösung zum Tragen kommen kann und wird, ist Teil des Untersuchungsauftrags an Rebholz.