Die Reisenden aus Aichhalden wurden herzlich von Schwester Mariona (hintere Reihe, Dritte von links) empfangen. Foto: Herzog

Grasshoppers Aichhalden besuchen Schwester Marione und ihren Hort in Brasilien. Mit Video

Aichhalden/Hardt - 55 Jahre: So lange ist Schwester Marione Ginter (81) bereits an sozialen Brennpunkten in Brasilien im Einsatz. Nun bekam sie gleich siebenfachen Besuch aus der Heimat – und zwar von den Grasshoppers aus Aichhalden, verstärkt durch zwei Hardter.

Schon seit vielen Jahren unterstützen die Grasshoppers, die seit 34 Jahren bestehen, Schwester Marione. "Wir haben bisher 13 Badmintonturniere ausgerichtet und dabei jeweils rund 900 Euro eingenommen. Das ganze Geld wurde für die Tätigkeiten von Schwester Marione gespendet", berichtet Frank Herzog. Insgesamt seien so bereits über 11 000 Euro nach Brasilien geflossen.

Nun wollten sie einmal selbst sehen, wofür das Geld verwendet wird. Nach dem Sport saßen einige Mitglieder zusammen und fassten einen kühnen Entschluss: "Wir fliegen nach Brasilien und schauen uns das an."

Gesagt, getan: So saßen nun Frank Herzog und Annette Ganter, Pascal Wöhrle, Jochen Armbruster, Heike und Thomas Engelhardt sowie Gerhard Ginter im Flieger gen Rio de Janeiro.

Einen Eindruck über die Bedingungen vor Ort gibt unser Video:

Von dort ging die Reise nach Atibaia, einer Stadt mit 127 000 Einwohnern, wo Schwester Marione seit elf Jahren einen Hort für mehr als 200 Kinder betreibt. Diesen hat sie einst mitgeplant und auch aufgebaut. In der Einrichtung werden Kinder ab drei Jahren aus den Slums tagsüber betreut und abends wieder abgeholt – im Übrigen fast immer von den Müttern, da die Väter oft wegen Drogendelikten im Gefängnis sitzen. "Sie versuchen, mit dem Drogenhandel ihren Lebensunterhalt zu verdienen", sagt Frank Herzog.

Die Gäste aus dem fernen Deutschland wurden von den Kindern mit sprichwörtlich offenen Armen begrüßt. "Ein Mädchen hat mein Bein geknuddelt und nicht mehr losgelassen", lacht Frank Herzog. Auch als kleine Schokoladentafeln verteilt wurden, leuchteten die Augen der Kinder.

Moloche voller Kriminalität

Dass die Kriminalität in Brasilien nicht zu unterschätzen ist, erlebte die Gruppe aus dem Schwarzwald am Ende der Reise in Rio. Dort wurden sie mit einem Messer bedroht. Das Handy von Annette Ganter? Gestohlen.

Um aus diesem Kreislauf von Kriminalität und Gewalt auszubrechen, bietet der Kinderhort von Schwester Marione eine Hilfestellung. Dort werden die Kinder christlich erzogen und lernen einen geregelten Tagesablauf kennen. Allerdings: "Viele kommen trotzdem nicht aus diesem Sumpf heraus", so die Beobachtung von Herzog. Die Städte in Brasilien seien Moloche voller Armut und Kriminalität. Auf dem Land hingegen sei die Lage viel besser.

Die Schwester geht auch in die Armenviertel (Favelas) der Stadt und bringt den Kindern kleine Geschenke. Sie kann sich dort problemlos frei bewegen, was für einen Touristen nahezu selbstmörderisch wäre.

Der Kinderhort ist auf Spenden angewiesen. Vor Ort herrscht die Befürchtung, dass diese Quelle versiegen könnte, wenn Schwester Marione einmal nicht mehr da sein sollte. Das genügsame Leben lasse die Schwestern dort aber uralt werden, sagt Herzog. Diese seien zum Teil weit über 90 Jahre alt.

Zu den fleißigen Spendern gehört auch Mariones Bruder Otto Ginter, der monatlich ein Paket im Wert von 100 Euro mit Kleidern, Spielsachen oder Süßigkeiten verschickt.

Die Reisenden aus Aichhalden und Hardt verabschiedeten sich mit der Gewissheit, dass die Spendengelder ankommen und vor Ort sehr nützlich sind.

Weiter ging es zu den Iguazu-Wasserfällen zwischen Brasilien und Argentinien und ins Herz des Amazonas-Dschungels, wo sie auf Taranteln, Piranhas und Schlangen trafen.

Weitere Informationen: www.grasshoppers-aichhalden.de.tl oder E-Mail: f.herzog@aichhalden.de

n Online Kinderhort online Ein Video vom Kinderhort gibt es unter www.schwarzwaelder-bote.de