Auf der Suche nach einem Geschenk sind Passanten in der Schramberger Innenstadt unterwegs. Oder haben Sie die Präsente schon online bestellt? Foto: Merk

Was unter den Christbaum kommt: Digitale Konkurrenz lässt Straßen zunehmend leerer werden. Mit Kommentar

Schramberg - Wenige Tage sind es noch bis Heiligabend. Dann liegen die Geschenke unterm Christbaum. Was sich dort so finden könnte, haben wir Händler in der Innenstadt gefragt. Außerdem, wie der Weihnachtshandel dieses Jahr läuft und welche Rolle die Online-Konkurrenz spielt.

Klassische Geschenke sind stets gefragt: Bücher, Spielsachen oder Schmuck. Allerdings bekommen die lokalen Einzelhändler die Konkurrenz durch Internetangebote zu spüren. Viele Kunden schätzen dennoch die persönliche Beratung und die Möglichkeit, die Ware in die Hand zu nehmen oder anzuprobieren. Das berichten zumindest einige Schramberger Einzelhändler.

Der Inhaber von Optik Fischer, Eberhard Fischer, beobachtet einen Rückgang der Verkäufe von Ferngläsern oder Lupen. "Diese werden mittlerweile öfters übers Internet bestellt", so Fischer. Früher seien dies Dinge gewesen, die in der Weihnachtszeit bei ihm stark nachgefragt wurden. Fischer empfindet die Schramberger Hauptstraße dieses Jahr ein bisschen leerer als sonst vor Weihnachten.

Dennoch gibt es auch bei ihm Weihnachtseinkäufer. Sie holen beispielsweise einen Gutschein für Brillen. Sonnenbrillen ohne Stärke werden auch gerne als Geschenk gekauft. Typische Weihnachtsgeschenke seien aber sowohl Brillen als auch Hörgeräte nicht, so Fischer. Aber unter Umständen etwas "sinnvolles".

Bei Bruno Sprengers "Schmuckkästle" gibt es hingegen typische Artikel, die unter dem Weihnachtsbaum landen, so Evelyn Brunnenkant: Uhren, Schmuck, Ohrringe, Armbänder, Ketten und Gutscheine. So voll wie früher sei es aber auch in ihrem Geschäft nicht mehr. "Die ganze Stadt war belebter", findet sie. Sie hofft auf "Last-Minute"-Kunden, die ihrer Erfahrung nach auch kommen.

"Es handelt sich um emotionale Produkte"

Der Weihnachtsrenner beim Lederwarengeschäft von Jens und Anke Krön seien Karten-Etuis, so der Inhaber Jens Krön. Aber auch sonst hat er Waren im Sortiment, die an Heiligabend gerne unter dem Weihnachtsbaum liegen: Damenhandtaschen, Schulranzen, Kurzreisekoffer für Herren. Jens Krön erfahre zwar auch digitale Konkurrenz, betont aber: "Es handelt sich bei uns um emotionale Produkte. Die Haptik ist dabei auch wichtig", so Krön. Außerdem bleibe der Ansprechpartner vor Ort trotz Internet wichtig.

Von außergewöhnlichen Geschenken berichtet Sabine Maurer-Rebmann, Inhaberin des Reisebüros Maurer Derpart. Beliebte Geschenke, die bei ihr gekauft werden, sind Städte- oder Wellness-Reisen, Kreuzfahrten und Pauschalgutscheine für Reisen. So werde der Frau durchaus mal eine Ägyptenreise geschenkt, sagt Maurer-Rebmann. Als Reiseziel im Trend liege Afrika, meint die Expertin.

Weniger exotische Geschenke gibt es beim Modehaus Vogelmann. Gern geschenkt werden aus Sicht der Geschäftsführerin Christine Vogelmann-Bihlmaier "Herren-Oberhemden, Schlafanzüge, Pullover oder Langarm-Shirts. Die werden gerne unter den Christbaum gelegt." Trotz Konkurrenz im Internet ist sie überzeugt davon, dass es den Kunden mehr Spaß macht, die Ware anzufassen und sich beraten zu lassen. Sie hofft auch auf "Last-Minute"-Kunden.

"Der Weihnachtsboom wie früher ist vorbei", sagt Manuela Lambrecht vom Raumausstatter Klaussner. Bei ihr werden als Geschenke vor allem Weihnachts-Accessoirs oder Tischdecken verkauft. "Es kommt auch vor, dass ein Gutschein für unser Kerngeschäft, die Raumausstattung, gekauft wird", so Manuela Lambrecht.

Im Porzellanhaus Schinle ist man zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Nützliche Dinge für den Haushalt werden gekauft, aber auch "Gin"-Zubehör, so Inhaber Johannes Kempf.

Weihnachtskarten verstärkt verkauft

Einen Trend gegen die digitale Konkurrenz verzeichnet derweil der Post-Shop. "Es werden sehr viele traditionelle Weihnachtskarten verkauft", so Inhaberin Barbara Kruppa. Sie mutmaßt, dass Karten eben persönlicher seien als Whats-App-Nachrichten.

Kommentar: Persönlicher!

Von Patrick Merk

"Viele Einzelhändler in der Schramberger Innenstadt berichten von einer stetig stärker werdenden Konkurrenz durch Online-Shops. In der Folge werden die Straßen leerer und der übliche Boom in der Vorweihnachtszeit bleibt aus. Stattdessen rückt eine Armee von Paketzustellern aus, um die bequem im Internet bestellten Waren an den Mann oder die Frau zu bringen. Jedes bestellte Geschenk bedeutet, dass noch mehr Lieferwagen unterwegs sind, während die Online-Käufer daheim auf die Päckchen warten, anstatt auf Shopping-Tour zu gehen. Dafür spricht zwar die Riesenauswahl und Verfügbarkeit im Netz sowie die Bequemlichkeit, aber das Stadtbild  könnte sich  drastisch verändern. Immerhin werden in der Stadt wieder mehr Weihnachtskarten verschickt. Diese sind persönlicher. Das gilt übrigens auch für den Einkauf  beim Einzelhändler vor Ort."