Armin Spothelfer und Jürgen Woischke legen die Fliegerbombe frei. Foto: Ziechaus

Bauarbeiter stoßen auf 250-Kilo-Bombe. Wohngebiet muss evakuiert werden.

Schramberg - Einen gefährlichen Fund grub ein Baggerfahrer an der Hammerwerkshalde an der Tiersteinstraße in Schramberg aus.

Beim Ausheben eines Grasweges für eine Garagenzufahrt stieß Friedbert Rauber etwa 80 Zentimeter unter der Grasnabe auf ein schweres Hindernis. Beim Versuch den vermeintlichen Stein aus dem Weg zu räumen erkannte der Baggerführer ein rundes Metallgehäuse vor der Schaufel. Schnell war ihm klar, welch gefährlichen Fund er gemacht hatte und er alarmierte die Polizei.

Umliegende Gebäude werden evakuiert

Bei deren Befragung von Anwohnern wurde bestätigt, dass vor Jahrzehnten an dem Hang schon mehrfach Fliegerbomben gefunden und entschärft worden waren. Der alarmierte Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Stuttgart traf gegen 15:20 Uhr am Fundort ein und empfahl nach kurzer Besichtigung der Bombe die Evakuierung der Bewohner umliegender Gebäude durch Polizei und DRK-Helfer.

Spezialisten schrauben die Zünder heraus

Dann sollten die beiden Zünder rausgeschraubt und damit die gefundene 250-Kilogramm-Bombe entschärft werden. Die beiden Spezialisten Armin Spothelfer und Jürgen Woischke legten zunächst die Bombe frei, um an die Zünder oben und unten zu kommen. Mit einem Rostlöser konnten sie ausgeschraubt und damit die Bombe entschärft werden. Durch den Aufprall auf den Boden sei der Hauptzünder an der Spitze der Bombe so beschädigt worden, dass er nicht mehr auslösen konnte, zeigte Jürgen Woischke die Zünder. Auch der Nebenzünder hatte seinen Dienst versagt, so dass ein Blindgänger unerkannt 66 Jahre lang unter der Grasnabe ruhen konnte.

Bombe stammt aus Luftangriff vom 21. März 1945

Schon um 16 Uhr konnte die Polizei Entwarnung geben und die Bewohner konnten wieder in ihre Häuser. Der Sprengkörper wurde auf das Spezialfahrzeug verladen und wird „später in Scheiben zersägt“, erklärte Jürgen Woischke. Der Sprengstoff werde bei 750 Grad Celsius flüssig und könne dann verbrannt werden. Stadtarchivar Carsten Kohlmann erzählte vom einzigen Luftangriff französischer Bomber auf den Bahnhof in Schramberg am 21. März 1945, bei dem nach Zeitzeugen etwa 30 Bomben gefallen seien. Dabei wurden mehrere Häuser am Tierstein zerstört, in denen zwölf Einwohner getötet wurden.