Problem seit der Eingemeindung von Tennenbronn bekannt. OB Eisenlohr: Änderung wäre "nicht unerheblicher Eingriff".
Schramberg - Von einem Verkehrsunfall vor einer Realschule in Tennenbronn hat jüngst die Pressestelle der Polizeidirektion Konstanz berichtet – und gab auch den Namen der Örtlichkeit mit an: die Schillerstraße.
Was die Polizeibeamtin in Konstanz nämlich wohl nicht wusste, ist, dass es in Schramberg gleich zwei Schillerstraßen gibt – eine in Tennenbronn und eine in Schramberg selbst. Und wie ihr geht es immer wieder anderen auch. Denn Schramberg ist mit dieser Doppelbenennung eine Ausnahme, die sonst nur von Großstädten mit unterschiedlichen Bezirken bekannt ist.
Richtiger Ort wird nicht immer erreicht
Wer in Navigationssystem nach "Hauptstraße, Schramberg" sucht und keine Postleitzahl eingibt, der landet bei Google beispielsweise mittlerweile zwar korrekt in der Fünftälerstadt – allerdings ist dies nicht bei allen Systemen gleich. Schon beim Apple-eigenen "Maps" wird der Suchende nach Tennenbronn gelotst. Ähnlich ist dies auch bei einigen Fahrzeug-Navis. Nicht bei allen kann zwischen Hauptstraße Tennenbronn und Hauptstraße Schramberg ausgewählt werden – vor allem bei solchen, die nicht (mehr) upgedatet werden können oder upgedatet werden müssten ist es schwerer, den richtigen Ort zu erreichen.
Dieses "Problem" ist bei der Stadt Schramberg seit der Eingemeindung Tennenbronns bekannt – denn damals ist es entstanden. Die Verwaltung wollte die Einwohner gleichnamiger Straßen – insgesamt sind es mehr als ein Dutzend – nicht mit einer Umbenennung belasten. Wobei, so hatten dies damals Kritiker gesehen, es am geschicktesten gewesen wäre, diese gleich vorzunehmen, um nicht irgendwann erneut zum Teil wieder eine neue Anschrift zu erhalten.
Auch OB hat Erfahrungen gemacht
"In der Tat ergeben sich manchmal Schwierigkeiten aus der Doppelung der Straßennamen", räumt Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr auf Anfrage ein. "Auch im Rathaus hatten wir schon Besucher, die zunächst in die Hauptstraße in Tennenbronn gefahren waren, und auch umgekehrt kommt das vor", weiß sie.
Eine Änderung der Straßennamen, so die Oberbürgermeisterin, sei allerdings ein "nicht unerheblicher Eingriff". Deshalb sollte man aus ihrer Sicht nichts übers Knie brechen. Auch bei der Eingemeindung Tennenbronns im Jahr 2006 habe es ja Gründe gegeben, die Straßennamen nicht zu ändern.
Insgesamt sei sie aber "sehr offen dafür", über das Thema und eine mögliche mittel- oder langfristige Änderung zu reden; dafür bräuchte es "den Willen im Ortschaftsrat und unseren Gremien", und am besten auch den entsprechenden Wunsch aus einer Mehrheit der Bevölkerung. Dieser allerdings, so ist von anderen Umbenennungen bekannt, kommt immer erst dann auf, wenn bei einem Schadensereignis Rettungskräfte oder ähnliches durch die Doppelbezeichnung verwirrt wurden. Das sollte in Schramberg eher nicht der Fall sein, weil vor Ort die spezielle Problematik bekannt ist, wie auch DRK-Kreisgeschäftsführer Ralf Bösel bestätigt: "Die doppelten Straßennamen sind auf unserer integrierten Leitstelle (Rettungsdienst und Feuerwehr) im Einsatzleitsystem angelegt. Bei der Eingabe ist auch ersichtlich, dass es die Straße (als Beispiel) im Gemeindeteil Schramberg und im Gemeindeteil Tennenbronn gibt. Hier fragt unser Disponent nochmals gezielt nach, in welchem Gemeindeteil sich der Notfallort befindet." Aber er stellt auch fest: "Eine einzelne Benennung der Straße würde nachvollziehbar zur Sicherheit und Einfachheit beitragen."
