Der Bürgerbus mit Fahrer Heinz Bächle an der Haltestelle Hallenbad in Sulgen. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Verein stellt Arbeit im Verwaltungsausschuss vor / 8400 Fahrgäste

Schramberg. Durchschnittlich fährt der Bürgerbus mit vier Fahrgästen pro Fahrt. Dies ist nach Worten von Matthias Kohlhase eine Zahl, "um die uns so manch anderer Bürgerbusverein beneidet." Zudem habe es im vergangenen Jahr keine nennenswerten Beschwerden der Bürger gegeben, dafür aber vielfältiges Lob, Anerkennung und positive Anregungen, freute er sich bei seinem Bericht vor dem Verwaltungsausschuss der Stadt. Lediglich 1850 Euro muss die Stadt im vergangenen jahr für den Betrieb als Abmangelfinanzierung aufbringen, in den vier Jahren des Betriebs kommen gerade einmal 20 000 Euro zusammen – dies ist möglich, da alle Fahrer ehrenamtlich tätig sind.

Auch 2020 will der Bürgerbusverein mit dem gleichen Fahrplan weiterfahren wie im vergangenen Jahr, nachdem 2018 der Plan angepasst worden sei, so Kohlhase.

Von den 8400 Fahrgästen des vergangenen Jahres waren nach Kohlhases Worten 6000 in Schramberg und 2400 in Sulgen mit dem Bürgerbus unterwegs. Dass es in diesem Jahr viel mehr werden könnten, das glaubt Kohlhase nicht. Das Ziel für 2020 seien rund 8500 Fahrgäste, kündigte er an: "Wir gehen dabei davon aus, die Situation wird sich vorerst bei dieser Größenordnung einpendeln." Positiv erwähnte der Vereinsvorsitzende die Tatsache, dass sich eine einst negative Seite, nämlich Leerfahrten, nachhaltig gewandelt habe. "Unser Ziel, keine Fahrt ohne Fahrgast, ist fast Wirklichkeit geworden", freut er sich. Immer wieder gebe es aber dennoch die Situation, dass der Bus punktuell leer oder gering besetzt sei, dies sei aber "ein normaler Zustand". Immer wieder würden die Fahrgäste und Bürger mit dem Ziel befragt, um den Bus noch attraktiver machen zu können.

Einen Wermutstropfen ließ Kohlhase nicht aus. Derzeit seien, vor allem aus Altersgründen, nur noch 25 Fahrer aktiv. Und auch diese würden älter. Um die Arbeit auf mehrere Schultern verteilen zu können, suche der Bürgerbusverein noch weitere ehrenamtliche Fahrer. "Ein paar neue und ›Jugendliche‹ tun uns immer gut", sagte Kohlhase.

Oberbürgemeisterin Dorothee Eisenlohr dankte dem Verein, den Mitgliedern und Fahrern für ihr Engagement und hoffte, dass es gelinge, weiteren Fahrernachwuchs aktivieren zu können.

Diesem Dank schloss sich auch Jürgen Winter (CDU) an, der darauf einging, dass "Bürgerbusfahren Spaß" mache, was ihn an Goethes Zitat erinnere, dass Postkutschen zu schnell seien. Beim Bürgerbus gehe es nicht darum, möglichst schnell, sondern mit Spaß von A nach B zu kommen – deswegen hätte Goethe die Mobilität mit dem Bürgerbus sicher genossen, mutmaßte er.

Dies unterstützte auch Udo Neudeck (Freie Liste), der von einer "echten Erfolgsgeschichte" des Bürgerbusses sprach.

Bernd Richter (ÖDP) schloss sich dem Dank an, fragte aber nach, wie alt denn die jugendlichen Fahrer aussehen sollten. Hier hoffe der Verein auf 64-/65-/66-Jährige, die in die Runde stoßen könnten, nicht nur die Fahrgäste, auch die Fahrer hätten Spaß bei ihrer Tätigkeit.

Als "nachhaltiges Konzept" und "guten Vorreiter" sah Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) den Bürgerbus, hatte neben Lob aber auch Wünsche. So fand sie es schade, dass die Stadtteile Waldmössingen oder Tennenbronn nicht mit aufgenommen seien. Dies begründete Kohlhase mit einer schwachen Resonanz bei der Umfrage, sollte es jedoch einen zweiten Bus geben, könne man darüber nachdenken. Thema derzeit sei auch die Frage, ob Schüler oder Personen, die eine Nahverkehrskarte gelöst hätten, künftig kostenlos mitfahren dürften. Dies sei aber eine Entscheidung des Gemeinderats, vor allem hinsichtlich der Höhe des Zuschusses.