Lutz Strobel. Foto: Dold

Geschasster Ortvorsteher schreibt Brief an Räte. Viel Zeit, um "wieder Lebensmut und Freude zu bekommen".

Schramberg-Tennenbronn - In einem Brief antwortet Lutz Strobel den Tennenbronner Ortschaftsräten, die sich "nach anderthalb Jahren Amtszeit ... in meiner Abwesenheit" gegen ihn entschieden haben. Dies müsse er akzeptieren. "Das neue Gremium, wovon fünf neue Mitglieder mich gar nicht in meiner Amtsausübung kennen", hätten ihn mit dieser Entscheidung "gebrandmarkt".

Sehr schnell habe er nach seiner einstimmigen Wahl – ohne Einarbeitungszeit – gemerkt dass er "in einem Ort angekommen" sei, wo das Vereins- und bürgerschaftliche Leben sehr stark ausgeprägt ist. Gleichzeitig habe er eine große Unsicherheit und eine gewisse Ablehnung zur Stadt und zur Verwaltung gespürt. "Vom ersten Tag an war ich im Ort und bei den Menschen unterwegs, um sehr mühsam das Vertrauen in ihren Ort, in ihre Stadt aufzubauen", betont Strobel.

Er habe die Anliegen der Bürger aufgenommen, ernstgenommen, bearbeitet, zeitnah Rückmeldungen und Zwischeninfos gegeben sowie viele Ortstermine auch mit den Fachbereichen der Stadt Schramberg organisiert.

Seine Aufgabe habe er als Vermittler zwischen den Menschen und der Stadt Schramberg gesehen. "Das habe ich auch in vielen Fällen erfolgreich erledigt. Viele Grundstücksverhandlungen führte ich am Wochenende, wo die Menschen Zeit hatten."

Von einem schlechten Verhältnis zwischen der Orts- und der Stadtverwaltung könne nicht die Rede sein. "Ich war einfach immer bei der Stadtverwaltung präsent." "Ich habe auch immer an den Sitzungen und Terminen teilgenommen." Falls er gefehlt habe, seinen andere Termine angestanden, er sei krank oder im Urlaub gewesen. "Alle Fehltermine waren mit Oberbürgermeister Herzog abgestimmt."

"Die Stellungnahmen aus dem Ortschaftsrat waren so, dass ich die Entwicklung der Ortschaft durch meine Amtsführung gefährde. Diese Aussage ist haltlos." "Der Ortsvorsteher und Mensch Lutz Strobel, der sein Leben der Ortschaft Tennenbronn und der Stadt Schramberg komplett unterordnete, wurde vom Hof gejagt." Für seine Fehler habe er sich entschuldigt. Als praktizierender Christ erfahre er jeden Tag Vergebung und schenke Vergebung, "leider wurde mir diese Chance der Vergebung selber vom Ortschaftrat nicht geschenkt". "Ich werde mir nun viel Zeit nehmen müssen, um von meiner Erkrankung gesund zu werden und wieder Lebensmut und Freude zu bekommen."