Sebastian Meng und Markus Kaspar (rechts) beim Einsatz des Saugbaggers auf der Baustelle in der Tösstraße. Foto: Fritsche

Einsatz von speziellem Fahrzeug. Baustelle in der Tösstraße. Stadtverwaltung mit Fortschritten zufrieden.

Schramberg - Sehr zufrieden ist die Stadtverwaltung mit den Fortschritten der Baustelle in der Tösstraße. Dort wird nun seit Kurzem auch ein spezieller Bagger eingesetzt.

"Voll im Zeitplan"

Es geht flott voran bei der Straßensanierung in der Schramberger Weststadt. "Die Firma Bantle aus Bösingen arbeitet hervorragend und ist voll im Zeitplan", freut sich Horst Bisinger, städtischer Abteilungsleiter Tiefbau. Auf Nachfrage erklärt er: "Die Sperrung dauert gemäß dem aktuellen Bauzeitenplan noch mindestens bis Ende Oktober, vorgesehen war ursprünglich Ende des Jahres."

Seit der Baustelleneinrichtung Ende April hätten die Arbeiter die Asphaltbeläge und Randsteine abgebaut, Kanal und Leitungen – beispielsweise Strom und Breitband – verlegt und neue Stützmauern hergestellt. Letzteres stehe im unteren Bereich der Tösstraße in den kommenden Wochen an, wie auch der Einbau der Bekantungen (Randsteine, Rinnen oder Pflasterstreifen) sowie die Herstellung der Entwässerungseinrichtungen. Aktuell, so Bisinger, würden die Schottertragschicht eingebaut und die Baumstandorte saniert.

Wurzelbereich schonen

Während zwei Bäume entlang der Straße aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden mussten, werden die Standorte der stadtbildprägenden, etwa 80 Jahre alten Linden im unteren Bereich der Straße verbessert. Dazu werden Aushubarbeiten mit neuer Technik (siehe Infokasten) durchgeführt, danach die Leitungen verlegt, Wurzelbereiche gegebenenfalls nachbehandelt und mit Baumsubstrat aufgefüllt. "Die Bäume erhalten ein großzügigeres Baumbeet, der Straßenraum konnte angepasst werden."

Bezüglich der Gehwege war in der Gemeinderatsitzung Ende April lange diskutiert worden. Aus Sicherheitsgründen ist es bei zwei Wegen geblieben. "Der hinter den Parkbuchten entlang führende Weg wird so breit angelegt, dass er bei Bedarf als kombinierter Fuß- und Radweg geeignet ist. Er ist faktisch der bergaufwärts und straßenrechtsseitig geführte Radweg" erinnert Bisinger.

Die Maßnahme wurde nach öffentlicher Ausschreibung an die Bösinger Firma zum Angebotspreis von etwa 950.000 Euro vergeben – wegen der Einschränkungen in der Corona-Zeit wie berichtet per Eilentscheidung durch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Der Ausbau der Straße ist eine der letzten Maßnahmen im Rahmen des Sanierungsgebietes Talstadt West/Geißhalde. "Die maximale Förderung beträgt 250 Euro pro Quadratmeter. Davon bekommen wir als Kommune 60 Prozent. Die genaue Förderung wird dann bei Vorliegen der Schlussrechnung und der damit verbundenen Flächenauflistung festgelegt", so Bisinger.

Informationen über den Saugbagger

(jf) Gesaugt anstatt gebaggert wurde am Mittwoch auf der Baustelle in der Tösstraße. Angerückt mit ihrem neuen Saugbagger war die Firma Kasper GbR aus Aichhalden-Rötenberg. Bisher haben die Brüder Markus, Stephan und Tobias Kasper sich mit ihrem Geschäft auf Baumpflege, Garten- und Landschaftsbau konzentriert. Vor vier Wochen haben sie ihren Maschinenpark um einen Saugbagger erweitert. "Ein Saugbagger kommt überall dort zum wirtschaftlichen Einsatz, wo ein hohes Beschädigungsrisiko den Einsatz eines herkömmlichen Baggers verbietet - es wird abgesaugt und nicht gebaggert", erläuterte Markus Kasper, der mit seinem Mitarbeiter Sebastian Meng im Auftrag der Firma Bantle in der Tösstraße arbeitete. Der Saugbagger sei nicht nur schnell einsatzfähig und verringere die Verkehrs- und Umweltbelastung, er ermögliche auch den beschädigungsfreien Aushub an sensiblen Stellen, zählte Kaspar einige Vorteile auf.

Bei seinem Einsatz in der Tösstraße konnte der Saugbagger beim Verlegen von Leitungen an einer alten Linde die Wurzeln schonend vom Erdreich befreien und damit das Weiterleben des Baumes sichern. "So trägt der Saugbagger zum Erhalt von Bäumen bei notwendigen Baumaßnahmen bei", erklärte Markus Kasper.

Der Bagger könne nicht nur bei Straßenbaustellen oder im Landschaftsbau kostensparend eingesetzt werden, sondern auch in der Industrie oder bei Unfällen von Lastkraftwagen, um Ladung abzusaugen. "Selbst wenn es um Anlagen zur Energiegewinnung geht, zum Beispiel beim Absaugen von Restmaterial aus Gärbehältern in Biogasanlagen oder Asche und Holzschnitzel aus Holzfeuerungsanlagen, arbeitet so ein Saugbagger effizient und spart Kosten ein", ergänzt sein Bruder Tobias Kaspar. Denn saugbar sind nicht nur Erde, Lehm, Kies, Schotter, Wasser und Schlamm, sondern auch flüssige Stoffe und sogar Steine bis zu einer Größe von 25 Zentimetern. Das aufgenommene Material landet in einem Sammelbehälter mit einem Volumen von zehn Kubikmetern. Die neue Dienstleistung der Gebrüder Kaspar wird gut angenommen: Aufträge im Tiefbau und Straßenbau hätten sie nicht nur in der Region, sondern über die Kreisgrenze hinaus bis nach Stuttgart erhalten.