Augen auf, wer da genau an der Tür klingelt. Foto: © Marc –­stock.adobe.com

Auch vorgelegte Reisegewerbekarte bringt keine Sicherheit. Polizei: Überteuerte Rechnung nicht zwingend Betrug.

Schramberg - "Eine überteuerte Rechnung bedeutet nicht gleich Betrug", sagt Polizeisprecher Michael Aschenbrenner. Wenn eine Teppichreinigung aber nicht im Hunderter-, sondern im Tausenderbereich liegt, sollte zumindest genauer hingeschaut werden.

Die Masche ist nicht neu, vor den unseriösen Geschäften wird seit Jahrzehnten gewarnt und doch finden windige "Teppichreiniger" immer wieder Menschen, die auf sie hereinfallen. So auch wieder jüngst in Schramberg und aus Rottweil sind ebenfalls Fälle bekannt. Polizeibeamte haben Ermittlungen wegen versuchten Betrugs aufgenommen. "Es kam zu keinem Vertragsabschluss, da die Polizei bei der Rückgabe der Waren vor Ort war", so Aschenbrenner.

"Mit bunten Flyern und mit teils aggressiven Haustürgesprächen wird dem Kunden die angeblich hervorragende Kompetenz bei der schonenden Teppichwäsche oder der fachgerechten Reparatur von Teppichen weisgemacht", sagt der vereidigte Sachverständige Peter Renz. Ziel dieser Geschäftemacher ist es, Wäschen zu überhöhten Preisen durchzuführen.

Im aktuellen Fall sollte eine Teppichreinigung, vom Experten auf circa 250 Euro geschätzt, stolze 2500 Euro kosten. 30 Prozent Rabatt schon abgezogen. Zu den "Aktionstagen" gehörte auch ein Gutschein über 50 Euro und ein kostenloser Hol- und Bringservice. Wird solch ein "Schnäppchen" auf Flyern beworben, gebe es auch immer wieder Trittbrettfahrer.

"Auch wenn die ›Teppichreiniger‹ eine Reisegewerbekarte vorzeigen, sagt das nichts über die Qualität der Arbeit aus. Ich rate zu besonderer Vorsicht. Ich möchte dem Gewerbe kein grundsätzlich schlechten Absichten unterstellen, aber lassen Sie fremde Leute nie unbeaufsichtigt im Haus. Eine bekannte Masche ist auch, dass die Personen, wenn sie erst einmal in der Wohnung sind, nach wertvollem Gold oder Schmuck fragen und dann dubiose Angebote unterbreiten", weiß der Erste Polizeihauptkommissar Jürgen Lederer.

Auch einer der jüngsten Fälle in Schramberg war so ähnlich gelagert: Die Teppichreiniger traten seriös auf, erschlichen sich das Vertrauen des Ehepaars, wurden ins Haus gelassen und begannen drinnen zu fotografieren – besonders die Gemälde und Vitrinen. Teppiche wurden ihnen im Tauschgeschäft angeboten. Dies habe sie stutzig gemacht und sie hätten die zwei Männer vor die Tür gesetzt.

Bei derartigen Vorkommnissen sollte umgehend die Polizei verständigt werden.