Der Regionalverband des Vereins „Stadtbild Deutschland“ spricht sich für den Erhalt des Schömberger Rathauses aus. Foto: Gomez-Kinderknecht

Dass das Schömberger Rathaus abgerissen werden soll, hat der Gemeinderat so beschlossen und auch die obere Denkmalbehörde hat nun grünes Licht gegeben. Doch nun regt sich Widerstand.

Der Gemeinderat hat beschlossen, dass das Schömberger Rathaus abgerissen werden soll. Der Grund dafür sind Schäden, die „objektiv nicht dauerhaft reparabel sind“. Auch die obere Denkmalbehörde des Regierungspräsidiums Tübingen hat nun grünes Licht für einen Abriss gegeben. Nun regt sich Widerstand und zwar vom Verein „Stadtbild Deutschland“, Regionalverband Zollernalb. Dessen Mitglieder befürchten nämlich, dass die Stauseestadt mit dem drohenden Abriss ein weiteres Stück Geschichte verlieren wird.

Bastian Weikum, Sprecher des Regionalverbands, schreibt in einer Stellungnahme, dass der Verein von besorgten Bürgern um Hilfe gebeten wurde.

Verfehlte Baupolitik wird fortgesetzt

„Der geplante Abriss des Schömberger Rathauses würde eine verfehlte Baupolitik fortsetzen, die die Kommune schon genug historische Substanz gekostet hat“, schreibt der Verein. Das Gesicht der Stadt habe sich bereits erheblich zum Nachteil verändert und die historische Substanz sei an vielen Stellen auswechselbaren Neubauten zum Opfer gefallen.

Nun gebe es einige engagierte Bürger, die gegen die Abrisspläne protestieren. Für den Regionalverband ein deutlicher Beweis dafür, „dass die Bewohner Schömbergs diesen Gesichtsverlust ihrer Stadt nicht mehr länger hinnehmen wollen“.

Verein bittet um ein weiteres unabhängiges Gutachten

Die besagten Bürger und der Verein werteten die Entscheidung des Gemeinderates, das historische Rathaus abzureißen, nicht nur ein weiterer Schritt in eine völlig falsche Richtung, sondern auch als argumentativ nicht nachvollziehbar. Sie überzeuge das Gutachten, wonach das Haus wegen der durch den Ölschiefer beeinträchtigten Bodenbeschaffenheit eine neue Gründung benötigen würde und deswegen ein Neubau unerlässlich sei, als nicht überzeugend.

Die Bodenproblematik bestehe seit jeher in der Stadt und es bleibt für den Außenstehenden unklar, ob eine neue Gründung bei einem Neubau dieses Problem wirklich beheben kann. Es werde befürchtet, dass die untere Denkmalbehörde hier ohne Kontrolle von außen vollendete Tatsachen schaffen wollte. Der Verein bittet daher den Bürgermeister und den Gemeinderat, ein weiteres unabhängiges Gutachten einzufordern; bis dahin sollte der Abriss aufgeschoben werden. Ein unabhängiges Gutachten müsste ebenfalls prüfen, ob ein Abriss nicht generell zu verhindern und eine Sanierung nicht doch günstiger als ein Neubau wäre.

Falls das unabhängige Gutachten ebenfalls nur einen Abriss des Gebäudes sieht, regt der Verein an, eine zumindest äußere Rekonstruktion des historischen Rathauses anzustreben.

Rekonstruktion wäre touristischer Anziehungspunkt

„Durch eine Rekonstruktion ließe sich das geschichtlich gewachsene Erscheinungsbild der Stadt bewahren, zugleich würde man dadurch einen aus neuem Material bestehenden, schadfreien Baukörper gewinnen, der dann auch die geforderte neue Gründung bekommen könnte“, so der Verein. der ein rekonstruiertes Rathaus auch als touristischer Anziehungspunkt sieht.

„Zwar wird man wohl auch hier in Schömberg seitens der Stadtverwaltung gegen eine Rekonstruktion sein, weil dies für viele Verantwortliche immer noch undenkbar erscheint, aber die Wirklichkeit zeigt, dass Rekonstruktionen gängige Praxis waren und sind“, schreibt Weikum.

„Hier, an historischer Stelle könnten die Verantwortlichen mit einer Außenrekonstruktion unter Verwendung von Originaldetails wie Reiter und Uhr einen neuen Weg einschlagen. Die Kosten eines solchen Projektes sind bei richtiger Herangehensweise im gleichen Rahmen wie ein Neubau von der Stange.“

Der Verein bittet die Verantwortlichen, noch einmal die getroffene Entscheidung zu überdenken.