Der Schömberger Maik Bross ist nicht nur bei der Freiwilligen Feuerwehr sehr engagiert. Nun bekommt er selbst Hilfe. Foto: Feuerwehr

Heim nach Feuer unbewohnbar. Feuerwehrkameraden und Jahrgänger helfen Freund. 

Schömberg - "Helfer braucht Hilfe" - unter diesem Schlagwort hat die Freiwillige Feuerwehr Schömberg kürzlich einen Facebook-Post abgesetzt, in dem sie von der Unglücksgeschichte ihres Kameraden Maik Bross erzählt - und zu finanziellen wie materiellen Spenden für diesen aufruft.

Die Geschichte beginnt tragisch: Bei einem Lagerhallen-Brand im Schömberger Gewerbegebiet sei kurz vor den Weihnachtstagen des vergangenen Jahres auch eine in der Lagehalle enthaltene Wohnung unbewohnbar geworden. Diese Wohnung hatte Bross "mit Herzblut ausgebaut, eingerichtet und gestaltet", wie in dem Post zu lesen ist. "Ich war schon recht weit beim Innenausbau und noch etwa sechs bis acht Wochen vom Einzug entfernt", erinnert sich Bross. Doch dann kam das Feuer. Alles in allem schätzt der Schömberger, dass der Vorfall den Einzug "zeitlich um etwa ein Jahr" zurückgeworfen hat.

Doch zu dem Unglück kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Bross hat zu diesem Zeitpunkt die Versicherungen noch nicht endgültig abgeschlossen. "Ich hatte nur die Renovierung im Kopf und nicht dran gedacht, mich rechtzeitig darum zu kümmern. Das war leichtsinnig", gibt der Unglücksrabe ehrlich zu.

Doch Bross, der im Raum Schömberg als Firmeninhaber von "Rent a man" bekannt ist - er hilft auf Anfrage bei allem, was ums Haus herum anfallen kann, etwa bei Renovierungen, Entrümpelungen, bei Maler- und Streicharbeiten oder auch beim Rasenmähen -, bekommt Hilfe. Unabhängig voneinander beschließen unter anderem die Freiwillige Feuerwehr, in der Bross seit mehr als 25 Jahren tätig ist, einige Bekannte und seine Schömberger Jahrgänger, ihren Freund zu unterstützen.

Noch im alten Jahr hätte der Ausschuss der Freiwilligen Feuerwehr beschlossen, Bross finanziell und in Form von Manpower zu helfen, erzählt Feuerwehrkommandant Armin Müller. Schon bald hätten die Kameraden von parallel gestarteten, ähnlichen Hilfsgedanken der Jahrgänger ihres Freundes erfahren. "Man kennt sich im Ort ja untereinander, da gibt es überall kurze Wege", erklärt Müller. Bross' Jahrgängerin Kerstin Kipp ergänzt: "Es kamen sehr viele Anfragen rein, wie man Maik helfen könnte." Letztlich musste man die vielen Hilfsangebote nur in gemeinsame Kanäle lenken, beschreibt Kipp. Einer davon ist nun ein eigens für Bross eingerichtetes Spendenkonto. Um für die Aktion zu werben, wurden auch Flyer gedruckt und verteilt.

Selbst ein Paradebeispiel als Helfer und Macher

Und die Hilfe kommt aus gutem Grund: "Gerade im Jahrgang kennen wir uns alle seit der Schule und sind den gesamten Lebensweg gemeinsam gegangen. Dadurch hat sich eine feste Gemeinschaft gebildet, wir stehen füreinander ein", erklärt Kipp. Ein Paradebeispiel dafür sei Maik Bross. "Er hilft einfach immer und jedem - ob als Unternehmer oder privat. Niemand aus dem Jahrgang hat die anderen so häufig unterstützt wie Maik. In Schömberg ist er wirklich als Helfer und Macher bekannt." Es gehe bei der Aktion auch darum, dafür danke zu sagen, sagt Kipp. Und auch Müller betont: "Das ist nun wirklich mal eine Möglichkeit, jemandem, der immer offen und hilfsbereit ist, etwas zurückzugeben."

Nach ersten Schätzungen entstand bei dem Feuer im Dezember ein Sachschaden von rund 200.000 Euro. Zur Brandsursache können die Ermittler inzwischen nähere Aussagen machen: "Ein Sachverständiger war vor Ort und konnte den Bereich um den Brandausbruch identifizieren", erklärt Thomas Kalmbach, Pressesprecher des Polizeipäsidiums Tuttlingen. "Um den Brandherd war nichts außer Strom", so Kalmbach weiter, "deshalb wird das Gutachten wohl auf das Ergebnis 'technischer Defekt' hinauslaufen".

Wie die Hilfsaktion bei Bross selbst angekommen sei, weiß Feuerwehrkommandant Müller noch nicht. "Das ist schwierig zu sagen. Er ist nun mal lieber der Typ, der anderen hilft, statt sich selbst helfen zu lassen", sagt Müller augenzwinikernd. Und er sollte Recht behalten: "Das wäre in dieser Form nicht nötig gewesen. Wenn mir an der Halle ein wenig zur Hand gegangen wird, ist das schon eine riesen Hilfe. Aber jetzt ist es halt so passiert", sagt Bross, der Ende Januar von der Aktion erfahren hat. Natürlich sei die Freude bei ihm trotzdem riesengroß, schiebt er sofort hinterher.