Koda war ein lebenslustiger, junger Schäferhund. Jetzt starb er qualvoll. Sein Halter vermutet einen Giftköder als Ursache für seinen Tod. Foto: Privat

Halter aus Beinberg vermutet eine Vergiftung. Immer wieder gibt es Fälle in Region. Besitzer sollen wachsam sein.

Bad Liebenzell-Beinberg - Günther L. (Name von der Redaktion geändert) aus Beinberg ist untröstlich. Sein 14 Monate alter weißer Schäferhund Koda ist tot. Er vermutet, dass das Tier vergiftet wurde.

Dabei fing alles ganz harmlos an. Ende des vergangenen Jahres ist Günther L. mit Koda spazieren gegangen. Da muss das Tier wohl einen Giftköder erwischt haben. Denn als der Hundehalter mit seinem Vierbeiner später wieder spazieren gehen wollte, habe das Tier nicht mehr laufen wollen, erzählt Günther L. Er schilderte, wie Koda Blut im Urin hatte, hechelte, jaulte, großen Durst, dafür aber keinen Appetit hatte. Stattdessen erbrach Koda eine grün-gelbe Flüssigkeit, so Günther L. erschrocken.

Schäferhund schlief ein und starb

Der Hundehalter habe bei zwölf bis 16 Tierärzten beziehungsweise Tierkliniken in der Region herumtelefoniert. Niemand habe ihm helfen können. Der eine habe gar keinen Notdienst gehabt, der andere keine Zeit, wieder eine andere Einrichtung sei überbelegt gewesen. Schließlich sei er darum gebeten worden mit Koda zu der betreffenden Einrichtung zu fahren. Zu spät. Koda schlief schließlich ein und starb: "Es war brutal." Günther L. verständigte die Tierbestattung. Diese holte Koda ab und ließ ihn verbrennen. Geblieben ist dem Hundehalter nur die Urne von Koda.

Normalerweise ging Günther L. mit seinem Hund zu Tierärztin Bettina Bass in Oberlengenhardt. Doch sie hatte während dieser dramatischen Tage gerade Urlaub, bedauerte Bass. Sie konnte dem Tier folglich nicht helfen. Günther L. sprach mit einem Nachbarn über seinen Hund. Dieser war sich sicher, dass das Tier vergiftet wurde. Günther L. kann das alles nicht verstehen. Koda sei so lebenslustig gewesen. So ein Tier könne doch für nichts. Anzeige bei der Polizei hat Günther L. aber nicht erstattet.

Auch Tierärztin Bass hat Günther L. den Vorfall geschildert. Sie kann nicht mit Sicherheit sagen, woran Koda starb. Die Tatsache, dass er umgefallen sei und einen schwachen Eindruck gemacht habe, deute jedoch auf eine Vergiftung hin, macht sie deutlich.

Bass kannte das Tier in einem gesunden Zustand. Günther L. habe das Tier impfen und entwurmen lassen. "Es gab keinen Hinweis, dass er eine Krankheit hatte", so Bass über Koda: "Er war kerngesund und jung." Zum Verdacht, dass der Schäferhund vergiftet wurde, sagte sie: "Es klingt plausibel." Sie habe schon davon gehört, dass im vergangenen Jahr in Langenbrand, Schömberg und Stammheim Hunde vergiftet worden seien. In diesem Jahr habe sie von einem Fall in Monakam gehört.

Bass rät den Tierbesitzern, Hunde an der Leine zu halten. Die Halter sollten wachsam sein. Passiert etwas, sollen sie den tierärztlichen Notfalldienst verständigen, dessen Nummern im Schwarzwälder Boten stehen. Nach ihren Worten gibt es in Ettlingen, Ludwigsburg und Stuttgart Tierkliniken, die Tag und Nacht einsatzbereit sind. Man dürfe mit seinem kranken Tier dort auch einfach hinfahren, so Bass.

Geregelte Notdienste

Thomas Steidl, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, teilte auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit, dass Erbrechen, Inappetenz und verstärkter Durst unspezifische Krankheitserscheinungen seien, die bei einer Vielzahl von Magen-Darm-Erkrankungen auftreten würden. Eine Vergiftung als Ursache sei möglich, aber statistisch gesehen extrem selten. "Bei einem jungen Hund müsste man neben einer Vielzahl von diätetischen und infektiösen Ursachen auch an einen verschluckten Fremdkörper denken", schrieb Steidl in einer E-Mail. Die genaue Diagnose könne nur nach einer eingehenden tierärztlichen Untersuchung gestellt werden. Er rät Hundebesitzern, einen Verdacht auf einen Giftköder beim zuständigen Veterinäramt zu melden.

Steidl kann sich nicht vorstellen, dass der Hundebesitzer bei zwölf bis 16 Praxen angerufen habe und dort überall abgewiesen worden sei. "Wenn man seinen Haustierarzt nicht erreichen kann, gibt es in Baden-Württemberg in den Kreisen geregelte Notdienste. Außerdem haben wir auch in der Region Calw Kliniken, die per se 24 Stunden dienstbereit sind", so Steidl.