Ein Bild vom Bau des 89,5 Kilometer langen Backbone-Netzes. Seit April 2021 rollen die Bagger der Netze BW an mehreren Stellen im Kreis. Foto: Heinz

Die Versorgung mit schnellem Internet ist heute wichtiger denn je – aus diesem Grund haben sich die Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis für den Aufbau eines kommunalen Glasfasernetzes entschieden. Damit geht es laut einer Mitteilung des Landratsamts gut voran.

Zollernalbkreis - Der weltweite digitale Wandel geht mit rasender Geschwindigkeit voran. Eine schnelle Internetversorgung trägt wesentlich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zur besseren gesundheitlichen Versorgung und somit zu einer gesteigerten Lebensqualität bei. Darüber hinaus ist eine schnelle Internetversorgung für viele Gewerbetreibende eine existenzielle Frage und ein Standortfaktor.

Eines der größten Projekte ist laut einer Mitteilung der Kreisbehörde derzeit der Bau des 89,5 Kilometer langen Backbone-Netzes in Bisingen, Burladingen, Geislingen, Haigerloch, Hausen am Tann, Meßstetten, Obernheim, Ratshausen, Schömberg und Weilen unter den Rinnen. An mehreren Stellen im Zollernalbkreis rollen seit April 2021 die Bagger der Netze BW.

Bis heute wurden 26,8 Kilometer Tiefbau fertiggestellt. Parallel beginnt der Glasfasereinzug bei den ersten Teilnetzen. Die Fertigstellung der Backbonetrassen ist für das dritte Quartal 2022 geplant. Mehr als die Hälfte davon ist bereits gebaut.

Glasfaser-Leitung direkt ans Haus

Parallel dazu beginnen viele Kommunen im Zollernalbkreis mit dem innerörtlichen FTTB-Ausbau ("fibre to the building"). Das heißt, die Glasfaser-Leitung wird direkt ans Haus geführt. Alle Schulen im Zollernalbkreis werden in naher Zukunft mit einem Glasfasersignal der Kommune bedient.

Neben den fünf Gewerbegebieten, die bereits angeschlossen sind, werden neun weitere Gebiete mit Glasfaser erschlossen. In Täbingen und Dautmergen erfolgt bereits der FTTB-Ausbau für Privathaushalte.

Die vielen Baustellen im Landkreis machen deutlich, wie wichtig einheitliche Qualitätsstandards beim Bau des Glasfasernetzes sind. Diese werden bei den Baumaßnahmen durch den Verbund Komm.Pakt.Net vorgegeben. Inzwischen sind acht Landkreise und mehr als 250 Städte und Gemeinden dem Verbund beigetreten.

44 Millionen Euro Fördermittel

Komm.Pakt.Net bündelt die Interessen der Kommunen und sorgt somit für Synergien. Die Breitbandkoordinatoren des Landkreises unterstützten die Städte und Gemeinden nicht nur bei gemeindeübergreifenden Ausschreibungen (Netzbetrieb, Masterplanung, Generalübernehmer), sondern begleiten jedes Glasfaserausbauprojekt von der Förderantragsstellung bis zur Inbetriebnahme. Sie sind die Schnittstelle zwischen Komm.Pakt.Net, den Förderstellen, den Netzbetreibern und den Ingenieurbüros.

"Die hohen Kosten für den Breitbandausbau sind für alle Städte und Gemeinden eine große Herausforderung", erklärt Andrea Gobbo, Leiterin des Amts für Digitalisierung im Landratsamt. "Ohne die Förderprogramme von Bund und Land wäre der Glasfaserausbau für die Städte und Gemeinden nicht umsetzbar. Dennoch nehmen sie diese Herausforderung an und bauen ein kommunales Glasfasernetz auf." In den vergangenen Jahren wurden von Bund und Land etwa 44 Millionen Euro Fördermittel für die Städte und Gemeinden im Kreis bewilligt.

Die Gesamtlänge des Backbonenetzes im Kreis umfasst 317 Kilometer, 125 Kilometer davon können von anderen Infrastrukturanbietern gepachtet werden. 192 Kilometer werden von den Städten und Gemeinden im Landkreis gebaut. 125,8 Kilometer davon wurden bereits fertiggestellt. Dies entspricht einem Anteil von 65,5 Prozent des gesamten Backboneausbaus. Nach Projektende mit Netze BW werden insgesamt 188,5 Kilometer realisiert sein.