Mehrere Personen mussten aus den Autos heraus geschnitten werden. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Bei Hauptübung muss ganze Arbeit geleistet werden / Schwerer Unfall mit toten und verletzten Personen angenommen

Drei schwer verletzte und eingeklemmte Personen, auslaufende Betriebsstoffe und ein Toter: Die Feuerwehr Schiltach und der DRK Ortsverein Schiltach/Schenkenzell fanden bei ihrer Jahresübung so ziemlich alles vor, was bei einem schweren Verkehrsunfall passieren kann.

Schiltach/Schenkenzell. Angenommen wurde, dass ein Autofahrer in der Schramberger Straße im Vorland durch einen medizinischen Notfall mit seinem Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn gerät und frontal auf ein entgegenkommendes Auto prallt. Dabei kippt ein Fahrzeug um und bleibt auf der Fahrerseite seitlich liegen. Betriebsstoffe laufen aus und drohen in die nahe gelegene Schiltach zu gelangen.

In den beiden Pkws werden insgesamt drei Personen eingeklemmt. Sie sind teilweise schwer verletzt, aber bei Bewusstsein. Ein nachfolgender Lastwagenfahrer erkennt die Situation zu spät, will ausweichen und überfährt dabei einen Fußgänger. Außerdem fängt der Lkw-Motor Feuer, so die Übungsannahme.

Dach eines Autos muss mit dem Spreizer abgetrennt werden

Nachdem Einsatzleiter und stellvertretender Kommandant Daniel Sauter die Lage vor Ort erkundete, trafen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des DRK ein. Die Vorgehensweise der Aktion wurde von Sauter an die Gruppenleiter weitergegeben und von Schriftführer Frieder Götz den Zuschauern erläutert.

Priorität galt den eingeklemmten Personen. Während bei dem unfallverursachenden Fahrzeug zur Rettung die Frontscheibe herausgeschnitten und das Dach mit dem Spreizer abgetrennt werden musste, wurde die Person am anderen Auto durch die Fahrzeugtür erreicht.

In beiden Fällen wurden die Rettungsarbeiten unterbrochen, da der Notarzt die Verletzten versorgte und stabilisierte. Sie konnten mit dem Sideboard aus den Fahrzeug-Wracks gerettet und den Rot-Kreuz-Helfern zur weiteren Betreuung übergeben werden.

Der brennende Motor des Lastwagens wurde rasch gelöscht, für den überfahrenen Fußgänger kam dagegen jede Hilfe zu spät. Um in die Schiltach gelangte Betriebsstoffe abschöpfen zu können, wurde Ölbindemittel ins Wasser geschüttet und eine Ölsperre errichtet.

Bei der Übungsbesprechung im Sportheim zeigte sich Sauter mit dem Verlauf zufrieden. Derzeit beschäftige sich die Wehrführung mit einem Zehn-Jahresplan, in dem größere Anschaffungen anstünden. Da künftig mit mehr Waldbränden und Hochwasser zu rechnen sei, müsse sich die Feuerwehr darauf einstellen, sagte der stellvertretende Kommandant.

Für Bürgermeister Thomas Haas hat die Schauübung einmal mehr das breite Tätigkeitsfeld der Feuerwehr dargestellt. Ob bei Verkehrsunfällen, Industriegebäuden und Tunnel oder technische Hilfeleistungen: Das werde sich weiterentwickeln und neue Herausforderungen wie die Zunahme von E-Autos hinzukommen. Auch die Tunnelstrategie bei Notfällen habe sich in den vergangenen Jahren geändert.

Mit derzeit 52 Einsatzkräften sei die Feuerwehr Schiltach gut aufgestellt. Allerdings werde die Tagesverfügbarkeit immer schwieriger. "Die Rettung der Personen aus den Unfallautos mag für die Zuschauer etwas lange gedauert haben. Aber mit rund 35 Minuten geschah sie in einer sehr guten Zeit. In solch einem Fall ist der Notarzt der Chef, der entscheidet, ob die Rettungskräfte ihre Arbeit unterbrechen, damit er den Patient behandeln kann", analysierte der Bürgermeister.