Das Publikum hat mit dem schwarzen Humor von Link Michel einiges zu lachen. Foto: Kleinkunst im Treffpunkt Foto: Schwarzwälder Bote

Comedy: Zuschauer trotzen dem Corona-Virus / Neues Programm "Zickige Böcke" von Michael Klink

Rund 65 Besucher hatten am Samstagabend eine gute Entscheidung getroffen. Sie waren zu "Kleinkunst im Treffpunkt" gekommen und erlebten zwei überaus vergnügte Stunden mit Link Michel.

Schiltach (lh). Ulrike Stein vom Treffpunkt-Team freute sich über den trotzigen "Corona-Widerstand" und lud die Zuhörer für Sonntag, 15. März, zur kleinen Feier zu 25 Jahre Treffpunkt ein.

Männer zicken anders

Comedian und Kabarettist Link Michel alias Michael Klink aus Neuffen in der Nähe Metzingens verstand es hervorragend, mit seinem trockenen, teilweise auch schwarzen Humor das Publikum zum Lachen zu bringen. "Zickige Böcke" lautete sein neuestes Programm, bei dem er die jüngere Generation, Frauen und sich selbst durch den Kakao zieht. Unaufhörlich stöbert der schwäbische Wortkünstler in eigenen Familien- und Alltagsgeschichten, um zu beweisen, dass Männer doch anders zicken.

Als aufmerksamer Zuhörer findet man schnell heraus, dass Link Michel mit Wortspielereien und kleinen Zusätzen in eine ganz andere Richtung führt als zunächst gedacht. Man musste es ihm schon hoch anrechnen, in den heimeligen Treffpunkt gekommen zu sein, wo er doch beim SC Freiburg für 15 000 Euro hätte auftreten können. Aber nur, weil er das Geld nicht zusammenbrachte.

Kürzlich habe er sich gewundert, wie offen ihn seine jüngste Tochter fragte, wie man in seinem Alter verhüte. "Gar nicht, weil man von Erinnerungen nicht schwanger wird", habe er geantwortet. Den Unterschied beim Shoppen zwischen Mann und Frau stellte der Künstler mit folgendem Beispiel dar. Wenn er eine neue Hose brauche, gehe er in ein Bekleidungsgeschäft und verlasse dieses wieder in zehn Minuten. Eine Frau durchstreife in drei Stunden zehn Läden, komme mit sechs gefüllten Einkaufstaschen nach Hause und stelle fest: Hose vergessen". Andres verläuft das Einkaufen im Lebensmittelmarkt. "Bis ein Mann das Blaukraut findet, kommt er 17 Mal am Rotkraut vorbei", stellt Link Michel fest.

Lustig wird es, als er in der Schlange an der Ladenkasse steht und ein Oberchecker ihn anquatscht: "Hey Alter, kann ich kurz vorne, hab nur das, guckst du?". Dem habe er geantwortet: "Dann kauf halt mehr ei".

Beim Thema Klima fühlt sich der Komiker an seine eigene Schulzeit erinnert. Damals wäre es niemandem eingefallen, einen Tag in der Woche für den Klimaschutz in der Schule zu fehlen. "Wir haben eine ganze Woche geschwänzt, auch wegen dem Wetter". Es sei mal vorgekommen, dass er in der Fußgängerzone seine Mutter getroffen habe. Auf ihre Frage, weshalb er nicht in der Schule sei, habe er geantwortet: "Wir haben im Freien Matheunterricht und ich bin der einzige, der gekommen ist". In Mathe und Deutsch habe er nie mitgeschrieben, weil "Ich Deutsch kann und Mathe nicht". Mit Kommas könne man im Aufsatz Emotionen ausdrücken, weil die mit Gefühl gesetzt würden.

Früher, da habe das Leben noch im Auto stattgefunden. Der Weg sei der Urlaub gewesen. Endlich am Gardasee angekommen, habe man sich gefragt, ob man aussteigen soll. Mit pechschwarzem Humor kontert Link Michel die Aussage seiner Kinder, sie hätten nach einem beruflichen Aufenthalt in Vietnam viel dazu gelernt. "Dann frag doch mal in Palermo jemanden, wo all die Leute sind, die zu viel wussten". Ein Alptraum sind für den Künstler Elternabende, weil da die Mütter lauter doofe Fragen stellen, damit das Ganze möglichst lange dauert und sie nicht nach Hause müssen.

Mit tosendem Beifall wird der Künstler nach zwei Stunden ungern verabschiedet.