Wirtschaft: Hansgrohe lässt vermehrt im Home Office arbeiten / Besprechungen vermeiden

Schiltach. Mit 33 Gesellschaften und 22 Verkaufsbüros weltweit gehört Hansgrohe zu den Globalplayern der Sanitärbranche. 2018 beschäftigte das Unternehmen rund 4700 Mitarbeiter, davon 1682 am Hauptsitz in Schiltach, und erzielte einen Umsatz von 1,081 Milliarden Euro. Wir haben Jörg Hass, Leiter Corporate Communications der Hansgrohe SE, Fragen gestellt, wie das Unternehmen mit der Herausforderung durch den Coronavirus umgeht.

Herr Hass, haben Sie aktuell Verdachts- und/oder Präventivfälle im Unternehmen?

Nein. Derzeit haben wir weder an den deutschen Standorten der Hansgrohe SE, noch in unseren ausländischen Tochtergesellschaften Verdachtsfälle. Wir verzeichnen zum Glück auch keine Infektionsfälle.

Stehen Sie im Kontakt mit dem Gesundheitsamt?

Ja, täglich. Unser Gesundheitsmanagement steht in regelmäßigem Austausch mit den lokalen Behörden.

Haben Sie vorbeugende Maßnahmen getroffen?

Oberste Priorität hat für uns einzig und allein die Gesundheit aller unserer Mitarbeiter und deren Familien weltweit. Daher haben wir schon im Januar sämtliche Dienstreisen nach Asien und insbesondere nach China abgesagt und deutsche Kollegen im Auslandseinsatz vom Standort China zurückgeholt. Nach Bekanntwerden der ersten Fälle in Norditalien haben wir auch hier einen Dienstreisestopp verhängt. Zwischenzeitlich haben wir alle Dienstreisen in die vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesenen Länder abgesagt. Auch Besuche aus Asien, speziell China, sowie aus Italien und dem Elsass haben wir abgesagt. Mitarbeiter, die aus einer dieser Regionen zurück nach Deutschland gereist sind, müssen danach 14 Tage zuhause in häuslicher Isolation bleiben, bevor sie wieder in das Unternehmen kommen.

Während dieser Zeit kann, soweit möglich, vom Home Office aus gearbeitet werden. Wir nehmen in der aktuellen Situation auch von Messebesuchen oder Besuchen von Großveranstaltungen wie Kongressen Abstand. Auch unsere Werksbesichtigungen in Offenburg und Schiltach haben wir abgesagt. Sollte dennoch eine Infektion innerhalb unserer weltweiten Hansgrohe-Familie auftreten, sind wir für weitere Maßnahmen zum Schutze unserer Mitarbeiter gut vorbereitet.

Haben Sie einen Verhaltenskodex für die Mitarbeiter verabschiedet?

Z usätzlich zu den gerade beschriebenen Regelungen haben wir in der Kantine zur Risikominimierung die Bestuhlung gelockert und die Öffnungszeiten angepasst. Es gilt ein Schichtplan für Mitarbeiter, die ihre Mittagspause in der Kantine verbringen möchten. Jeder Kantinenbesucher verpflichtet sich vor seinem Besuch zu einer Handdesinfektion. Die dazu benötigten Desinfektionsspender sind vor den Kantinen installiert.

Größere Besprechungen sind zu vermeiden und durch den Einsatz von Telefon- oder Videokonferenzen zu ersetzen. Wir halten unsere Mitarbeiter an, darauf zu achten, dass die Besprechungen in geeigneten Räumen stattfinden und der nötige Abstand eingehalten werden kann.

Generell wurden zusätzliche Desinfektionsspender in allen Werken aufgestellt und die Reinigungszyklen erhöht. Die üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen müssen unbedingt eingehalten werden. Zum Schutz vor Infektionen – auch vor dem Hintergrund der aktuellen "normalen" Grippewelle – empfehlen wir allen Mitarbeitern, allgemeine Hygienemaßnahmen zu beachten: Regelmäßiges und intensives Händewaschen (20 Sekunden), Niesen in die Ellenbogenbeuge, Abstand halten zu anderen Personen, sofern möglich (1,5 Meter), und Vermeidung größerer Menschenansammlungen.

Inwieweit sind Sie vom Einreiseverbot in die USA betroffen?

Wir haben derzeit keine Dienstreisen in die USA geplant, von daher sind wir momentan nicht betroffen.

Da die Schulen ab kommendem Dienstag nun geschlossen werden: Können die Mitarbeiter zu Hause arbeiten, wenn Kinder beaufsichtigt werden müssen?

Ja, wir gewähren derzeit großzügig die Nutzung von Home Office, sofern das möglich ist.

Inwieweit sind die Lieferketten für die Produktion beeinträchtigt?

Produktion und Kundenbelieferung laufen regulär weiter. Die Komponenten- und Fertigwarenlager sind weiterhin gefüllt, wodurch die Produktion im normalen Takt weiterlaufen und die Bearbeitung der Kundenaufträge planmäßig erfolgen kann. Dringend benötigte Teile werden zweimal wöchentlich als Luftfracht abgewickelt und stehen daher innerhalb weniger Tage zur weiteren Verarbeitung in den Hansgrohe-Werken zur Verfügung.  Die Fragen stellte Johannes Fritsche.