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Stadtkämmerer ­Herbert Seckinger erläutert den Haushaltsplan

Die Bürger von Schiltach und den Lehengerichter Ortsteilen können auch 2018 wieder einen solide kalkulierten Stadthaushalt erwarten.

Schiltach. Einen ausgewogenen Haushaltsplanentwurf für das laufende Jahr stellte Stadtkämmerer Herbert Seckinger am Dienstag den Mitgliedern des Finanzausschusses des Gemeinderats in öffentlicher Sitzung vor, außerdem den Wirtschaftsplan der Stadtwerke. Brezeln und Getränke auf dem Tisch im Lehengerichter Rathaus ließen ahnen, dass es keine kurze Sitzung werden würde.

Zum ersten Mal wurde das Zahlenwerk in doppischer Buchführungsform erstellt. Durch die Finanzen aller Bereiche ("Produkte" wie es in der Doppik jetzt heißt) und Ortsteile führte der Stadtkämmerer die Ausschussmitglieder. Seite eins bis 23 des Entwurfs enthalten den Vorbericht und Übersichten der Gesamtzahlen des Haushalts. Ab Seite 24 bis 229 führte Seckinger dann die Ausschussmitglieder Seite für Seite durch den Entwurf, erläuterte Positionen, beantwortete Fragen. "Es soll nicht der Eindruck entstehen, wir winken die Haushaltsplanung einfach so durch", betonte Bürgermeister Thomas Haas.

Mit Inge Wolber-Berthold (SPD), Michael Buzzi (Bund unabhängiger Wähler), Michael Götz (CDU) und Axel Rombach (Freie Wählervereinigung Schiltach) waren alle Ausschussmitglieder im Lehengerichter Rathaus versammelt. Außerdem Thomas Kipp als Lehengerichter Ortsvorsteher, sowie Hauptamtsleiter Michael Grumbach und Roland Grießhaber, die anfallende Fragen beantworteten.

Sattes Plus 2018

Bei Erträgen in Höhe von 28,5 Millionen Euro (vor allem den erwarteten hohen Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro gedankt) und Aufwendungen von 26,5 Millionen Euro konnte Seckinger als "Ordentliches Ergebnis" einen stattlichen Überschuss von 2,02 Millionen Euro vermelden, obwohl mit 9,7 Millionen Euro viel investiert wird.

Die größten Investitionen sind die Erschließung des Baugebiets "Vor Leubach", die Erweiterung der Kinderkrippen, der Hochwasserschutz und Baumaßnahmen bei Wohn- und Geschäftsgebäuden der Gemeinde oder Gemeindestraßen. Dazu gehört auch der Umbau des Bahnhofsgebäudes (750 000 Euro) und die Umgestaltung der Bahnhofstraße (380 000 Euro). Für die Umgestaltung der Gedenkstätte Schlossberg (Foto oben) sind 165 000 Euro vorgesehen. Nach der Fertigstellung der Schlossbergumfahrung 2017 kann diese Aufgabe begonnen werden.

Keine böse Überraschung enthält auch der Wirtschaftsplan der Stadtwerke Schiltach. Verluste bei der Wasserversorgung werden durch Überschüsse durch die Nahwärmeversorgung (Hackschnitzelanlage) für Schule, Sporthalle und Freibad sowie durch die Energieerzeugung (Photovoltaikanlage, Windparkbeteiligung) nur teilweise ausgeglichen: Es bleibt ein Minus von 86 000 Euro, vor allem bedingt durch die Kosten für Spezialfilter.

Dass die Abschreibungen für Gebäude (zum Beispiel 26 200 Euro bei der Friedrich Grohe-Halle in 2018) und Straßen der Gemeinde bei der doppischen Buchführung im Ergebnishaushalt geltend gemacht werden müssen, stellt für eine ertragsstarke Gemeinde wie Schiltach kein Problem dar. Finanzschwachen Gemeinden kann es dagegen ein Dauerdefizit im Ergebnishaushalt bescheren und zu harten Konsolidierungsmaßnahmen zwingen.

Trotz der 229 Seiten konnte Bürgermeister Haas gegen 20 Uhr das Ende der öffentlichen Sitzung ankündigen: "Wenn man ein paar Jahre mit der Doppik vorbei hat, dann bekommt man ein Gefühl, was hinter den Produkten steckt, und dann hat man auch Vergleichszahlen, dann wird es interessanter", erwartet Haas. Gemeinderat Buzzi dankte Stadtkämmerer Seckinger für das Zahlenwerk: "Es war alles schön transparent". Am Mittwoch, 24. Januar, kommt der Haushaltsplan auf die Tagesordnung des Gemeinderats.