Planerin Anemone Welsner (rechts) erläutert den Teilnehmern ihre Ideen für die Gedenkstätte vor Ort. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Stadtverwaltung und Historischer Verein treffen sich anlässlich der Gedenkstätte Schlossberg

Bei einem Vor-Ort-Termin hat Anemone Welsner erneut ihre Pläne für die Gedenkstätte am Schlossberg vorgestellt. Mit dabei waren auch Vertreter des Historischen Vereins.

Schiltach. Bereits im Januar hatte sie ihre Pläne, die es schon länger gibt, wegen der Altstadtumfahrung aber noch mal hatten angepasst werden müssen, im Gemeinderat präsentiert (wir berichteten). Nun besprach die Garten- und Landschaftsarchitektin vom Planungsbüro "Welsner und Welsner" aus Nürtingen ihre Ideen mit Vertreten der Stadtverwaltung und Mitgliedern des Historischen Vereins, die in die Gestaltung eingebunden werden, erneu. Dieses Mal direkt am Schlossberg.

Ihre Ausführungen begannen am Gedenkkreuz, um welches herum das Plateau etwas vergrößert und mit Natursteinquadern eingefasst werden könnte. Auch das Ehrengrab, das sich derzeit noch auf dem Friedhof befindet, könnte dort seinen Platz finden. "Das muss allerdings noch diskutiert werden", führte Welsner aus. Auch Markus Armbruster, Vorsitzender des Historischen Vereins, sah dort noch Klärungsbedarf: Das Ehrengrab stehe auf dem Friedhof in einem historischen Kontext, weil die Opfer des Krieges dort begraben sind. Die Gedenkstätte stehe zwar auch im historischen Zusammenhang, "aber in einem loseren", so Armbruster.

Vom Parkplatz her soll ein Weg zur Gedenkstätte führen, der sich nach einigen Metern teilt – einer geht zum Kreuz nach oben, der andere bildet den "Panoramaweg", der über der bestehenden Gabionenwand um den Hügel herumführt und auf einer Ebene einige Meter unterhalb des Kreuzes endet. Von dort aus hätten Besucher einen freien Blick auf den sogenannten Polenstein, der etwas unterhalb auf einer Wiese inmitten einiger Eichen stehen soll.

Peter Rottenburger, Mitglied im Historischen Verein, fragte nach Möglichkeiten, wenigstens bis zu dieser Ebene einen barrierearmen Zugang zu schaffen – bis ganz nach oben, das machte Welsner früh deutlich, sei das auf keinen Fall machbar. Auch für die Ebene sei ein Zugang ohne Treppenstufen nicht realisierbar. Bis auf Höhe des Standorts vom "Polenstein" könne, so Welsner, ein Weg vom Wasserreservoir her entstehen. Dieser hätte nach Einschätzung von Stadtbaumeister Roland Grießhaber ein Gefälle von etwa zehn Prozent – was für einen Rollstuhlfahrer ohne Hilfe kaum zu bewältigen sei.

Vom Reservoir kommend sollen etliche Blockstufen nach oben führen. Diesen Weg bezeichnete Welsner als "Himmelsleiter". Auf den jeweils obersten Stufen könnten Worte eingelassen sein, die zum Nachdenken über das im Krieg Geschehene anregen können. Möglich sei auch, stattdessen beschriftete Stelen aufzustellen. Bürgermeister Thomas Haas und Markus Armbruster zogen die Stufen-Idee vor.

Am Fuß der "Himmelsleiter" soll eine Infotafel zur Gedenkstätte angebracht werden. Insgesamt waren sich die Teilnehmer einig, dass mit der Anzahl der Tafeln spärlich umgegangen werden soll. "Mehr als zwei, drei Schilder dürfen es nicht sein", sagte Rottenburger. Für Armbruster ein weiteres Argument gegen das Ehrengrab an der Gedenkstätte, wofür eine Infotafel nötig wäre.

Welsner brachte die Möglichkeit ins Spiel, an den Tafeln QR-Codes anzubringen, über die mit dem Handy Infos abgerufen werden könnten. Armbruster und auch Stadtarchivar Andreas Morgenstern wollten diese Möglichkeit für Zusatzinfos nicht ausschließen.

"Die Örtlichkeit gibt durch ihre Kleinteiligkeit und die Höhenunterschiede schon viel vor", schloss Thomas Haas. Der Historische Verein will sich nun zur Gedenkstätte beraten und dann erneut das Gespräch mit der Stadt suchen.