Michaela Kohler (von rechts) ehrt das Ehepaar Gisela und Hubert und Gisela Hüllen. Auch die Gastgeber Beate und Hermann Brede danken ihren Gästen für die Treue. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Gästeehrung: Auf Urlaubsfahrt nach Italien auf dem Campingplatz hängengeblieben

Schiltach. Hubert Hüllen (72) aus der in der Nähe von Bonn gelegenen Gemeinde Grafschaft macht seit 35 Jahren Urlaub auf dem Campingplatz Schiltach. Seit 20 Jahren ist auch seine Frau Gisela immer mit dabei. Nun wurde die beiden von der Stadtverwaltung Schiltach und der Familie Brede für die langjährige Treue geehrt.

Für Michaela Kohler, die die Schiltacher sonst vom Gemeindevollzugsdienst kennen, war es ein Premiere. Sie vertrat Tourismus-Manager Christian Jäckels und überreichte Gisela Hüllen einen prächtigen Blumenstrauß. "Wir freue n uns, dass Sie sich in Schiltach wohlfühlen, vielen Dank, dass Sie sich die Fachwerkstadt als Urlaubsort gewählt haben", erklärte Kohler.

Beate und Hermann Brede hatten eine Urkunde für Hubert Hüllen vorbereitet. Seit 32 Jahren betreiben sie den Campingplatz, genau so lange kennen sie den Rheinländer. Bevor Hubert Hüllen nach Grafschaft gezogen ist, hat er im Stadtteil Mehlem von Bad Godesberg gewohnt, wo er auch herstammt.

Alle zusammen sind sie jetzt 32 Jahre älter geworden. "Wir hatten eine schöne Zeit hier. Aber Herrmann ist jetzt 70 geworden, sodass auch wir im Oktober in den Ruhestand gehen werden", teilte Beate Brede mit. Sie und ihr Mann suchen geeignete Nachfolger und hoffen, dass es weitergeht, damit die Übernachtungsplätze des Campingplatzes und der Restaurantbetrieb für Schiltach erhalten bleiben.

Huber Hüllen hat sich hier immer wohlgefühlt. "Hier komme ich an und bin daheim", sagt er. Auf den Schiltacher Campingplatz ist er seinerzeit zufällig gestoßen: Sein Vater habe über den Sozialverband VdK Deutschland einen Erholungsurlaub in einem Hotel in Schenkenzell gemacht. Auf der Fahrt in den Campingurlaub nach Italien hatte Hüllen mit seinem legendären VW 1600 TL Fließheck einen Zwischenstopp in Schenkenzell gemacht, um seinen Vater zu besuchen. Es wurde zu spät zur Weiterfahrt nach Italien. So suchte er den nächstgelegenen Campingplatz und landete in Schiltach.

Dort gefiel es ihm so gut, dass er blieb und nicht nach Italien weiterfuhr: "Das Essen ist klasse und ab 22 Uhr sorgen die Bredes für Ruhe und man kann schlafen." Auf einem Campingplatz an der Lahn hätten die Camper "die ganze Nacht durchgemacht". Jedes Jahr macht er zwei bis drei Wochen Urlaub in Schiltach, früher auch mit seinen Kindern, anfangs im Zelt, später im Wohnmobil, die jüngste Zeit immer im von Brede gemieteten Wohnwagen.

Die Reiselust ist dem ehemaligen LKW-Fahrer (24-Tonner mit Anhänger für die deutschlandweite Lieferung von Baustoffen) und seiner Frau geblieben: Schiltach nehmen sie als Stützpunkt für ausgedehnte Fahrten ins Elsass, die Schweiz oder an den Bodensee. Sonst verbringen sie ihre Urlaubstage mit Schwimmen im Freibad von Schiltach/Schenkenzell oder Alpirsbach und Spazierengehen. "Schiltach ist wie ein Magnet, es hat mich immer angezogen", sagt Hüllen.