Die neuen "Käddahexa" haben sich bei Ihrem Häs für Naturtöne entschieden. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Hästräger: "Käddahexa" feiern Premiere / Brauchtum steht für Mitglieder im Vordergrund

Schiltach. Die Narrenlandschaft Schiltachs ist um eine weitere Hexengruppe gewachsen: Die "Käddahexa" feiern dieses Jahr Premiere. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten sie bei der Teufelsnacht in Aichhalden.

Initiatoren zur Gründung der Häsgruppe sind Sabrina und Andreas Kirchner, die mit den neuen Hexen einen Beitrag zum Erhalt des Fasnetsbrauchtums leisten wollten. "Ich hatte das Gefühl, dass Fasnet immer mehr zum ›Ballermann‹ wird und die Tradition dabei verloren geht", erklärt Sabrina Kirchner, die erste Vorsitzende ist.

Nachdem der Entschluss gefasst war, habe sich Kirchner bei einer Beratung mit einem Rechtsanwalt nach der rechtlichen Lage erkundigt und sich vorerst gegen eine Eintragung des Vereins entschieden. "Uns geht es in erster Linie um die Gemeinschaft und den Spaß", begründet sie. Danach begann mit den Überlegungen zur Gestaltung des Häs und der Suche nach einem Maskenschnitzer die Umsetzung des Projekts. "Es gibt wenige keltisch angehauchte Hexen, das wollten wir ändern", so Sabrina Kirchner.

Deshalb hätten sich die Gründungsmitglieder für ein schlichtes, in Naturtönen gehaltenes Häs entschieden. "Wir wollten keine bunten Muster", so Kirchner. Das Ergebnis ist ein schwarzer Rock, weiße Kniebundhosen mit einer dunkelbraunen Jacke und einer beigefarbenen Schürze. "Wir haben Wert darauf gelegt, dass das Häs preisgünstig ist und somit auch für Familien bezahlbar."

Die Masken sollten ursprünglich einheitlich gehalten werden, die Gruppe entschied sich jedoch später dafür, dass jedes Mitglied der Maske einen persönlichen Schliff verleihen könne. So seien beispielsweise die Haarfarben der Hexen unterschiedlich. Nicht fehlen dürfen die Ketten – Markenzeichen und Namensgeber der Hexenzunft. Diese hätten außerdem eine symbolische Bedeutung: "Die Kettenglieder stehen für die einzelnen Mitglieder. Die Kette zeigt den familiären Zusammenhalt."

Zu Beginn hatte die Gruppe versucht, über das Internet neue Mitglieder zu finden. Wegen der zu großen Nachrichtenflut und weil viele "seltsame Anfragen" dabei gewesen seien, sei die Anzeige bald wieder aus dem Netz genommen worden.

Inzwischen zählt der Verein, der am 2. Februar 2018 gegründet wurde, 19 Mitglieder. "Das Alter reicht von sechs bis 60 Jahren und trotzdem funktioniert der Umgang miteinander wunderbar. Wir nehmen auf jeden Rücksicht– wie eine mehrere Generationen einer Familie", beschreibt Kirchner das Gruppengefühl. Auch Treffen und Ausflüge außerhalb der Fasnetszeit gehören für die Mitglieder dazu. "Deshalb wollen wir auch gar nicht in kurzer Zeit sehr extrem wachsen", begründet Kirchner. Auch eigene Veranstaltungen seien momentan noch nicht das Ziel der Gruppe. "Wir genießen es, eingeladen zu werden und mit anderen Zünften Freundschaften zu schließen." Zurzeit arbeiteten die "Käddahexa" auch an einem Hexenwagen.

"Für mich ist es wie eine andere Welt. Man lernt neue Leute kennen und schließt Freundschaften", beschreibt Kirchner. Durch die vielen Zünfte bleibe die Fasnet vielfältig. Sie freue sich, dass sie als eine von mehreren Hexengruppen "Schiltach außerhalb der Stadtmauern" vertreten können. "So können wir zeigen das dieser Brauchtum wichtig ist und erhalten bleiben muss", schließt Kirchner.